Kempen Glocken läuten gegen Fremdenhass

Kempen · Bürgermeister Günter Thönnessen hat sich in einer Mitteilung gegen Fremdenhass positioniert und das große Engagement der Viersener bei der Flüchtlingshilfe mit Nachdruck gelobt. Hintergrund des Schreibens sind zwei für dieses Wochenende angekündigte Kundgebungen der rechtsextremistischen Partei NPD in Viersen.

In dem Schreiben bezeichnet der Bürgermeister das "von allen relevanten im Viersener Rat vertretenen politischen Gruppierungen unterstützte Engagement" gegen die Kundgebungen, die heute in Dülken und Alt-Viersen stattfinden sollen, als "erfreulich". Er werde "am Protest der Demokraten gegen Fremdenhass selbstverständlich persönlich teilnehmen", erklärt der Bürgermeister, der in diesem Zusammenhang auch auf die kulturelle Vielfalt in der Stadt hinweist. "Menschen aus 118 Nationen leben hier friedlich und mit gegenseitigem Respekt zusammen", heißt es.

Indes sind bereits zwei Gegendemonstrationen angemeldet. Eine beginnt um 13 Uhr auf dem Alten Markt in Dülken. Ab 15 Uhr wird sich eine zweite Gruppe auf dem Sparkassenvorplatz in der Viersener Fußgängerzone versammeln. Im gesamten Stadtgebiet werden als Zeichen gegen den Fremdenhass die Glocken läuten.

"Veranstaltungen wie das Internationale Jazzfestival, das Hochsprungmeeting und die Billard-Weltmeisterschaft sind ohne Beteiligung von Gästen aus aller Welt nicht denkbar. All dies ist nur möglich, weil die Viersener weltoffen und freundlich gegenüber diesen Gästen sowie denen sind, die sich auf Dauer hier niederlassen", sagt Thönnessen. Die große Hilfsbereitschaft für die der Stadt von der Bezirksregierung zugewiesenen Flüchtlinge sei ein "deutliches Signal der Menschlichkeit". Vor diesem Hintergrund sei es "geradezu absurd, wenn eine kleine Gruppe von kaum einer Handvoll von Hass auf alles Fremde getriebener Hetzer jetzt große öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Wenn diese verschwindende Minderheit Unzufriedener, der es überhaupt erst mit Hilfe anreisender Gleichgesinnter aus dem ganzen Land gelingt, wahrnehmbar zu werden, versucht, Viersen für sich einzunehmen, sage ich: Die übergroße Mehrheit der Viersener lebt ein friedliches Miteinander von Menschen aus aller Welt, Tag für Tag. Für Hass und Hetze ist kein Platz in den Herzen und den Köpfen der Menschen in unserer Stadt."

(RP)
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