Deutschlandfunk Sendet Aus Der Thomaskirche In Kempen Gottesdienst im Hörfunk übertragen

Kempen · An der Kerkener Straße in Kempen stand ein großer Übertragungswagen mit dem Aufdruck "Deutschlandfunk" und noch zwei kleinere Busse mit dem Signet daneben. Unübersehbar - hier fand etwas Besonderes statt. Der evangelische Gottesdienst wurde jetzt deutschlandweit aus Kempen übertragen.

An der Kerkener Straße in Kempen stand ein großer Übertragungswagen mit dem Aufdruck "Deutschlandfunk" und noch zwei kleinere Busse mit dem Signet daneben. Unübersehbar - hier fand etwas Besonderes statt. Der evangelische Gottesdienst wurde jetzt deutschlandweit aus Kempen übertragen.

Minutiös geplant, dafür sorgte eine wochenlange Vorbereitung aller Beteiligten vor Ort zusammen mit Pfarrer Titus Reinmuth, stellvertretender Evangelischer Rundfunkbeauftragter beim WDR. Reinmuth erklärte den Gottesdienstbesuchern manche Details, die bei so einer Übertragung schon mal anders sind. Schließlich würden den Gottesdienst mehrere 100.000 Zuhörer miterleben. So sollte die Gemeinde während des gesamten Gottesdienstes sitzenbleiben und nicht wie sonst gewohnt bei Schriftlesung, Glaubensbekenntnis, Vater unser und Fürbitten aufstehen. Ebenso wurde die Kollekte auf nach Gottesdienst und Aufnahme verschoben.

Dennoch, so meinte Reinmuth, solle der Hörer mitbekommen, dass auch Gemeinde in der Kirche sei. Das hieß: kräftig mitsingen. Das wurde schon durch die Kantorei (Leitung: Stefanie Hollinger) und Posaunenchor (Leitung: Martin Bökelheide) sichergestellt. Sänger und Bläser bereicherten zusammen mit Stefanie Holliger an der Orgel den Gottesdienst musikalisch. Zum Schluss des Gottesdienstes verlängerte Hollinger auf ein Zeichen von Pfarrer Reinmuth hin das Orgelnachspiel, da noch ein paar Minuten Zeit übrig waren. "Bei der Probe waren wir zu lang", erzählte Pfarrer Michael Gallach, der die Predigt hielt. "Dann haben wir hier und da gekürzt und jetzt war's zu kurz." Das wird aber keinem Zuhörer aufgefallen sein.

In der Predigt ging es um das Reich Gottes, über das Jesus predigte (Lukas 17,20-25). Pfarrer Gallach spann den Bogen von Bildern die Jesus entwarf, um das Reich Gottes zu erklären, über die Sehnsucht, aus der Flüchtlinge zu uns kommen in der Hoffnung auf ein besseres, sicheres Leben, bis hin zu Kontaktaufnahmen und Begegnungen untereinander.

Er erinnerte auch an den 9. November 1938, die Reichspogromnacht, und an Menschen, die damals auf der Flucht waren, verfolgt und ermordet wurden. Wir würden im "Vater unser" immer wieder bitten und beten, Dein Reich komme, und Gott würde darauf antworten - auf seine Weise. Bis dahin werde man immer wieder staunend erfahren haben, wo der Himmel aufgeblitzt ist und man plötzlich wisse, wo man gebraucht werde und was zu tun sei. "Auf einmal steht man mitten drin in Gottes Welt und weiß: Ja, so soll es sein", sagte Gallach. Da wohnt ein Sehnen tief in uns - mit zwei Strophen unterbrach die Kantorei passend zum Text die Predigt.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde es wieder laut und es ging an den Abbau - Mikrofone und Technik wurden zusammengepackt. Die beiden Pfarrer Michael Gallach und Roland Kühne, der die Schriftlesung gehalten hatte, sprachen nach dem Gottesdienst am Telefon mit zahlreichen Radio-Hörern aus ganz Deutschland.

Nachzuhören ist der Gottesdienst in der Mediathek des Deutschlandfunks (www.deutschlandfunk.de ) oder unter www.rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/deutschlandfunk/gottesdienste.

(RP)
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