Gemeinde Grefrath Grefrath ist in einem närrischen Tief

Gemeinde Grefrath · Eine Hochburg des Karnevals war Grefrath nie. Aber in dieser Session kommt es ganz dick: Es findet keine einzige Sitzung mehr statt. Ein Rathaussturm ist ebenfalls nicht vorgesehen. Trostpflaster bleiben die beiden Züge.

Am heutigen Dienstag 11. November, beginnt offiziell der Karneval im Rheinland. Davon dürfte in der Gemeinde Grefrath kaum etwas zu spüren sein, denn die Niersgemeinde steht vor einem klassischen närrischen Tief, genau 35 Jahre nach der Renaissance des Grefrather Sitzungskarnevals. Das war alles einmal ganz anders in den verschiedenen Ortsteilen. In Grefrath gab es früher die bunten Abende des Männergesangsvereins Liederkranz. Es gab außerdem den nahezu legendären Kolpingkarneval. Ende der 1970er Jahre sorgte die Interessengemeinschaft Grefrather Karneval (IGK) für zünftiges närrisches Treiben. Bei der IGK, aus dem später das Grefrather Karnevals-Komitee (GKK) wurde, waren verschiedene Vereine mit je einem Mitglied im Elferrat vertreten. Das Programm (drei Sitzungen im Saal Allen, später im Zelt auf dem Deversdonk) wurde von Mitgliedern der Vereine bestritten. In guter Erinnerung sind zum Beispiel die "Wiener Sänger" des MGV Vinkrath Unter der Leitung von Käthe Bertram von der Turnerschaft Grefrath gab es Tanzformationen, ebenso auch aus der Antonius-Schützenbruderschaft. In die Bütt stiegen unter Peter Pasch ("Trötemann"), oder Ernst Borgs. Das GKK hatte zeitweise mehr als 100 Mitglieder. Doch als man mit "gekauften Akteuren" begann, ging es schon ein wenig bergab. Das Narrenschiff begann zu schlingern. Das Finanzamt forderte Geld, auf der anderen Seite wurde der Besuch der Veranstaltungen zusehends schlechter. Für närrischen Nachwuchs wurde nur bedingt gesorgt.

In der neuen Session hatte das GKK eigentlich vor, eine Sitzung im Saal "Zum Nordkanal" zu veranstalten. Doch eine Zusage, den Saal Ende Januar 2015 zu nutzen, blieb aus. Damit war auch der letzte Versuch gescheitert, eine Sitzung zu veranstalten, denn dem GKK lief auch die Zeit davon. Der neue Vorstand konnte den Hebel nicht mehr umlegen. Hinzu kommt, dass auch die Zahl der eigenen Akteure geringer geworden sind.

In Oedt war es die Kolpingsfamilie, die über Jahrzehnte für urwüchsige Sitzungen sorgte und sogar Geistliche hatte, die in die Bütt stiegen. Erinnert sei nur an Willi Dückers, tolle Tanzformationen, prächtige Bühnenbilder, ganze Familien, die im "Saal Streit" und später in der Albert-Mooren-Halle mitgewirkt haben. Das Ende kam, als ein Mitglied des Vorstands es nicht so genau mit den Finanzen nahm. Der Oedter Kolpingsfamilie blieb jedoch der Kinderkarneval erhalten.

Auch in Mülhausen gab es einst Sitzungen im Saal des Hotels "Zur Post". Einer, der sich dafür massiv einsetzte, war der frühere CDU-Ratsherr Matthias Hüpen. Und auch in Möllesse gab es tolle Akteure in der Bütt. Es waren aber auch zahlreiche Frauen aus der Katholischen Frauengemeinschaft, die Akzente setzten.

In Vinkrath hat stets mehr der Straßenkarneval dominiert. Erst in den vergangenen Jahren ist eine Sitzung hinzugekommen im Zelt, alle zwei Jahre, aber nicht in dieser Session. So bleibt den Narren in Grefrath lediglich der Straßenkarneval mit einem Zug am Nelkensamstag in Oedt mit anschließendem Ball im Mooren-Bau und einem Zug am Tulpensonntag in Grefrath mit anschließendem Fest im Zelt auf dem Deversdonk.

Dort findet auch der Altweiberball am Altweiberdonnerstag statt, das GKK plant allerdings keinen Sturm auf das Rathaus. In Oedt gibt es immer noch die Kindersitzung der Kolpingsfamilie am Karnevalssonntag.

(mab)
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