„Tu was!“-Projekt der FU Berlin am Thomaeum Kempen Spaß an Technik im Unterricht entdecken

Kempen · Das Kempener Thomaeum nimmt am Projekt „Tu was!“ der Freien Universität Berlin teil. Der Kempener Unternehmer Martin Alders unterstützt das Projekt, das Schüler für Mint-Fächer begeistern soll.

 Die Schüler Colin und Armin konstruieren mit Hilfe der „Tu was!“-Wissensbox ein eigenes Fahrzeug.

Die Schüler Colin und Armin konstruieren mit Hilfe der „Tu was!“-Wissensbox ein eigenes Fahrzeug.

Foto: Norbert Prümen

Bunte Kunststoff-Teile liegen auf den Tischen vor den Fünftklässlern am Gymnasium Thomaeum in Kempen: Mit Hilfe von Konstruktionszeichnungen sollen sie ein Fahrzeug bauen. Julian und Phil sind in die Zeichnungen vertieft, Franziska und Matilda sortieren die Bauteile. „Dann können wir besser arbeiten, wenn alle baugleichen Teile an einer Stelle liegen“, erklärt Franziska. Den Schülern ist die Begeisterung an dieser Arbeit anzusehen. So etwas hätten sie noch nie gemacht, aber es mache riesigen Spaß, sagen die Kinder.

„Das hätte ich mir für meine Schulzeit auch gewünscht“, bemerkt Martin Alders, Inhaber des gleichnamigen Elektronikunternehmens aus Kempen. Er hat dafür gesorgt, dass die Fünft- und Sechstklässler des Thomaeums jetzt dieses besondere Lernerlebnis erhalten - dank seiner finanziellen Unterstützung kann das Thomaeum als erste Schule im Kreis Viersen das „Tu was!“-Projekt der Freien Universität Berlin anbieten. Das Angebot wurde von der Uni entwickelt, um Schüler für Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu begeistern. Es soll Schüler von der ersten bis zur sechsten Stufe ansprechen.

Dazu hat die Uni Wissenskisten zu unterschiedlichen Themen für die verschiedenen Altersgruppen vorbereitet. „In diesen Boxen finden wir alles, um Experimente und Bauten von A bis Z durchführen zu können. Es gibt zudem ein Set für den Lehrer und ein Lehrerhandbuch“, sagt Barbara Godizart. Die Biologie- und Chemielehrerin, die am Thomaeum für den Mint-Bereich zuständig ist, betreut auch das neue Angebot. Sie nahm an Fortbildungen teil und gehört nun dem „Tu was!“-Netzwerk an. Sie war es auch, die über das Internet auf das Angebot der Uni stieß. Das Interesse war da, doch der springende Punkt waren die Kosten: Sie liegen pro Schuljahr bei 2000 Euro. Im Gegenzug können pro Halbjahr vier Themen mit Hilfe der Wissenskisten bearbeitet werden. Unternehmer Alders erfuhr über die Industrie- und Handelskammer (IHK) von dem Projekt, wurde gefragt, ob er Kooperationspartner für eine Schule werden wollte – und sagte zu. Bildung sei der Schlüssel zum Erfolg, sagt Alders: Gerade im Mint-Bereich brauche man viele schlaue Köpfe. Das weiß er aus Erfahrung: Ohne kreative Mitarbeiter mit Know-how könne sein Unternehmen den Industriekunden keine perfekten, auf sie abgestimmten elektronischen Lösungen anbieten. Deshalb sei die Investition in eine „Tu was!“-Schule auch eine Investition in die Zukunft, um dem Fachkräftemangel begegnen zu können. In den nächsten vier bis fünf Jahren will er deshalb das Projekt am Thomaeum weiter fördern.

Die Unterstützung sei „ein Riesenglück“, sagt Schulleiterin Agnes Regh, „damit können wir unsere jungen Schüler an die spannende Welt der Technik und Naturwissenschaften heranführen.“ Am Thomaeum ist „Tu was!“ nun im naturwissenschaftlichen Unterricht der fünften und sechsten Stufe angesiedelt, in dem Schüler zusätzliche naturwissenschaftliche Kurse belegen können. Aktuell arbeiten die Schüler dort mit zwei Wissensboxen zu den Themen „Bewegung und Konstruktion“ sowie „Chemische Tests“.

Die Schüler haben derweil die erste Bauphase abgeschlossen. Godizart hat im Flur eine Rampe aufgebaut, auf der die Schüler ihre Konstruktionen fahren lassen können. „Das ist cooler, als mit Lego etwas zu bauen“, sagt Colin, der mit Armin misst, wie weit das eigene Fahrzeug fährt. Dann geht es weiter: Mit Godizart überlegen die Schüler, wie sich die Fahrleistung der Wagen optimieren lässt, indem man bautechnisch etwas verändert.

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