Stadt Kempen Grüne wollen Inklusion vorantreiben

Stadt Kempen · Der demografische Wandel ist aus Sicht der Grünen ein zentraler Handlungsschwerpunkt für die Kempener Kommunalpolitik in nächster Zeit. Daneben setzen sie sich für den Klimaschutz ein.

"Die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen, zwingt uns, über den demografischen Wandel nachzudenken. Uns geht es dabei weniger um theoretische Gedankenspiele, sondern um konkrete direkte Maßnahmen", sagt Joachim Straeten, Fraktionsvorsitzender der Kempener Grünen. Serine Partei hat deshalb das Thema "Demografie" als einen zentralen Schwerpunkt ihrer künftigen kommunalpolitischen Arbeit festgelegt.

Ähnlich sehen es bekanntlich auch die anderen im Stadtrat vertretenen Fraktionen. Ein erster positiver Schritt sei der so genannte Demografie-Workshop, der von der Verwaltung angestoßen worden ist. Zwei Runden haben vor der Sommerpause mit Politikern und Vertretern von Kirchen und Verbänden bereits stattgefunden. "Aus unserer Sicht ist der Einstieg in die Diskussion gelungen", erklären Straeten und die beiden Parteisprecher und Ratsmitglieder, Monika Schütz-Madré und Dr. Michael Rumphorst, im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Beim Themenkomplex "Demografie" spielt die kommunale Pflegeplanung und Wohnen im Alter aus Sicht der Grünen eine wichtige Rolle. Hier gelte es umfassende "Quartierskonzepte" zu entwickeln und umzusetzen. Ein erster viel versprechender Ansatz sei das geplante Pflegewohnhaus in St. Hubert. "So wie dort bietet sich ein ähnliches Konzept für den Stadtbezirk Hagelkreuz an", sagt Monika Schütz-Madré. Wichtig dabei aus Sicht der Grünen ist die Trägervielfalt. Das Lazarus-Hilfswerk habe für St. Hubert ein überzeugendes Konzept vorgelegt. So etwas wäre auch fürs Hagelkreuz wünschenswert. Dort biete sich außerdem ein Begegnungszentrum für Jung und Alt an — etwa im Gebäude der auslaufenden Friedrich-Fröbel-Schule. Im Übrigen sorge die Trägervielfalt dafür, dass "uns Ereignisse wie sie um das Hospital zum Heiligen Geist passiert sind, erspart bleiben", so die Grünen-Sprecher.

Ein Teilaspekt des demografischen Wandels aus ihrer Sicht: Bei der Sportstättenentwicklung sei darauf zu achten, dass sanierungsbedürftige Turnhallen — wie die Halle an der Wachtendonker Straße — seniorengerecht gestaltet werden.

Beim Thema "Inklusion" geht es den Kempener Grünen nicht nur darum, dass behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam an den Schulen unterrichtet werden. Inklusion bedeute auch den Abbau sozialer Barrieren. Das träfe auch auf Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund zu. Dazu zählt aus Sicht der Grünen die Abschaffung des Gutscheinsystems für Asylbewerber und Flüchtlinge — eine alte Forderung der Partei, die man immer wieder vortragen werde, so Monika Schütz-Madré.

Diese Forderung fällt bei den Kempener Grünen unter die Rubrik "Dicke Bretter bohren". Das habe man über Jahre beim Thema "Gesamtschule" getan und nun damit endlich Erfolg gehabt. "Warum soll uns das nicht auch in anderen Bereichen gelingen", meint Fraktionssprecher Joachim Straeten. Dazu zählt er auch das Thema "Chancengleichheit und Frauenförderplan in Kempen". Der Aufgabenbereich der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt dürfe sich nicht nur auf verwaltungsinterne Dinge beschränken.

Neben dem Frauenkulturfrühstück, das einmal im Jahr stattfindet, und der Koordination der Termine des Offenen Frauentreffs müsse die Gleichstellungsbeauftragte weitere öffentliche Aufgaben wahrnehmen, die zentrale Anlaufstelle für Frauen in der Thomasstadt schlechthin sein. Möglicherweise müsste dazu die derzeitige Stundenzahl der städtischen Mitarbeiterin erhöht werden, meinen die Grünen.

Wie andere Fraktionen drängen die Kempener Grünen darauf, mehr bezahlbaren Wohnraum in der Thomasstadt vor allem für jüngere und alte Menschen zu schaffen. Das hatte die Partei schon bei der Verabschiedung des städtischen Haushalts perspektivisch gefordert. Da die Stadt keine eigene Wohnungsbaugesellschaft hat, soll sie in dieser Sache stärker mit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) des Kreises Viersen zusammenarbeiten und auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass private Investoren sich hier mehr engagieren, so die Grünen.

Schließlich bleibt für die Grünen das Themenfeld "Energie und Klimaschutz" sehr wichtig. Sie erneuern ihre Forderung nach einem kommunalen Klimaschutzkonzept, das nicht nur auf die öffentliche Verwaltung begrenzt bleibt. Ein Klimaschutzmanager — bei der Technischen Bauverwaltung angesiedelt — könnte auch private Bauherren und Architekten entsprechend beraten. Die Stadtwerke seien hier ebenfalls gefordert: "Statt beim Kauf eines städtischen Grundstücks den Käufer zu verpflichten, keine erneuerbaren Energien einzusetzen, sollten die Stadtwerke dazu übergehen, auch erneuerbare Energien aktiv anzubieten", so Grünen-Sprecher Dr. Michael Rumphorst. Das würde dazu beitragen, die Stadtwerke zukunftsfähig zu machen.

(RP)
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