Gemeinde Grefrath Heimatverein macht Geschichte lebendig

Gemeinde Grefrath · Im Oedter Rathaus finden sich zahlreiche Raritäten aus der Ortsgeschichte.

 Heinrich Lennackers (l.) und Wolfgang Bertges haben viele Raritäten aus alten Tagen zusammengetragen.

Heinrich Lennackers (l.) und Wolfgang Bertges haben viele Raritäten aus alten Tagen zusammengetragen.

Foto: Kaiser

Wo meist nüchterne Sitzungsatmosphäre vorherrschend ist, im Sitzungssaal des Oedter Rathauses, wurde jetzt beim Museumstag Gesichte lebendig. Der im kommenden Jahr 70 Jahre alt werdende Heimatverein beschenkte die Bürgerschaft der Niersgemeinde mit einer einzigartigen Ausstellung zur Oedter, Mülhausener und Oedt-Hagener Dorfgeschichte. Es gab Überraschendes, Heiteres und viele neue Erkenntnisse für die Besucher.

Ex-Bürgermeister Dieter Dohmessen (76) fasste seine Eindrücke in einem Satz zusammen: "Ich bin begeistert und überwältigt." Zusammengestellt haben diese Ausstellung in wahrer Fleißarbeit die beiden Archivare des Oedter Heimatvereins, Wolfgang Bertges und Heinrich Lennackers. Die Ausstellung weckt das Interesse für Heimat und Heimatgeschichte.

Rasch wird deutlich, dass Oedt, Mülhausen und Hagen früher weitaus mehr Vereine und Schützenbruderschaften hatten als heute. Rund 500 Exponate zu diesen und anderen Themen haben die beiden Archivare zusammengetragen. Da finden sich etwa das Handwerkszeug zum Zigarrenmachen, der Wimpel der Oedter Volksschule, Schiefertafel, und Tornister. Das Onduliereisen der Friseure und der Dreschflegel sind Zeugnisse der Handwerks- und Bauerngeschichte. Ein große Fahne mit Adler erinnert an die Oedter Schützengesellschaft von 1902. "Gut Zucht" heißt der Kaninchenzuchtverein aus dem Jahre 1936. irchengeschichte wird lebendig durch Kreuze, Gebet- und Gesangbücher. Schmunzeln konnte der Besucher, wenn er auf den Befehl der britischen Militärregierung vom 12. Dezember 1945 schaut. Darin wurde Bürgermeister Meyes befohlen, "die Oedter Gänse an Bauer Peters abzuliefern." Zu sehen ist der Kreisreservepass von 1880, der Konrad Barth gehörte, oder eine Karte aus dem Jahre 1600 für das "Ambt Oedt." Im Krieg hat ein unbekannter Lehrer ein Heimatbuch ganz in Sütterlinschrift geschrieben und mit Zeichnungen, ein wahres Kleinod. In diese Kategorie fallen auch das Zeugnisheft aus dem Jahre 1914 und das deutsche Lesebuch aus dem Jahre 1897 mit Parabeln und lehrreichen Erzählungen.

Die alten Kirchenfenster von St. Vitus im Bild fehlen ebenso wenig wie das große Kommunionbild von Wilhelm Löckertz aus dem Jahre 1878. Alte Stempel und Brillen, Pfeifen oder Werbung für Oedter Firmen sind ebenso zu sehen. Die Totenzettel reichen von Christian Pimpertz aus dem Jahre 1891 bis Helmut Artz, dem unvergessenen Oedter Trompeter, der im Dezember 2015 verstarb. Ein kleine Köstlichkeit ist die Urkunde von Turner Willi Jansen vom Gausportfest 1930, bei dem er im Steinstoßen 8,20 Meter schaffte. Außerdem wäre da die Siegerurkunde vom Bundesjugendwettkampf 1951 von Wilhelm Hasters, die Bundespräsident Theodor Heuss unterzeichnet hatte.

Die 86-jährige Existenz der Werkswehr der Firma Girmes ist ebenso dokumentiert wie alte Zeichnungen von Bauunternehmen Eduard Kreuzburg. Herausragend ist sicherlich die Burg Uda aus vielen tausend Legosteinen (die RP berichtete).

(mab)
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