Freilichtmuseum Dorenburg Räuberalarm im Freilichtmuseum

Grefrath · Zahlreiche Besucher erlebten einen spektakulären Abend. Zahlreiche Märchengestalten gaben sich ein Stelldichein. Die Knusperhexe etwa residierte in der Hofanlage Rasseln.

 Juna Skai  und ihre  Laura  wärmen sich am Feuer gemeinsam mit Rumpelstilzchen und Bauersfrau (Linda und Axel Guthmann).

Juna Skai  und ihre  Laura  wärmen sich am Feuer gemeinsam mit Rumpelstilzchen und Bauersfrau (Linda und Axel Guthmann).

Foto: Norbert Prümen (nop)

Das Licht vieler Kerzen in Feuerschalen taucht die Scheune der Hofanlage Waldniel in ein heimeliges Licht. Ein Spinnrad ist zu sehen, und eine Spindel liegt neben einer Zinkwanne. Körbe mit Brot und mit Äpfeln stehen zu Füßen einer Frau, die mit einem langen roten Gewand bekleidet auf einem Thron sitzt. Ein Stückchen weiter liegen blau-weiß karierte Betten über einem Holzbalken. Wobei eine Spur von Daunen den Boden säumt.

Kinderaugen huschen neugierig über die Szene. „Bist du die Frau Holle?“, möchte Luisa wissen. Ein Nicken mit einem herzlichen Lächeln folgt. „Tretet näher und seid willkommen in meinem Reich. Sicher kennt Ihr mich aus meinem Märchen, der Geschichte über die Frau Holle“, sagt Jenny Hengsten. Dass Frau Holle aber noch viel mehr ist als die Frau aus dem gleichnamigen Märchen, erfahren die Besucher sofort nach der Begrüßung. Frau Holle ist nämlich die Erdenmutter, die den Lebensfaden vom Jahreszyklus spinnt und die Jahreszeiten kommen und gehen lässt.

Zudem gibt es bei Frau Holle auch eine der Antworten für das Rumpelstilzchen-Märchenquiz, mit dem jeder junge Besucher beim Eintritt ins Freilichtmuseum zur Nacht der „Hexen, Räuber, wilde Biester“ ausgestattet wird. Immerhin lockt bei richtigen Antworten der fünf Fragen das Märchen-Diplom. Und wer das hat, darf sich offiziell Rumpelstilzchen-Bezwinger nennen.

 Frau Holle (Jenny Hengsten) war Teil der magischen Nacht. Die erfreute sich großen Zulaufs.

Frau Holle (Jenny Hengsten) war Teil der magischen Nacht. Die erfreute sich großen Zulaufs.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Dass Rumpelstilzchen indes gar nicht so gruselig ist, stellen Laura und Juna Skai fest. Die beiden fünfjährigen Mädchen haben es sich auf den Strohballen bei Axel Guthmann alias Rumpelstilzchen am Feuer bequem gemacht, während Luzy Guthmann Kinderpunsch abfüllt, der stilecht in einem Kessel über dem Lagerfeuer erhitzt wird. „Das Haar von Rapunzel“, dieser Ausruf ist regelmäßig auf der Brücke, die zur Dorenburg führt, zu hören. Vom obersten Fenster hängt unübersehbar der meterlange, geflochtene Zopf von Rapunzel herunter. Von der Opkamer in der Dorenburg ist aufgeregtes Tuscheln zu hören. Ein jeder will die Stufen zum Himmelbett hinaus, denn dort liegt der Wolf in Großmutters Nachtbekleidung im Bett. Melina zieht es hingegen zu Schneewittchen. Nur schade, dass die sieben Zwerge gerade aushäusig sind. Aber immerhin haben sie schon den Tisch für ihre Rückkehr in der Stube der Dorenburg gedeckt.

Spannend ist es bei Jessica Burri. Mit Hilfe unterschiedlichster Instrumente erzählt sie von Feen und Hexen zu Halloween. Die Knusperhexe live gibt es hingegen in der Hofanlage Rasseln. Das Wohnhaus mit Stall hat sich dank bunter Zuckerstangen, Lebkuchen und Zuckerguss ins Knusperhäuschen verwandelt, wobei aus dem Backofen der Hof­anlage leckere Düfte ziehen. Hier gibt es nämlich Räuberbrötchen. Im Halbdunkeln des Hauses sind indes merkwürdige Kuriositäten wie eine mumifizierte Hand und Flaschen mit obskuren Inhalten zu sehen, um die ein Buckeliger herumschleicht. Wer dann durch die niedrige Tür ins Stallgebäude tritt, der trifft die Hexe samt Holzkäfig. Wer mutig ist wie Paul und Ben, kann sich sogar mal kurz einsperren lassen. Den beiden neunjährigen Jungs macht es auf jeden Fall Spaß.

Langsam zieht die Dunkelheit ein. In den Feuerkörben lodern Flammen hell auf. Kerzen verbreiten entlang der Wege und auf den Kreuzwegstationen Licht. Die Tiere in der Rollenden Waldschule scheinen lebendig zu werden. Und so manch einer bekommt eine Gänsehaut, wenn einer der Räuber, die überall auf dem Gelände unterwegs sind, dicht an ihm vorbeigeht. Andere können von den Räubern nicht genug bekommen und fühlen sich im Räuberlager, das schon in der Einfahrt zur Hofanlage Hagen mit einem baumelnden Skelett grüßt, sichtlich wohl.

Dort lockt auch die Räuberschule mit Disziplinen wie Fässer rollen, Truhen schleppen und, ganz wichtig, Besen schwingen. „Wir müssen schließlich unsere Spuren verwischen“, erklärt Räuber Pew. In die Welt von Hänsel und Gretel geht es mit dem Niederrhein-Theater, das das Märchen präsentiert. „Der gesamte Abend ist ein fantastisches Angebot“, dieses Lob gibt es sehr oft zu hören.

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