Grefrath Den Fall Mirco wird er nicht vergessen

Grefrath · Grefraths Ordnungsamtsleiter Norbert Franken hat sich in den Ruhestand zurückgezogen. 1974 hatte er seine Lehre in der Verwaltung begonnen. Ein Ereignis ist ihm aus all den Jahrzehnten besonders im Gedächtnis geblieben.

 Norbert Franken auf einer Bank in Grefrath: Künftig wird der Ruheständler deutlich mehr Zeit haben, ab und an eine Pause zu machen.

Norbert Franken auf einer Bank in Grefrath: Künftig wird der Ruheständler deutlich mehr Zeit haben, ab und an eine Pause zu machen.

Foto: Wolfgang Kaiser

In Grefrath geht eine Ära zu Ende: Norbert Franken, Leiter des Ordnungsamts, hat sich Ende April in den Ruhestand zurückgezogen. Sein Nachfolger ist Stephan Röttges, der sich bereits seit einiger Zeit an der Seite Frankens auf seine neue Aufgabe vorbereitet.

Norbert Franken hat 1974 seine Lehre zum gehobenen Verwaltungsdienst begonnen und drei Jahre später mit Erfolg beendet. Nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, kümmerte sich Franken im Hauptamt um Organisation, Ratsangelegenheiten und Wahlen. Seine Feuertaufe war die erste Europawahl im Jahr 1979. Zwei Jahre später kehrte Norbert Franken Grefrath vorerst den Rücken und wechselte in das Nettetaler Ordnungsamt, wo er sich vorwiegend um verkehrsrechtliche Angelegenheiten kümmerte. Gleichzeitig war er dort Standesbeamter.

1985 kehrte er als stellvertretender Leiter des Hauptamts in den Dienst der Gemeinde Grefrath zurück. Im Jahr 1996 schließlich übernahm er die Leitung des Ordnungsamts, inklusive Bürgerservice und Standesamt.

Auf seine lange und abwechslungsreiche Laufbahn zurückblickend weist Franken darauf hin, dass Verwaltung heiße, für die Bürger da zu sein. Er weist aber auf Unterschiede hin: Da gebe es Sachgebiete, mit denen der Bürger nie direkt in Berührung kommt, die aber trotzdem reibungslos funktionieren müssen – Personalbereich und IT-Abteilung etwa. Franken sagt, er habe beide Bereiche kennengelernt und sei dankbar, fast sein ganzes Berufsleben lang direkten Kontakt zu den Bürgern gehabt zu haben, auch wenn eine Begegnung mit dem Ordnungsamt nicht immer angenehm sei. „Es war mir immer wichtig, neben dienstlichen Angelegenheiten das private Schwätzchen nicht zu vergessen.“ Wenn er bei seinen Entscheidungen einen Ermessenspielraum hatte, habe er den nach Möglichkeit zu Gunsten der Bürger ausgelegt.

Im Laufe der Jahre habe sich in seiner Arbeit eine Menge geändert: „Nach der Loveparde-Katastrophe 2010 war, was die öffentliche Sicherheit und Ordnung angeht, nichts mehr wie vorher.“ Die Sicherheitsstandards seien so drastisch angezogen worden, „dass Genehmigungen von Großveranstaltungen erheblichen Verwaltungsaufwand verursachen und die damit verbundenen Auflagen und Kosten für viele Veranstalter nicht mehr tragbar waren“. Der beliebte Tag der offenen Tür auf dem Flugplatz Niershorst beispielsweise habe seitdem nicht mehr stattgefunden.

 Was bleibt dem scheidenden Amtsleiter besonders in Erinnerung? Da muss Norbert Franken nicht lange nachdenken, das sei der Fall Mirco 2010 /2011 gewesen. Der Medienandrang bei der Trauerfeier in der Laurentiuskirche sei nicht abzusehen gewesen. Der WDR habe die Trauerfeier auf einer Großleinwand auf dem Marktplatz übertragen, TV-Teams aus ganz Deutschland hatten sich angesagt. „Gemeinsam mit der Polizei hat das Team des Ordnungsamts für einen geregelten Ablauf gesorgt und anschließend bei der Beerdigung die nächsten Angehörigen abgeschirmt, damit sie würdig Abschied nehmen konnten“, erinnert sich Franken.

Ein Novum war die Absage des Vinkrather Karnevalszugs wegen eines Sturms am Rosenmontag 2016. Glücklicherweise und zur Freude der Karnevalisten habe man ihn am Wochenende danach bei schönstem Wetter nachholen können.

Viel Freude hat Franken seine Tätigkeit als Standesbeamter bereitet. Die genaue Zahl der Trauungen kennt er nicht, „aber einige Hundert dürften da zusammengekommen sein, viele davom im Freundes- und Bekanntenkreis“. Es sei für ihn stets eine Freude gewesen, in die glücklichen Gesicher zu schauen.

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