Kempen Geschäftiger Sonntag

Kempen · Shoppen am Sonntag. Viermal im Jahr können Kunden auch am Ruhetag der Woche in Kempen einkaufen. Zehntausende nutzen diese Gelegenheit, der Handel hält das Angebot für unverzichtbar. Aber es gibt auch Kritik.

Rosi und Johannes Drießen aus Wachtendonk verbinden die verkaufsoffenen Sonntage in Kempen gern mit einem Fahrradausflug. „Wir genießen den Tag, um zu bummeln, Geschäfte zu schauen, gemeinsam einzukaufen und ein Café zu besuchen.“ Sie habe sonntags einfach mehr Zeit, sagt die 63-jährige Sekretärin an der Kempener Martin-Schule, an der ihr Mann (67) als Lehrer tätig war. Die beiden Wachtendonker schätzen das große Einkaufsangebot in Kempen. Der Andrang an den offenen Sonntagen schreckt sie nicht ab.

„Sonst sind wir die Verlierer“

So denken viele andere: 30 000 bis 50 000 Besucher, schätzt Werberingchef Reinhard Stein, strömen an diesen Tagen durch die City und lassen von 13 bis 18 Uhr die Kassen klingeln. „Gekoppelt mit einer attraktiven Veranstaltung ziehen diese Sonntage vor allem auswärtige Gäste mit ihrer Kaufkraft zu uns“, erklärt Stein. Insofern verschiebe sich nicht nur der Umsatz, sondern steige: „Das ist ein Gewinn für unsere Händler.“ Inzwischen ist das Einzugsgebiet bis weit ins Ruhrgebiet, im Norden bis nach Kevelaer, zudem über Krefeld hinaus und bis an die niederländische Grenze dank weiträumiger Werbung gewachsen. In den letzten Jahren ist der Andrang immer größer geworden.

Kein Wunder, dass der Werbering die verkaufsoffenen Sonntage für „unverzichtbar“ hält. „Wer die vier vom Gesetzgeber erlaubten Termine im Jahr nicht ausschöpft, wird der Verlierer sein“, betont Stein. Und so haben die Einzelhändler jetzt erneut vier bei der Stadt angemeldet: 4. Mai zum Altstadtfest, 7. September zum Bauernmarkt, 12. Oktober zum Handwerkermarkt und 7. Dezember zum Weihnachtsmarkt, denn ein sonntägiger Verkauf darf jetzt auch in die Adventszeit fallen. Fast alle Geschäftsleute machen mit, freut sich Stein. Auch wenn manche wegen der zusätzlichen Arbeitszeit nicht begeistert sind: „Wer arbeitet schon gern sonntags? Aber wenn sie abends in die Kasse sehen, strahlen sie.“ Die Branchen profitieren je nach Saison unterschiedlich: Für Textilläden sind die Frühlings- und Herbsttermine wegen der neuen Kollektionen günstig. Frage des Tages

(RP)
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