Gemeinde Grefrath Grefraths Vorzüge herausstellen

Gemeinde Grefrath · Herbert Kättner (CDU) und Monika Nöthe (SPD) kennen sich seit 30 Jahren. Persönlich schätzen die beiden sich durchaus. Politisch gibt es in einigen Punkten unterschiedliche Meinungen. Im Gespräch mit der RP tauschten die beiden Grefrather Bürgermeisterkandidaten sich aus.

Freundlich begrüßen sich Herbert Kättner und Monika Nöthe. Der Bürgermeister kennt seine Herausforderin, seitdem sie in den Gemeinderat einzog — und das war vor 30 Jahren. Nach kurzem Austausch aktueller Befindlichkeiten die erste Frage: Was würde Nöthe eigentlich ändern, wenn sie bei der der Kommunalwahl am 30. August die Nase vorn hat? "Alle Ämter sollten dienstleistungsorientiert sein. Bei vielen ist die Resonanz schon jetzt gut, aber nicht bei allen." Bei welchen denn nicht? "Das muss man nicht öffentlich diskutieren, da gibt es eine gewisse Fürsorgepflicht." Wie sieht Kättner die aktuelle Verfassung der Verwaltung? "In meiner Amtszeit habe ich die Verwaltung immer wieder den jeweiligen Erfordernissen angepasst." Als Beispiele nennt er die Einführung des Bürgerservices oder die Auslagerung des Kassengeschäfts nach Nettetal.

Neuerdings habe er die Einrichtung einer Stabsstelle für Wirtschaftsförderung und die Auslagerung des Bereichs Werbung und Marketing an die Sport- und Freizeit gGmbh vorgeschlagen. "Das bringt Synergieeffekte, dort steckt das Know-How." Stirnrunzeln bei Nöthe: "Das klingt jetzt so, als ob das Ihre Idee gewesen wäre. Vor fünf Jahren klang das ganz anders Da gab es schon massiven Druck seitens des Rates." "Vor fünf Jahren war die Lage doch ganz anders, sie hat sich total verändert", entgegnet Kättner, "viele Dinge können einfach nicht mehr hier im Rathaus erledigt werden. Das Engagement ist da, aber es fehlen einfach die Kapazitäten." "Die Sache mit dem Marketing war ja vorher auch bereits im Arbeitskreis abgesprochen", betont Monika Nöthe. Im Prinzip sind sie sich einig: Die vielen Vorzüge Grefraths müssen einfach besser herausgestellt werden.

Uneinigkeit hingegen bei der Vorgehensweise: "Sie reagieren, ich habe einen anderen Ansatz: Ich agiere lieber", betont die SPD-Kandidatin. Ein Vorwurf, den der Bürgermeister so nicht auf sich sitzen lassen möchte: "Klar reagiere ich, ich agiere aber auch." Als Beispiele nennt er die Umwandlung des ehemaligen Bundeswehrdepots in ein Gewerbegebiet: "Das habe ich mit erheblichem Engagement vorangetrieben. Ohne großen finanziellen Aufwand der Gemeinde ist hier eine Menge passiert." "Die Betroffenen geben eine andere Rückmeldung. sie sagen, sie hätten das Projekt selber vorangetrieben." Es gibt halt verschiedene Wahrnehmungen, da sind sich die beiden in diesem Punkt einig. Aber Kättner ist sicher: "Ohne meine Vorsprache beim Bundesvermögensamt hätte es schlecht um das Gewerbegebiet ausgesehen."

Generell beklagt der Bürgermeister, dass die Gemeinde finanziell am Krückstock gehe, das habe die Spielräume arg eingeengt. Persönlich besonders stolz sei er auf die Sportanlage Heidefeld: "Die gäbe es ohne meinen Einsatz nicht. Das geht nicht nur mit reagieren, da muss man auch agieren." Was Nö-the kritisiert, ist die wirtschaftliche Monostruktur der Niersgemeinde: "Es ist gefährlich, von bestimmten Branchen abhängig zu sein. Da hätten sie was tun müssen", sagt sie mit Blick auf Kättner. Der verweist darauf, dass es dieses Problem schon seit über 100 Jahren gibt: "Erst die Textilindustrie, dann die Autozulieferer." Wer von den beiden Bürgermeister wird (wobei es ja auch noch zwei andere Kandidaten gibt), der Auftrag ist klar: "Daran muss sich etwas ändern."

(RP)
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