Nachwuchs für Familienunternehmen in Grefrath Wehnen stolz auf sechste Generation im Schreinerhandwerk

Grefrath · Das Möbelhaus Wehnen in Grefrath blickt auf eine lange Geschichte zurück. 1884 gründete Johann Wilhelm Wehnen eine Stellmacherei, aus der sich eine Schreinerei und ein Baugeschäft entwickelte.

Tom, Werner und Axel Wehnen (v.l.) vor dem großen Familienfoto, das in der Mitte Axel Wehnens Urgroßvater Johann Jakob Wehnen zeigt.

Foto: Norbert Prümen

Das gigantische Wandfoto vermittelt den Eindruck, mitten in einer Schreinerei aus dem Jahr 1920 zu stehen: Drei ernst in die Kamera blickende Männer in Arbeitskleidung stehen inmitten von Werkzeug zur Holzbearbeitung. „In der Mitte handelt es sich um meinen Urgroßvater Johann Jakob Wehnen. Wer die Herren rechts und links sind, da sind wir uns nicht ganz sicher. Einer davon könnte ein Onkel gewesen sein“, sagt Axel Wehnen vom gleichnamigen Möbelhaus in Grefrath.

Drei Generationen der Familie Wehnen stehen vor der Fotowand im Küchenstudio – und es scheint, als würde Johann Jakob Wehnen seinem Enkel Werner Wehnen, seinem Urenkel Axel Wehnen und seinem Ur-Ur-Enkel Tom Wehnen über die Schulter schauen und staunen, was im Laufe von nunmehr 169 Jahren aus der einstigen Stellmacherei geworden ist, die wiederum sein Vater Johann Wilhelm Wehnen 1884 in Grefrath gründete.

Über sechs Generationen hinweg ist die Familie dem Schreinerhandwerk treu geblieben und hat es lediglich an die Zeiten angepasst. Das war schon 1900 so, als Johann Jakob Wehnen die elterliche Stellmacherei in eine Schreinerei und ein Baugeschäft überführte. „In dieser Zeit wurden von uns komplette Häuser gebaut“, berichtet Werner Wehnen von den Tätigkeiten seines Großvaters. Sein Vater Karl Wehnen war es dann, der 1935 die Firma Möbel Wehnen ins Leben rief, und das im Ortskern von Grefrath an der Vinkrather Straße 2. Lange konnte er sich an seinem Unternehmen nicht erfreuen. Er fiel im Zweiten Weltkrieg.

Für Werner Lehnen war es nie eine Frage, welchen Beruf er ergreifen wollte. 1956 startete er seine Schreinerausbildung in einem Kempener Betrieb, um danach als Geselle in Süchteln Erfahrung zu sammeln. „Gleichzeitig habe ich aber das elterliche Unternehmen mit aufgebaut“, erzählt der heute 82-Jährige von der nicht immer einfachen Zeit.

Nach dem Meister im Jahr 1963 stieg Werner Wehnen in das Familienunternehmen ein. Die Geschäftsleitung übernahmen er und sein Frau Tina 1970. Das Unternehmen wuchs, 1984 erfolgte der Neubau am Pastoratshof 20. Zehn Jahre wurden die Vinkrather Straße und der Pastoratshof zusammen geführt, dann fiel der Entschluss, alles am Neubau zu konzentrieren – zumal auch das Baby-Studio, das bis dato als eine Abteilung geführt wurde, sein eigenes Ladenlokal schräg gegenüber dem Möbelhaus erhielt. 1994 war auch das Jahr, in dem die SB-Aktionshalle entstand und ein Hochregallager gebaut wurde.

Inzwischen hatte auch schon Axel Wehnen seine Schreinerausbildung als Jahrgangsbester beendet und an der Meisterfachschule seinen Betriebswirt gemacht. „Ich bin 1996 ins Familienunternehmen eingestiegen“, berichtet der 51-Jährige. An- und Umbauten erfolgten, denn immer wieder passte die Familie das Unternehmen und das Sortiment den Gegebenheiten der Zeit an.

Heute besteht das Traditionsunternehmen aus dem Küchenhaus, dem Möbelgeschäft und dem Baby-Studio mit dem neuen Konzept von Baby One. Acht Familienmitglieder aus drei Generationen sind es derzeit, die in der Führungsriege zusammenarbeiten. Insgesamt ist es ein 80-köpfiges Team, das Möbel Wehnen zu dem macht, was es ist: ein Familienunternehmen, im dem man Wert auf gutes Handwerk legt. Auch die eigene Werkstatt gehört nach wie vor zum Möbelhaus, auch dort wird investiert. Im vergangenen Jahr beispielsweise kam eine moderne Formatkreissäge hinzu.

Mit dem 21-jährigen Tom Wehnen ist inzwischen die sechste Generation am Start: Der Junior hat gerade seine Gesellenprüfung abgelegt und besucht seit diesem Monat die Möbelfachschule in Köln, um dort den Betriebswirt abzulegen. „Gerade in Zeiten, wo viele Traditionsunternehmen ihre Türen schließen, freut es uns umso mehr, dass wir in der sechsten Generation dem Schreinerhandwerk treu geblieben sind und uns am Markt behaupten können“, sagt Axel Wehnen.