Gemeinde Grefrath Grefrath: Karnevals-Komitee vor dem Aus

Gemeinde Grefrath · Für Grefraths Narren wird es ernst: Die Hauptversammlung des Grefrather Karnevals-Komitees wurde abgebrochen. Der Vorstand bekam keine Entlastung. Die Kassen sind leer, der Verein steht vor der Auflösung.

 Vorsitzender Dirk Eckert nach einer turbulenten Sitzung.

Vorsitzender Dirk Eckert nach einer turbulenten Sitzung.

Foto: mar

33 Jahre nach der Wiedergeburt des Grefrather Sitzungs-und Straßenkarnevals steht das Grefrather Karnevals-Komitee vor dem Aus. Auf der turbulenten Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im Vereinslokal "Zum Fürsten Blücher" am Marktplatz versagte die Mehrheit der Mitglieder dem dreiköpfigen Vorstand nach der Vorlage des Kassenberichtes die Entlastung. Vom vorgelegten Zahlenwerk, das sich die Mitglieder detailliert erläutern ließen, waren die Mitglieder teilweise geschockt, denn nur noch ein paar hundert Euro sind in der Kasse, wenn denn wirklich alle Rechnungen bezahlt sein sollten.

 Nur noch sehr bescheidene Ausmaße hatte in diesem Jahre der Grefrather Tulpensonntagszug.

Nur noch sehr bescheidene Ausmaße hatte in diesem Jahre der Grefrather Tulpensonntagszug.

Foto: wolfgang kaiser

Vorwürfe gegen Vorstand um Dirk Eckers

"Ihr tragt die Verantwortung, Ihr habt den Verein an die Wand gefahren", musste sich der Vorstand mit Dirk Eckers an der Spitze, der auch Geschäftsführer im Sportverein Grefrath ist, sagen lassen. Ebenfalls im Vorstand ist seine Frau Kathy, die als Schatzmeisterin und Geschäftsführerin fungiert. Zweiter Vorsitzender ist Stefan Hegger, der sich am Mittwoch jedoch nicht zur Thematik äußerte.

Der Kassenprüfer Helmut Pasch aus Oedt, Professor an der Hochschule Niederrhein und dort Leiter des Instituts für Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht, hatte zum wiederholten Male festgestellt, dass bei Quittungen der Name fehle. Vorsitzender Dirk Eckers gestand ein: "Wir haben bei Veranstaltungen das Budget erheblich überzogen." Mitglieder fragten, warum nicht zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen worden sei, als man sah, dass die Finanzen immer mehr in den Keller gingen. Der Vorstand blieb am Mittwoch viele Antworten auf Fragen schuldig.

Der Festwagen wurde bereits verkauft

"Warum hat man den Saalwirt bei der Herrensitzung finanziell nicht mit ins Boot genommen?" Keine Antwort. "Warum war der Tulpensonntagszug nur ein kleines Züglein?" Antwort: "Weil es jetzt auch einen Zug in Oedt gibt." "Warum werden für fast 2000 Euro Orden gekauft, wenn man kaum noch Geld in der Kasse hat?" Die im Zelt geplante Galasitzung war schon in den Saal zum Nordkanal verlegt worden.

Ferner kam aus der aus der Versammlung die Anmerkung: " In Grefrath mehren sich die Aussagen von Bürgern, dass Rechnungen noch nicht bezahlt seien." Es sei jedoch alles bezahlt, ließ die Schatzmeisterin die Anwesenden wissen. Doch einige Euro sind nur noch deshalb in der Kasse, weil die 63 Mitglieder schon ihren Beitrag für dieses Jahr bezahlt haben.

Der Festwagen des GKK wurde bereits verkauft. Das Geld wurde von der Schatzmeisterin vereinnahmt, obwohl der Wagen seinerzeit von Mitgliedern privat aus eigener Tasche bezahlt wurde.

Entlastung des Vorstands mit 8:5 Stimmen abgelehnt

Als nach rund 90 Minuten die Frage nach der Entlastung gestellt wurde, wurde diese mit 8:5 Stimmen bei einigen Enthaltungen abgelehnt. Eckers erklärte dann, dass Neuwahlen deshalb nicht mehr möglich seien. Aus den Reihen der Mitglieder wurde über eine Auflösung ebenso diskutiert wie darüber, den Verein eine gewisse Zeit ruhen zu lassen. Allerdings hat das GKK auch kaum Mitglieder, die bereit sind, im Vorstand mitzuarbeiten. Es fehlt am "Mittelalter".

(mab)
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