Stadt Kempen Für nur 25 Euro ein Stück Kunstrasen

Stadt Kempen · Der SV Thomasstadt Kempen startet eine große Spendenaktion, damit die Fußballer endlich auch im Winter regelmäßig im Sportzentrum an der Berliner Allee trainieren können. Bis November müssen 150 000 Euro zusammen kommen.

 Natürlich auf einem Aschenplatz präsentierten gestern der komplette Vorstand des SV Thomasstadt Kempen und einige D-Jugend-Kicker Plakate, Flyer und Sammelbüchsen für ihr "Projekt Kunstrasen 2013".

Natürlich auf einem Aschenplatz präsentierten gestern der komplette Vorstand des SV Thomasstadt Kempen und einige D-Jugend-Kicker Plakate, Flyer und Sammelbüchsen für ihr "Projekt Kunstrasen 2013".

Foto: Wolfgang Kaiser

"Grünes Licht für den Kunstrasen" stand am 27. Februar nach der jüngsten Sportausschuss-Sitzung des Stadtrates an dieser Stelle geschrieben. Doch die Ampel steht nach wie vor auf Rot. Denn nur wenn der SV Thomasstadt bis November 150 000 Euro von den geplanten Gesamtkosten (620 000 Euro) aufbringt, will die Verwaltung endlich die Ausschreibung auf den Weg bringen. Diese Aufgabe scheint für die Fußballer weitaus schwieriger zu sein, als derzeit ihr Kampf gegen den Abstieg aus der Kreisliga A. Doch es besteht große Hoffnung, dass die Verantwortlichen ihren Beitrag zu dem lange überfälligen Kunstrasenplatz im Sportzentrum an der Berliner Allee leisten können. Gestern präsentierte der komplette Vorstand einschließlich einiger Helfer das "Projekt Kunstrasen 2013" sehr eindrucksvoll und kämpferisch. "Wir wollen dieses Projekt jetzt mit einer neuen Mannschaft schnell vorantreiben", erklärte der Ende März neu gewählte 1. Vorsitzende Oliver Wolfgart. Mit Flyern, Plakaten und Sammelbüchsen bitten die blau-roten Kicker seit einer Woche professionell um Spenden. Auf der Internetseite des Vereins kann sich jeder Unterstützer in eine Spenderliste eintragen, wenn er zum Beispiel für nur 25 Euro einen Quadratmeter Kunstrasen erwirbt. Ein Eckpunkt kostet schon 500 Euro, ein Elfmeterpunkt 1111 Euro oder ein ganzer Strafraum immerhin schon 10 000 Euro.

Bereits 3000 Euro flossen innerhalb von wenigen Tagen auf die Konten bei Sparkasse und Volksbank. "Das ist in einer so kurzen Zeit schon sehr gut", sagte die neue Geschäftsführerin Michaela Stiels. Der öffentliche Startschuss des Projekts erfolgt am kommenden Wochenende beim Maifest. Dann präsentieren die Fußballer an einem Stand vor der Heilig-Geist-Kapelle ihre Spendenaktion und zeigen an einem Stück Kunstrasen, wie so ein Platz entsteht. Ferner ziehen Kinder und Jugendliche mit Sammelbüchsen durch die Fußgängerzone und bitten um Spenden. "Auch kleine Summen helfen uns. Wir brauchen aber auch dicke Fische. Wir dürfen auch das Namensrecht vergeben, an wen, ist uns egal", erklärte Oliver Wolfgart. Die sollen nach Möglichkeit aus der Kempener Unternehmerschaft und Geschäftswelt kommen. "Wir werden alle anschreiben und dann persönliche Gespräche führen", sagte Bernhard Messing, der sich gemeinsam mit Frank von Gehlen um den Bereich Marketing kümmert. Auch Eltern und Mitglieder wollen kräftig die Werbetrommel rühren. Am 23. Juni gibt es einen Sponsorenlauf im Sportzentrum, bei dem für jede Runde gezahlt werden muss.

Derzeit zweifeln die Fußballer nicht am Gelingen ihrer Aktion. Doch wenn sie die 150 000 Euro nicht bis zum Stichtag (21.11.) ganz zusammen bekommen sollten, wollen sie die Möglichkeit der Finanzierung nutzen. "Der Verein ist gesund. Die Spenden sind zu 100 Prozent für den Kunstrasen", erklärte Michaela Stiels.

Neben ihrem "Projekt Kunstrasen 2013" startet der Verein auch eine Image-Kampagne. "Es gibt viel zu kitten. Wir müssen häufiger mit der Stadt sprechen. Bisher waren die Gespräche positiv", sagte der 1. Vorsitzende. "Wir wollen ein zuverlässiger Partner sein, der sich an Absprachen hält", fügte die Geschäftsführerin hinzu. Auch sportlich wollen sich die Kempener Fußballer neu aufstellen. "Wir sind ein Ausbildungs-Verein und brauchen ein durchgängiges Trainings- und Spielkonzept für alle Mannschaften", erklärte der neue sportliche Leiter Christoph Ullrich.

(RP)
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