Stadt Kempen Für Notfälle bestens gerüstet

Stadt Kempen · Sie sind kleine rollende Krankenstationen, und so mancher Bürger verdankt ihnen ihr Leben. Die Rede ist von den Rettungswagen der Rettungswache Kempen.

 Die beiden Rettungsassistenten Tobias Engler (links) und Ralf Stoutz mit dem Equipment für den Notfalleinsatz.

Die beiden Rettungsassistenten Tobias Engler (links) und Ralf Stoutz mit dem Equipment für den Notfalleinsatz.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Wie viele lebensrettende Ausrüstungsgegenstände auf einem Mercedes Sprinter mit Kofferaufbau von insgesamt 6,40 Meter Länge, 2,60 Meter Breite und 2,93 Meter Höhe untergebracht werden können und wo sich was befindet, das wissen Tobias Engler und Ralf Stoutz genau. Die beiden sind Rettungsassistenten auf der Rettungswache Kempen und gehören zu den Teams der Rettungswagen. Die RTW, wie sie abgekürzt genannt werden, sind dabei kleine rollende Krankenstationen. "Wir haben ein Aufnahmezimmer, das zum Patienten kommt", sagt Stoutz.

Das Innere eines Wagens erinnert an ein gut ausgestattetes Krankenzimmer. Vom Defibrillator über den Perfusor bis hin zum Beatmungsgerät und zur Fahrtrage ist alles vorhanden. 51 Medikamente sind an Bord, die teilweise der Kühlung bedürfen und entsprechend in einem kleinen Kühlschrank mitgeführt werden. "Unsere RTW sind alle identisch ausgestattet. Wer die Schublade 4.10 öffnet, findet dort 20-Milliliter-Spritzen. In 4.3 liegt Befestigungsmaterial zum Fixieren von Braunülen", informiert Engler. Ob Verbandsmaterial, Infusionsbestecke, Absaugpumpe oder Intubationszubehör, alles ist vorhanden. "Sollten wir mit infektiösen Patienten in Kontakt kommen, so gibt es eigens dafür die Infektionsschutztasche, in der unter anderem Schutzanzüge zu finden sind", sagt Stoutz. Selbst an die jungen Patienten wird gedacht. Teddybären fahren auf den RTW nämlich ebenfalls mit.

 Von außen können die Sanitäter im Notfall an spezielle Tragen und Geräte.

Von außen können die Sanitäter im Notfall an spezielle Tragen und Geräte.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Aber nicht nur der Innenraum selbst enthält medizinische Ausrüstung. In den verschiedenen Außenfächern dreht sich ebenfalls alles um die Rettung von Menschen. "Hier haben wir unseren Rettungsrucksack, die Kindernotfalltasche, unseren Sauerstoffrucksack, die Trauma-Tasche und den Kompressor für die Martinshornanlage. Der brummt nämlich ziemlich und ist daher dort gut untergebracht", verrät Engler mit einem Lächeln, während er die große Außentür öffnet, hinter der sich dies alles verbirgt.

Die Zusammenstellung der so genannten Trauma-Tasche ist dabei eine eigene Erfindung der Kempener Rettungswache. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung der Mitarbeiter wurde ihr Inhalt aus einer Vielzahl von Materialien zusammengestellt. Schienenmaterial für Frakturen enthält sie ebenso wie eine Schnellkleiderschere, die so genannte S-Cut, als auch chirurgisches Besteck.

Hinter der nächsten Außentür auf der gleichen Seite sind Vakuummatratze, Schaufeltrage, Spineboard mit Haltespinne, Rettungskorsett, Halskrausen und Luftkammerschienen verstaut. Alles Materialien, um Patienten zu transportieren und zu fixieren. Aber auch die andere Seite des RTW verbirgt noch so manches. Im hinteren Fach ist neben der Rettungsaxt und dem Feuerlöscher der Evac-Chair untergebracht, der ein wenig an eine Sackkarre erinnert. "Mit Hilfe des Gestells können wir Patienten Treppen herunter fahren", erklärt Stoutz. Gerade, wenn Treppenhäuser eng oder Patienten sehr schwer sind, bietet der Evac-Chair gute Transportmöglichkeiten. Die Bordsauerstoffflaschen sowie Ersatzflaschen finden Platz in einem weiteren Fach, in dem zudem Strahler für die Notfallbeleuchtung untergebracht sind.

Im Fahrerraum gehören Navigationsgerät, Funkgeräte und Toröffner für auswärtige Krankenhäuser zur Standartausstattung. "Wir haben aber auch Straßenkarten und einen Städteatlas für den kompletten Niederrhein an Bord. Für den Fall der Fälle, wenn das Navi einmal ausfällt", berichtet Engler. Nur eins fehlt in einem Rettungswagen und das sind Pflaster. Denn wenn lediglich ein Pflaster benötigt wird, dann sind die Teams vom RTW die falschen, die gerufen werden.

(tref)
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