Kempen Highland Games: Schotten lassen Muskeln spielen

Stadt Kempen · "Lauf, lauf, rum", das Kommando vom Ende des Baumstamme dröhnt laut über den Burgwiese. Wobei beim Stichwort "rum" die fünf Frauen, auf deren rechten Schultern ein langer Baumstamm liegt, allesamt drehen. Die erste Wendung zwischen den hohen Holzslalomstangen läuft gut, die zweite ebenfalls, doch bei der dritten stimmt nichts mehr. Zwei der Frauen rutschen weg und lassen den Stamm los. "Zweiter Versuch. Wenn länger als zwei Sekunden kein Kontakt zum Baumstamm besteht, muss abgebrochen werden", erklärt Moderator Jürgen Stickelbrock, Präsident des Deutschen Highland Games Verband, den Zuschauern, die dicht an dicht hinter den Absperrgittern der Burgwiese in Kempen stehen.

 Durchaus ansprechende Leistungen boten die zahlreichen Highlander am Wochenende. Viele Zuschauer verfolgten das Spektakel auf der Burgwiese.

Durchaus ansprechende Leistungen boten die zahlreichen Highlander am Wochenende. Viele Zuschauer verfolgten das Spektakel auf der Burgwiese.

Foto: achim Hüskes

Es komme nicht nur auf die Schnelligkeit an, sondern vor allem auf die Taktik, informiert Nicole Masmanns von den "Highland Angels II". Sie weiß, wovon sie spricht. Die Angels haben ihren ersten Baumstammslalom gerade ohne Fehler und in 1,19 Minuten hinter sich gebracht. Während die fünf Frauen der Gruppe "The Silver Greys" den Baumstamm erneut auf die Schultern wuchten, ist das laute Klacken von fallenden Baumstämmen zu hören. Am anderen Ende der Burgwiese ist der Baumstammüberschlag angesagt. "Hier kommt es darauf an, den Baumstamm so zu werfen, dass er sich einmal überschlägt und dann möglichst gerade liegen bleibt", informiert Manni Mühlenhaus, Vereinsvorsitzender der Highländer vom Niederrhein, der ebenfalls moderiert. Aber nicht nur der Slalom und der Überschlag mit den Baumstämmen faszinieren. Insgesamt sind es zehn Disziplinen sowie das Tauziehen auf der Burgwiese, die die zahlreichen Zuschauer bei den nunmehr elften Internationalen Highland Games in Kempen gebannt verfolgen. Was die Frauen und Männer in den Kilts, teilweise sogar mit wild geschminkten Gesichtern leisten, begeistert. Schön dazu die Informationen der beiden Moderatoren, die die sportlichen Spiele und die alten schottischen Traditionen, die dahinter stehen, erklären.

Ob das Hufeisenwerfen, der Strohsackhochwurf mit einer Mistgabel, der Timber Walk, das Steinstoßen, das Fassrollen oder der Stone of Manhood, bei dem die Männer einen 80 Kilogramm und die Frauen einen 40 Kilogramm schwerer Stein auf ein Podest heben müssen — die Zuschauer kommen aus dem Staunen überhaupt nicht mehr heraus. Und wer sich einmal einen guten Platz an den Absperrungen gesichert hat, gibt diesen nicht mehr so leicht auf. Dafür sind die Schotten-Spiele einfach zu unterhaltsam.

(RP)
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