Friedhof in Oedt Ein neues Leben für einen alten Grabstein

Kempen · Auf dem Friedhof St. Vitus in Oedt wurde ein etwa 120 Jahre alter Grabstein aufwendig restauriert. Es handelt sich um die historische Grabstätte dreier Handwerkerfamilien.

 Karl Willmen (links) und Manfred Messing vor dem Grabstein.

Karl Willmen (links) und Manfred Messing vor dem Grabstein.

Foto: Anna Steinhaus

Auch Grabsteine sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Auf dem Friedhof St. Vitus in Oedt drohte einer der ältesten umzukippen. 120 Jahre haben Spuren hinterlassen am Monument des Familiengrabes der Familien Jansen, Schilling und Dehn.

Nun wurde der historische Grabstein der Handwerkerfamilien, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Oedt wohnen, aufwendig restauriert. Die Kosten für die Arbeiten hat der Heimatverein Oedt übernommen, nach Rücksprache mit Angehörigen der Verstorbenen und der Kirchengemeinde St. Benedikt, die den Oedter Friedhof verwaltet. Ohne die dringend notwendige Restaurierung hätte der Stein beseitigt werden müssen.

Für Manfred Willmen, Vorsitzender des Heimatvereins, stand es außer Frage, zumindest zu versuchen, das historische Kunstwerk zu erhalten. Denn Grabsteine wie jene der Familie Jansen gibt es heute kaum noch. Der Trend gehe hin zur Urnenbeisetzung und ganz allgemein zu pflegeleichteren Gräbern. Umso wichtiger war es dem Heimatverein, das Stück Kulturgeschichte zu erhalten. „Nur so bleibt die Begräbniskultur in Erinnerung“, sagt er.

Steinmetz- und Bildhauermeister Manfred Messing restaurierte den Stein aufwendig über mehrere Monate. Eine besondere Herausforderung war die Reliefgruppe, eine Darstellung der Grablegung Jesu, die nach mehr als einem Jahrhundert merklich an Kontur verloren hatte; Details wie etwa die Kreuzigungsstätte Golgota im Hintergrund waren nicht mehr zu erkennen. Messing rekonstruierte die Darstellung mit einem speziellen Mörtel.

Nicht nur ein zeitintensives, sondern auch ein teures Unterfangen. 3000 Euro kostete es, dass der Grabstein erhalten bleibt. Dabei sei es „höchste Not“ gewesen, sagt Messing. „In 15 Jahren hätte man nichts mehr machen können.“

(anst)
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