Veranstaltungs-Tipp Garten-Liebhaber öffnen ihre Türen

Kempen · Wer Ideen für die eigene grüne Oase sucht, kann an den Tagen der offenen Gartenpforte einen Blick in fremde Gärten werfen. Heidrun Pielen zeigt in Schwalmtal Skulpturen

 Die Sequoiafarm beherbergt seltene Gehölze und Mammutbäume.

Die Sequoiafarm beherbergt seltene Gehölze und Mammutbäume.

Foto: Röse

Der Eingang zum Garten von Heidrun Pielen liegt gleich neben ihrem Haus in der Schier. Die weitläufige Grünanlage ist zweigeteilt: Im unteren Garten am Haus dominieren Rhododendron-Büsche, die derzeit wunderschön blühen. Im oberen Garten hat die Künstlerin auf der Wiese ihre Skulpturen aufgestellt. Auf 2600 Quadratmetern finden Besucher hier allerlei seltsame Gestalten. Früher war die Wiese eine Pferdeweide. Heute, sagt Pielen, sei sie eine Augenweide.

 Die Künstlerin Heidrun Pielen öffnet an den Tagen der offenen Gartenpforte ihren Skulpturengarten für Besucher. Auf dem rund 2600 Quadratmeter großen Gelände zeigt sie Skulpturen aus verrosteten Alltagsgegenständen.

Die Künstlerin Heidrun Pielen öffnet an den Tagen der offenen Gartenpforte ihren Skulpturengarten für Besucher. Auf dem rund 2600 Quadratmeter großen Gelände zeigt sie Skulpturen aus verrosteten Alltagsgegenständen.

Foto: Jörg Knappe

Das Schild "Auch ausgediente Dinge haben ihre Würde" weist schon am Eingang zum oberen Garten darauf hin, dass Pielen für ihre Skulpturen gern Alltagsgegenstände nutzt, die nicht mehr brauchbar sind. "Ich möchte der Natur etwas zurückgeben", sagt die Schwalmtalerin. "Mein Garten ist kein Wohnzimmer. Ich finde vieles, was Menschen weggeworfen haben, und arbeite damit."

Jede Skulptur hat einen Namen. Die lässt sich die Künstlerin mit einer guten Portion Humor einfallen. "Es soll Freude machen, die Sachen anzuschauen. Ich suche teilweise auch witzige Namen aus für die Dinge, die man nicht auf den ersten Blick erkennt", sagt Pielen. Da steht rechts der "Klapperstorch", weiter hinten haben "Harkius" und "Schüppius" einen Platz gefunden. Der "Struwwelpeter" steht in guter Nachbarschaft zur "Gräfin von Kanne" - einer alten Milchkanne mit Persönlichkeit, wie die Künstlerin erläutert. Rostige Eisenstäbe werden zu einer Wasserorgel. Eine kritische Anspielung ist die Skulptur "Paragrafen über alles".

Pielen hat für viele Dinge Verwendung gefunden: für Zangen, Harken, Schaufeln, Scheren, einen alten Jagdstock - und möchte mit ihren Arbeiten auch zeigen, dass man nicht alles wegwerfen sollte. Viele Stücke hat sie auf einem Schrottplatz gefunden. "Die Materialien werden rostig, das zeigt die Vergänglichkeit. Wenn es dann geregnet hat und die Sonne wieder scheint, entstehen so herrliche Farben", schwärmt Pielen.

Zwischen den Pflanzen am Rande des Gartens befindet sich Pielens "Freilandhaltung": Hühner aus Ton säumen eine Schale mit Ästen. "Entwurzelt und wiedergeboren" sei das Wurzelwerk vor "La Kompostella", erklärt sie. Der Weg in den unteren Garten führt an der "Gedankenbank" vorbei. Dort liegen sechs Steine mit den Buchstaben B, L, E, I, B, E. "Von hier hat man einen schönen Blick auf die Maske des Künstlers Enrico George, mit dem ich viele Stunden im Garten verbracht habe", erzählt Pielen.

In einem kleinen Teich haben Frösche eine Heimat gefunden. Die weiße Azalee dort steht kurz vor der Blüte, sie wird die Besucher sicherlich beeindrucken. Ihren Garten öffnet die Künstlerin an den Tagen der offenen Gartenpforte gern - in diesem Jahr erstmals am Sonntag, 6. Mai. Weitere Termine folgen am 3. Juni, 15. Juli und 16. September, geöffnet ist von 11 bis 17 Uhr. Wer mag, kann auch einen Blick in das Atelier der Künstlerin werfen. Dort formt sie Modelle aus Ton, die später zu Bronze-Skulpturen verarbeitet werden. Birgit Sroka

(RP)
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