Neue Normalität - in Oedt Heimatverein: Trotz Corona viel zu tun
Oedt · Die 850-Jahr-Feier wird zur 851-Jahr-Feier. Aber das Virus sorgt nicht für Stillstand im Leben des Heimatvereins Oedt: Es gibt zahlreiche Projekte, die in diesen Tagen vorangetrieben werden.
An der Corona-Krise hat jeder zu leiden – Einzelpersonen, Unternehmen und natürlich auch Vereine. Hart hat es den Oedter Heimatverein getroffen. Die Feier zum 850-Jährigen des Ortsteils musste ins kommende Jahr verschoben werden und wird damit zur 851-Jahr-Feier, die Burg Uda und das Heimatmuseum bleiben vorerst geschlossen.
Karl A. Willmen, Vorsitzender des Heimatvereins, spricht von einem „kolossalen Einschnitt“. Er hat dabei besonders die so lang ersehnte Geburtstagsfeier im Blick: „Wir haben schon in der ersten Hälfte 2019 mit den Vorbereitungen begonnen.“ Willmen lobt die tolle Arbeit des Festausschusses: „Das ging Hand in Hand und hat richtig Spaß gemacht.“ Die Mühe soll jedoch nicht umsonst sein, das Fest soll vom 18. bis zum 20. Juni 2021 nachgeholt werden. Die Oedter, sagt Willmen, hätten viel Verständnis für die Absage gehabt, die einfach unvermeidlich gewesen sei. Sie sehnten sich einfach nur nach Normalität und fragten, wann es in der Burg und im Museum wieder losgeht.
Dann kann der Vorstand des Vereins es jetzt erst einmal etwas ruhiger angehen lassen? Dem widerspricht Willmen: „Es soll bloß keiner glauben, wir hätten jetzt nichts zu tun und könnten uns gemütlich zurücklehnen.“ Allein die Absagen und Schließungen verursachten jede Menge Arbeit. Neben den genannten Maßnahmen gibt es weitere: Die Vogelfrühwanderung mit anschließendem musikalischen Frühstück findet ebensowenig statt wie der gemeinsame Besuch der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. Beim Internationalen Museumstag wollte „KING“ (Kultur-Initiative Grefrath) die Besucher auf allen Etagen mit klassischer Musik beschallen. Alle in Burg Uda vorgesehenen Trauungen wurden abgesagt. Ob das geplante Herbstfest im September stattfinden kann, muss sich zeigen.
So hat der Vorstand etwas mehr Muße, um Zukunftsprojekte voranzutreiben. Da wäre beispielsweise das Schutzdach für den Mauerrest der Burg Uda, dessen Finanzierung inzwischen gesichert ist. In einem Wettbewerb von Studenten hat man das beste Modell ausgewählt. Willmen hofft, dass das Dach bis zur 851-Jahr-Feier fertig ist.
„Hörpfade“ sind in Süddeutschland sehr verbreitet. Interessenten erfahren dabei in einer Art Hörspiel Wissenswertes aus der Geschichte ihrer Stadt oder ihres Ortes. Der Heimatverein Oedt arbeitet zurzeit gemeinsam mit der Volkshochschule des Kreises Viersen an einem Pilotprojekt für Oedt. Online sollen Interessenten einen Spaziergang durch Oedt machen und Wichtiges über die Wirtschaftsgeschichte, also das Kneipenleben, erfahren. Ein weiterer Beitrag soll den Abriss der alten Knabenschule an der Tönisvorster Straße zum Thema haben
Weiterhin beschäftigen sich Willmen und seine Mitstreiter mit einer Gedenktafel zur Geschichte der Oedter Schulen, die 1610 ihren Anfang nahm. Die Tafel, die eine Größe von 50 mal 70 Zentimetern haben soll, findet ihren Platz am Standort der früheren Knabenschule an der Tönisvorster Straße am heutigen Eingang des Friedhofs.
Bei all diesen Themen und Projekten ist ersichtlich, dass der Heimatverein keineswegs in einen Corona-Lähmungs-Modus geschaltet hat. Der Vorstand hat überhaupt keine Zeit dazu, die Hände in den Schoß zu legen. Weitere Pläne: In der Burg Uda soll es künftig eine Infostelle zur Orts- und Burggeschichte geben.
Geplant ist auch ein Städteatlas für Oedt, mit Unterstützung des Heimatvereins herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland. Der sollte eigentlich auf der Hauptversammlung vorgestellt werden, aber auch die fiel Corona zum Opfer. Dort standen auch Vorstandswahlen auf dem Programm. Die Lücke, die der verstorbene stellvertretende Vorsitzende Heinz Panzer hinterlassen hat, muss geschlossen werden. Es ist offen, ob das unter den gegebenen Umständen noch in diesem Jahr möglich ist.
Klar: Jedes Mitglied des Oedter Heimatvereins sehnt sich danach, dass wieder Normalität einkehrt, aber das dauert vermutlich noch. Absprachen treffen die engagierten Heimatfreunde vorerst also telefonisch oder per Mail. Da geht es momentan auch darum, bestimmte Gräber auf dem Friedhof mit Infotafeln über die dort beerdigten bekannten Oedter Familien auszustatten. Der Vorsitzende Karl A. Willmen hat auch viel mit bisher ungesichteten Dokumenten zu tun: „Die Arbeit im Archiv geht weiter.“
Einen Wunsch hat er auch noch: Ein hölzernes Klettergerüst in Form der Burg Uda, auf dem die Kinder nach Herzenslust klettern können – und dabei vielleicht schon in jungem Alter eine Art Heimatgefühl in sich entdecken.