Stadt Kempen Hemesath: Stadt will Wohnraum schaffen

Stadt Kempen · Nachdem das verseuchte Erdreich auf dem Gelände der ehemaligen chemischen Großreinigung ausgetauscht worden ist, plant die Stadt an der Wiesenstraße neuen Wohnraum. Ein erster Entwurf bezieht auch Nachbargrundstücke ein.

 Das verseuchte Erdreich auf dem Gelände der ehemaligen chemischen Großreinigung an der Wiesenstraße ist aufwendig saniert worden. Die Stadt Kempen plant, hier Mehrfamilienhäuser zu bauen.

Das verseuchte Erdreich auf dem Gelände der ehemaligen chemischen Großreinigung an der Wiesenstraße ist aufwendig saniert worden. Die Stadt Kempen plant, hier Mehrfamilienhäuser zu bauen.

Foto: Kaiser

Wohnen in Innenstadtlage wird in Kempen zunehmend zum Luxus-Problem. Es gibt kaum freie Grundstücke, auf den neue Wohnhäuser gebaut werden könnten. Die Stadtplaner starten nun einen neuerlichen Vorstoß, um im Stadtquartier Wiesenstraße, Bongert, Grüner Weg und Peschweg die Chancen für eine zusätzliche Wohnbebauung auszuloten.

Hintergrund ist die weitgehend abgeschlossene Sanierung des ehemaligen Hemesath-Grundstücks. Das ist in den vergangenen Monaten aufwendig saniert worden, das durch Hinterlassenschaften der dort früher angesiedelten chemischen Großreinigung verunreinigte Erdreich entfernt worden. Das etwa 3000 Quadratmeter große Areal gehört der Stadt Kempen. Verwaltung und Politik sind sich einig, hier neue Wohnungen zu bauen, am besten preiswerte Mietwohnungen. Denn von denen gibt es in der Kempener Innenstadt bekanntlich viel zu wenig. Die Stadtplaner wollen aber noch einen Schritt weiter gehen: Sie wollen das gesamte Gebiet neu überplanen, wollen ein kleines Wohngebiet schaffen, das unter anderem auch das Gelände der seit Jahren leer stehenden Firma Bauerfeind und etliche Privatgärten in dem Stadtviertel einbezieht.

Eine solche Idee hat es bereits in den 1990er-Jahren gegeben. Die Umsetzung scheiterte seinerzeit unter anderem auch daran, dass etliche der privaten Grundstückseigentümer ihre Flächen nicht abgeben wollten. Und auch jetzt sind nach dem Bekanntwerden der neuerlichen Pläne Grundstückseigentümer hellhörig geworden. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz deuteten sie schon einmal ihren Widerstand an.

Der Stadt ist klar, dass die Umsetzung ihrer Pläne nur mit allen Grundstückseigentümern geht. Planungsamtsleiter Heinz-Peter Cox legte in der Ausschusssitzung eine erste Planskizze vor, die einigen der betroffenen Anlieger so gar nicht schmeckt. Der Technische Beigeordnete Stephan Kahl beruhigte die Betroffenen. Nichts werde über ihren Kopf hinweg entschieden. Der Ausschuss beschloss lediglich die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Das heißt auch, dass es wahrscheinlich im nächsten Frühjahr eine Bürgerversammlung geben wird und die Pläne danach über vier Wochen im städtischen Planungsamt zur Einsicht und Stellungnahme offen liegen werden.

Die Stadt hält ihre Idee für gut, will die privaten Eigentümer überzeugen, einen Teil ihrer recht langen Gartengrundstücke an einen möglichen Investor zu verkaufen. In einem eher schmalen Korridor von 40 bis 50 Meter Breite könnte das kleine Wohngebiet in Nord-Süd-Richtung in die vorhandene Bebauung eingebettet werden. Auf dem Bauerfeind-Areal wäre planerisch auch ein zusätzliches Altenheim denkbar. Im südlichen Teil würden Einfamilienhäuser entstehen, während die Stadt auf dem Hemesath-Areal zwei- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser plant. Beigeordneter Kahl wäre eine Umsetzung im Gesamtpaket am liebsten. Er erklärte im Ausschuss, es sei aber auch eine Realisierung in einzelnen Abschnitten möglich. Angesichts der ersten Bedenken von Anwohnern war Kahl um Beruhigung bemüht. Die Stadt wolle die Anwohner von der guten Sache überzeugen. Das Projekt werde in keinem Fall gegen Widerstände zwangsweise umgesetzt, stellte Kahl klar. Der Ausschuss beschloss schließlich einstimmig das von der Stadt vorgeschlagene Verfahren.

(RP)
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