Gemeinde Grefrath Grefrath: Wieder Knatsch ums Rathaus

Gemeinde Grefrath · Erneut diskutierte der Gemeinderat über den geplanten Umzug. Die Verwaltung denkt über Umorganisationen nach. Bürgermeister Lommetz beklagte die mangelnde finanzielle Ausstattung durch Land und Bund.

Dass die Sitzung des Rates nach der Einbringung des Haushaltsentwurfs (die RP berichete) noch fast 100 Minuten dauerte, war eigentlich nicht zu erwarten. Es gab gleich mehrere Gründe. Wieder einmal gab es eine längere Diskussion zum möglichen neuen Rathaus. 950 000 Euro hat Kämmerer Wolfgang Rive für den Kauf des Johnson-Controls-Gebäudes in den Etat eingestellt. Was für die CDU Grund war, sich erneut gegen das Vorhaben auszusprechen. "Viel mehr Informationen haben wir nicht", bemängelte CDU-Fraktionschefin Wilma Hübecker. Sie kritisierte insbesondere das nach wie vor fehlende Raumprogramm.

"Ich setze nur den Ratsbeschluss um", entgegnete Bürgermeister Manfred Lommetz. Ein Raumprogramm für die Verwaltung, die Politik sowie für die Vereine "Mutter und mehr" und "Älter werden in Grefrath" soll her. Daran arbeite die Verwaltung derzeit mit einem Architekten, ließen der Bürgermeister und Bauamtsleiter Dr. Michael Räppel den Rat wissen. Ebenso beschäftige man sich, so Lommetz weiter, mit der Umorganisation der Verwaltung, die schon vor einem Jahrzehnt hätte angepackt werden müssen "Und das alles soll ich jetzt in einem knappen halben Jahr erledigen", betonte Lommetz weiter. Auch SPD-Fraktionschef Jochen Monhof unterstrich die Bedeutung des Raumprogramms: "Wenn das nicht passen würde, dann kann man das neue Mehrgenerationenhaus auch nicht realisieren." Zufrieden war man in der CDU-Fraktion dennoch nicht mit den Ausführungen des Bürgermeisters.

Lommetz hatte nach der Einbringung des Etats das Wort ergriffen, um einige Anmerkungen zum Entwurf zu machen. Er beklagte die mangelhafte finanzielle Ausstattung der Kommunen durch das Land: "Das betrifft kleine wie große Kommunen landauf und landab." Lommetz hat auch keine große Hoffnung auf Hilfe aus Berlin: "Ich halte die Aussage, die Kommunen zu unterstützen, für ein reines Lippenbekenntnis." Deutliche Kritik übte der Bürgermeister ferner an der fast jährlich steigenden Umlage an den Kreis, die jetzt bei rund 8,8 Millionen Euro liege, davon seien rund 2,6 Millionen allein für das Jugendamt.

Einen ersten Hinweis, wohin mögliche Einsparungen gehen werden, gab Lommetz bereits: "Kein Verein in der Gemeinde Grefrath muss für die Nutzung gemeindlicher Einrichtungen einen Euro zahlen. Das können wir so nicht mehr aufrecht erhalten." Lommetz war jedoch sicher, dass man gemeinsam die Probleme meistern werde.

Lommetz warf einen Blick zurück auf bessere Zeiten: "Wir in Grefrath haben die Menschen einst mit Arbeitsplätzen versorgt, ob bei Girmes, Grevelour, Draftex oder Fibrit." Einst habe man regelrecht im Geld geschwommen. Es habe keiner ahnen können, dass die Einnahmen in einem solchen Maße einbrechen würden.

Mit Blick auf die Bürgerversammlung "Perspektiven für Oedt" am vergangenen Freitag stellte Bürgermeister Lommetz fest, dass Oedt vor Jahrzehnten eine Trasse durch das Gebiet der Niersaue hätte haben können. Man habe jedoch damals Angst gehabt, Oedt würde ohne den fließenden Verkehr aussterben.

(mab)
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