Stadt Kempen Großer Schnitt in der Chirurgie

Stadt Kempen · Chefchirurg Prof. Dr. Alfred Kaschner geht in Ruhestand. Das Kempener Hospital teilt die Abteilung: Dr. Rolf Seyrich übernimmt die Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dr. Stefan Hinsenkamp die Unfall- und orthopädische Chirurgie.

 Gruppenbild vor dem Haupteingang des Hospitals zum Heiligen Geist (v.l.): Dr. Stefan Hinsenkamp, Dr. Rolf Seyrich, Prof. Dr. Alfred Kaschner und Dr. Martin Stahnke.

Gruppenbild vor dem Haupteingang des Hospitals zum Heiligen Geist (v.l.): Dr. Stefan Hinsenkamp, Dr. Rolf Seyrich, Prof. Dr. Alfred Kaschner und Dr. Martin Stahnke.

Foto: wolfgang kaiser

Nach 20 Jahren verlässt Prof. Dr. Alfred Kaschner (63), Chefarzt der Chirurgie, das Kempener Hospital zum Heiligen Geist. Das Haus nimmt diesen Schritt zum Anlass, um die Abteilung zu teilen: Dr. Rolf Seyrich (60), bisher Erster Oberarzt, übernimmt die Leitung der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Neu ist Dr. Stefan Hinsenkamp (46), bisher im Moerser Krankenhaus Bethanien Leitender Oberarzt der Klinik für Unfall- und orthopädische Chirurgie.

"Die Aufteilung ist nichts Revolutionäres", betonte gestern Geschäftsführer Friedhelm Sicking, sie sei vielmehr der fortschreitenden Spezialisierung geschuldet: "Man findet auf dem Markt keinen Chirurgen mehr, der das gesamte Spektrum beherrscht. Mit der Entscheidung ist das Haus für die Zukunft gut aufgestellt."

Das gesamte Spektrum

Hinsenkamp bietet in Kempen das gesamte Spektrum seines Fachgebiets. Möglichst rasch strebt er die Zertifizierung des Hospitals als Regionales Traumazentrum an. Auch Schwerstverletzte könnten so an Ort und Stelle erstversorgt werden, bevor sie in eine geeignete Klinik verlegt werden. Hinsenkamp, der morgen seinen Dienst antritt, bringt zwei Oberärzte mit: "Wir wollen uns breit aufstellen, um den Kempenern möglichst viel bieten zu können."

Neben allen gängigen Verfahren der modernen Unfallchirurgie bietet Hinsenkamp als Schwerpunkte die Wirbelsäulenchirurgie, minimal invasive Operationen der großen Gelenke (Knie, Hüfte, Schulter) und Kindertraumatologie an.

Das Leistungsprofil komplettieren Fußchirurgie, arthroskopische Operationen und die schonende Behandlung von Wirbelbrüchen. Nicht nur Unfalloperationen, sondern auch im voraus terminierte orthopädische Eingriffe. Was Pflegedienstleiterin Dorothée Linnartz die Arbeit erheblich erleichtert: "Geplante Eingriffe sind besser für die Organisation."

Für den Kollegen Seyrich und seinen Oberarzt Eduard Libourel bleibt noch eine Menge zu tun übrig: In ihrer Abteilung geht es beispielsweise um die Weichteil- und Bauchchirurgie (unter anderem Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse), aber auch um Thoraxeingriffe: "Natürlich nur, soweit das möglich ist, also bei Lungenrissen oder kleineren Tumoren", erklärt Seyrich. Zum Programm gehören auch endoskopische Operationen und Entfernung von Krampfadern.

Wert auf Zusammenarbeit

Was beiden neuen Chefärzten sehr am Herzen liegt, ist die Zusammenarbeit der zwei Abteilungen. Es wird schließlich vorkommen, dass Vertreter beider Disziplinen gemeinsam am OP-Tisch stehen, sind beispielsweise nach einem Unfall Knochen und innere Organe verletzt. Insgesamt sieht Geschäftsführer Sicking die Änderungen als Investition in die Zukunft, wobei er sich auch höhere Einnahmen für das Krankenhaus verspricht. Optimistisch blickt ebenfalls Dr. Martin Stahnke, Chef der Anästhesie und Ärztlicher Direktor, in die Zukunft: "Wir werden unsere Leistungen weiter verbessern können."

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(RP/rl)
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