Kempen Hülser Straße: Tiefbauer im Endspurt

KEMPEN · Vier Monate länger als geplant werden am Ende die Arbeiten auf der viel befahrenen Zufahrt zur Kempener Innenstadt gedauert haben, wenn die Tiefbauer Ende August ihre Arbeit beendet haben. Es gab für sie mehr zu tun als vermutet.

 Noch ist die Hülser Straße zwischen Bahn und Einmündung St. Huberter Straße eine Großbaustelle. Ende August wollen die Tiefbauer nun fertig sein.

Noch ist die Hülser Straße zwischen Bahn und Einmündung St. Huberter Straße eine Großbaustelle. Ende August wollen die Tiefbauer nun fertig sein.

Foto: Norbert Prümen

Jürgen Hamelmann ist sich sicher: „Meine Leute haben wirklich alles gegeben, aber es waren viel zu viele unvorhergesehene Probleme, die wir lösen mussten“, sagt der Chef der Kempener Tiefbaufirma, die seit fast zwei Jahren auf der Hülser Straße die Versorgungsleitungen der Stadtwerke erneuert. Parallel ließ das städtische Tiefbauamt den Abwasserkanal sanieren. Die Rohre mussten teilweise ausgetauscht, sämtliche Hausanschlüsse erneuert werden. Was an anderen Stellen häufig ohne größere Probleme vonstatten geht, erwies sich auf der Hülser Straße zuweilen als extrem schwierig. Es verlangte von Anwohnern und Geschäftsleuten viel Geduld und Verständnis.

Stadtwerkechef Siegfried Ferling betonte am Freitagmorgen beim Pressetermin die besondere Herausforderung bei diesem Bauprojekt. Vor vier Jahren starteten die Stadtwerke mit der Erneuerung der Versorgungsleitungen. Vor allem die Wasserleitungen, die vom Wasserwerk aus durch die Hülser Straße die gesamte Innenstadt mit Frischwasser versorgen, waren nach 80 Jahren dringend sanierungsbedürftig. Drei neue Leitungen, zum Teil mit größerem Querschnitt, mussten eingezogen werden. Der erste Bauabschnitt vom Wasserwerk bis hin zur Kreuzung Industriering Ost stellte die Tiefbauer ebenso wenig vor größere Schwierigkeiten wie der zweite Abschnitt zwischen Industriering Ost und Verbindungsstraße. Alles lief weitgehend nach Plan.

Vor einem Jahr zogen die Tiefbauer den Abschnitt zwischen Altstadtring und Einmündung St. Huberter Straße vor, weil damals die großen unterirdischen Regenrückhaltebecken am Viehmarkt gebaut wurden. Da bot es sich an, die Kanalanschlüsse mit den Versorgungsleitungen der Stadtwerke dort gleich mit zu erneuern. Von da an tauchten aber an der Hülser Straße erste Probleme auf und der Zeitplan geriet aus dem Ruder. Hausanschlüsse konnten nicht in der kalkulierten Zeit erneuert werden. „Und wenn man erst mal die Straße aufgebaggert hat, steht man plötzlich vor ungeahnten Problemen“, so Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder.

In der Adventszeit und über den Jahreswechsel ließ man die Arbeiten im Abschnitt zwischen St. Huberter Straße und Bahnquerung ruhen. Die Arbeiten konnten Anfang des Jahres erst nach einer Frostperiode fortgesetzt werden. Schon da war klar: Die ursprünglich geplante Fertigstellung für Mai war nicht zu halten. Weitere ungeahnte Probleme stellten sich ein. Stromleitungen, die eigentlich nicht ausgetauscht werden sollten, mussten in größerem Ausmaß erneuert werden. Auch die Fernwärmeleitung musste stellenweise saniert werden. Hubertus Kinkel, Projektleiter bei den Stadtwerken: „Da kam einiges zusammen, was wir nicht auf dem Plan hatten.“ Am Freitag blickten alle Verantwortlichen, auch Kempens neuer Technischer Beigeordneter Marcus Beyer, der das Tiefbauprojekt von seinem Vorgänger Stephan Kahl „geerbt“ hat, nach vorne: Ende August wollen die „Hamelmänner“ ihre Arbeiten beendet haben. „Vielleicht sind wir auch etwas früher fertig“, meinte Jürgen Hamelmann. Die Arbeiten sind dann aber noch nicht endgültig beendet. Die Hülser Straße bekommt im Abschnitt zwischen Industriering Ost und Verbindungsstraße bereits in den Sommerferien eine neue Asphaltdecke. Der Abschnitt von der Bahn bis zur Einmündung St. Huberter Straße soll dann eventuell im September folgen. „Wir müssen die genauen Termine mit der beauftragten Firma in der kommenden Woche noch festlegen“, so Tiefbauamtsleiter Schröder.

Und was steht als nächstes an? In der kommenden Woche soll eine neue Gasleitung in das bestehende Rohr unter den Gleiskörper geschoben werden. Stichwort Gleise: Bei den Tiefbauarbeiten waren unvermutet auch im Bereich der Bahn alte Schienen gefunden worden. Die zu entfernen, war nicht ganz einfach und kostete zusätzliche Zeit. „Wir haben leider viele Problemlagen unterschätzt“, räumte Tiefbauer Hamelmann ein. Dem schlossen sich gestern die Beteiligten an. Sie hoffen auf das Verständnis der Anwohner und Geschäftsleute. Dafür werde die neue Straße auch besonders schön, hieß es.

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