Stadt Kempen Holzwerkstatt zentral in Dülken?

Stadt Kempen · Die Werkstätten für Holz und Metall am Berufskolleg des Kreises in Dülken sind in einem miserablen Zustand. Ein Gutachten empfiehlt den Abriss und Neubau, das sei um etwa eine Million Euro günstiger als eine Sanierung. Allerdings werden nun gleichzeitig Überlegungen angestellt, in Dülken gleich den gesamten Bildungsbereich mit dem Werkstoff Holz hier zusammenzufassen. Das Kollegium in Kempen ist alarmiert.

 Die aus den 1960ern stammende Werkstatt in Dülken muss dringend erneuert werden. Eine Lehrerin nannte die Räume erbärmlich.

Die aus den 1960ern stammende Werkstatt in Dülken muss dringend erneuert werden. Eine Lehrerin nannte die Räume erbärmlich.

Foto: Busch

Die Holzwerkstatt in Dülken ist Teil der Ausbildung im Dualen System für jene jungen Leute, die Tischler werden wollen. Sie dient außerdem der Berufsorientierung und dem beruflichen Grundschuljahr. Das bietet auch das Berufskolleg in Kempen in der eigenen Holzwerkstatt an. Ob das so bleibt, werden weitere Untersuchungen zeigen. Entsprechend beunruhigt reagiert das Kollegium. Zahlreiche Lehrer verfolgten interessiert die Beratungen.

Über ihren Chef, Hans-Joachim Kornblum, werden sie sich kaum beklagen können. Er wandte sich gegen Überlegungen, Synergien aus einer zentralen Holzwerkstatt am Standort Dülken ziehen zu wollen. Sie sei integraler Bestandteil im Förderkonzept. Außerdem halte er wohnortnahe Angebote für außerordentlich wichtig. Er warnte auch davor, den Metallbereich in Kempen infrage zu stellen. Dies hätte negative Auswirkungen auf Berufsfelder wie beispielsweise die Kfz-Technik. Schwäche man den Standort Kempen, könne er gleich das soeben erst erhaltene Gütesiegel für pädagogische Arbeit abgeben.

Seine Dülkener Kollegin Gisela Werner berichtete, dass ihre aus den 1960er-Jahren stammende Werkstatt dringend erneuert werden müsse. Sie sei bereits von der Bezirksregierung beanstandet worden. Die danach vorgenommenen Reparaturen hält sie nicht für ausreichend nachhaltig, denn der Unterricht könne nur eingeschränkt erteilt werden.

Sie ließ keinen Zweifel daran, dass die Tischler-Innung großen Wert auf eine moderne Ausstattung legt. Neben den "erbärmlichen" Räumlichkeiten sehe sie auch einen Bedarf für modernere Maschinen.

Die jetzt angestoßene Diskussion sei nicht "der Untergang des Abendlandes", sagte Schuldezernent Ingo Schabrich. Die Verwaltung bitte den Ausschuss lediglich, bereits laufende Prüfungen des grundsätzlichen Bedarfs an den Berufskollegs vertieft fortsetzen zu dürfen. Das könne auch zur Zusammenfassung von Werkstattbereichen an einem Standort führen, räumte er ein. Er sicherte zu, dass in die Beratungen die Schulleitungen des Rhein-Maas-Berufskollegs in Kempen und des Berufskollegs in Dülken einbezogen werden.

Die Politik hat da noch ganz andere Sorgen. Die Frage bleibt nämlich, ob und wie ein Betrag in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro in den Etat des Kreises eingebracht werden kann. Dieser wäre für die Sanierung nötig. Planung und Bau der neuen Werkstatt wären in den Jahren 2015/16 möglich. Dann muss allerdings die geplante Cafeteria in Dülken auf 2017 geschoben werden.

(RP/ac)
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