Kempen Geburtsstunde der Kirche

Kempen · An Pfingsten, dem 50. Tag nach der Auferstehung Christi, fuhr der Heilige Geist in die Jünger. "Aus ängstlichen Menschen wurden mutige Zeugen, die Gottes Werk verkündeten", erklärt der St. Huberter Pfarrer Pero Stanusic.

 An Pfingsten, dem 50. Tag nach der Auferstehung Christi, fuhr der Heilige Geist in die Jünger.

An Pfingsten, dem 50. Tag nach der Auferstehung Christi, fuhr der Heilige Geist in die Jünger.

Foto: AP, AP

"Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es kam ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.

Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden erfüllt vom Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen." So beginnt die Apostelgeschichte zum Pfingstfest, eines der ältesten Feste der Kirche.

Gottes Werk verkünden

"Im Grunde ist es die Geburtsstunde der Kirche", sagt Pfarrer Pero Stanusic, "denn von diesem Tag an, als der Heilige Geist in die Jünger fuhr, wurden aus ängstlichen Menschen mutige Zeugen, die Gottes Werk verkündeten." Dadurch sei der Glaube in die Welt getragen worden und bis heute lebendig, erklärt der Theologe aus St. Hubert, Pfarrer an der Hubertuskirche.

Im Grunde aber beginne die Geschichte um das Pfingstfest schon mit der Auferstehung, weiß der katholische Pastor. "Nach der Auferstehung ist Jesus 40 Tage bei den Jüngern gewesen, an Christi Himmelfahrt hat er sie verlassen, aber er hat versprochen, einen Beschützer zu schicken", erzählt Stanusic. An Pfingsten, dem 50. Tag nach der Auferstehung, sei dieser Beschützer in Form des Heiligen Geistes gekommen. Aus dem griechischen Wort "pentekoste", was der fünfzigste Tag bedeutet, leitet sich übrigens der Name Pfingsten ab.

Als Pfingstwunder bezeichnet man die in der Apostelgeschichte beschriebene Fähigkeit der Jünger, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen. Damit wurde aus christlicher Sicht die babylonische Sprachverwirrung aufgehoben, mit der Gott die Menschen für ihren Größenwahn beim Turmbau zu Babel bestraft hatte. "Damals lebten viele Nationen in Jerusalem, die alle ihre eigene Sprache hatten", sagt der Theologe.

Nun sei es möglich gewesen, sich zu verständigen und so die Botschaft zu verbreiten. Zugleich werde die plötzliche Fähigkeit der Jünger, verschiedene Sprachen zu sprechen, als Mission der Kirche gesehen, alle Nationen aufzunehmen.

Die liturgische Farbe zum Pfingstfest ist rot. "Die Farbe symbolisiert die Liebe Gottes zu den Menschen und erinnert an den Heilige Geist, der im Zeichen der Flamme kam", erläutert Stanusic.

Pfingstbräuche

In vielen Regionen existieren Pfingstbräuche, so zum Beispiel Pfingstbaumpflanzen, das Schmücken eines Pfingstochsen. Viele Jugendgruppen organisieren Pfingstzeltlager. "Und wo es möglich ist, werden Firmungen an Pfingsten gefeiert", sagt der Geistliche. Die Firmung gelte als Vollendung der Taufe und werde als Gabe der Kraft des Heiligen Geistes an die Gläubigen verstanden. Die Firmlinge sollen sich daran beteiligen, das Wort Gottes zu verbreiten — wie es einst die Apostel nach Pfingsten getan haben.

(WS03)
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