Gemeindewerke Grefrath Kooperation für das beste Nahwärmesystem

Grefrath · Die Gemeindewerke Grefrath haben mit der Hochschule Düsseldorf nach der besten Wärmeversorgung für geplantes Baugebiet gesucht.

 Erik Ix, Ludger Smits und Heinz-Jakob Nelleßen (von links) in der Nahwärmezentrale Hofbenden in Grefrath.

Erik Ix, Ludger Smits und Heinz-Jakob Nelleßen (von links) in der Nahwärmezentrale Hofbenden in Grefrath.

Foto: Gemeindewerke Grefrath

Noch ist nicht klar, wer auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche An der Plüschweberei/Wankumer Landstraße in Grefrath demnächst sein Häuschen bauen kann. Die Vermarktung durch die Gemeinde nimmt Fahrt auf. Wie die neuen Bewohner mit Wärme versorgt werden können, dazu haben sich die Gemeindewerke Grefrath aber schon länger Gedanken gemacht und dazu einen kundigen Partner gefunden: die Hochschule Düsseldorf und das dort beheimatete ZIES – Zentrum für Innovative Energiesysteme.

„Wir haben recht schnell gemerkt, dass ein solches Baugebiet geeignet wäre, um verschiedene Möglichkeiten zu untersuchen, wie man heutzutage ein Nahwärmenetz aufbauen kann“, so Gemeindewerke-Geschäftsführer Erik Ix. Früher habe man ein Blockheizkraftwerk und vielleicht einen Heizkessel gebaut. „Wir wollten wissen, ob es heute alternative Möglichkeiten gibt“, so Ix. Auch die Gemeinde Grefrath war angetan von der Idee einer wirtschaftlichen und nachhaltigen Energielösung für das Neubaugebiet.

Verschiedene Varianten wurden unter Einbeziehung einer Bachelorarbeit von der Hochschule unter die Lupe genommen. Einige klassische, aber auch eher „exotische“ Varianten wurden dazu untersucht, erläutert Hans Peter Wirth von der Hochschule Düsseldorf. Dazu gehört die Idee eines „mobilen Wärmespeichers“. Dabei würde die Abwärme der Biogasanlage in Oedt mit Hilfe eines Speichers auf einem Lkw zum Baugebiet gebracht. Damit könnte der Nutzungsgrad der Abwärme weiter gesteigert werden. Auch diese Variante erwies sich als praktikabel und ökologisch. Für die Schaphauser Straße soll sie nicht zum Tragen kommen. Aber: „100-prozentig vom Tisch ist diese Variante noch nicht. Wir werden in Zukunft auf jeden Fall prüfen, ob wir diese vielleicht in einem bestehenden Wärmenetz einsetzen können“, so Erik Ix.

Untersucht wurde auch, ob sich ein Nahwärmenetz lohnt oder für die Bauherrn eine eigene Holzpellet-Heizung oder ähnliches sinnvoller ist. Auch Förderungen wurden eingerechnet. Ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk, das Strom und Wärme produziert, kombiniert mit einer elektrisch betriebenen Erdwärme-Pumpe erwies sich in der Untersuchung als beste Variante. Ökologisch und ökonomisch biete diese Kombination das Optimum, so Hans Peter Wirth.

In dem recht kleinen Neubaugebiet entstehen 24 Einfamilienhäuser, vier Doppelhaushälften und eine Kindertagesstätte. Damit sich das Nahwärmesystem rechnet, müssen alle Bauherrn mitziehen. „Das Ganze rechnet sich nur, wenn die Leute langfristig dabeibleiben“, so Erik Ix, der aber zuversichtlich ist, dass das Konzept überzeugen wird. Die Gemeinde hat 120 interessierte Bauherrn auf der Warteliste angeschrieben und dazu befragt, so Bauamtsleiter Norbert Enger. Es sei auch seitens der Gemeinde darüber nachgedacht worden, ob man den Bauherrn vorschreibt, sich zu beteiligen. „Aber da wir von dem Konzept sehr überzeugt sind, gehen wir davon aus, dass die Resonanz durchweg positiv sein wird“, so Norbert Enger.

Für die Gemeindewerke wäre das neue System das vierte Nahwärmenetz, weitere gibt es in Mülhausen für Liebfrauenschule und Neubaugebiet Klostergarten, am Schulzentrum Grefrath sowie eine recht neue Nahwärmezentrale Hofbenden, die unter anderem das Rathaus, das Feuerwehrgerätehaus, das Jugendzentrum Dingens und weitere Häuser versorgt.

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