Wer macht was im Kempener Rathaus? Für die Unterwelt der Stadt zuständig
Kempen · Im Tiefbauamt der Stadt Kempen laufen drei große Bereiche zusammen. Der Straßenbau, die Abwasserentsorgung und die Tiefbauverwaltung sind hier angesiedelt.
Mit welchen Baustellen die Kempener derzeit leben müssen und was auf sie zukommt — einer weiß es genau und das ist Torsten Schröder. Der Übersichtsplan, der unübersehbar im Büro des Tiefbauamtsleiters hängt, gibt nämlich einen Blick in die Zukunft bis 2017. Was sich im Straßenbau und unter den Straßen von Kempen in den Kanälen abspielt, ist Sache des städtischen Tiefbauamtes. "Die Unterhaltung und die Wartung aller Gemeindestraßen und der sonstigen Straßen, wie die Wirtschaftswege im Fachjargon heißen, inklusive der Straßenbeleuchtung, der Ampelanlagen, der Verkehrsbeschilderung und des so genannten Straßenbegleitgrüns gehören in den Aufgabenbereich des Tiefbauamtes", erklärt Schröder.
Das Amt hat einen eigenen Straßenbegeher, der die Straßen und Wege regelmäßig kontrolliert. Dazu kommen die Hinweise von Bürgern, wenn sie beispielsweise ein Schlagloch, eine lockere Gehwegplatte oder ein fehlendes Straßenschild, das möglicherweise gestohlen wurde, entdeckt haben. Entsprechend der Priorität erfolgt dann die Behebung der Schäden.
Nicht zu vergessen ist der Straßenneubau. Die eigentlichen Straßenarbeiten werden vom Tiefbauamt für Neubaugebiete und neue Gewerbegebiete ausgeschrieben und das Amt hat anschließend die Bauleitung inne, wenn Fremdfirmen den Auftrag ausführen.
Während das Straßenbild von allen Bürgern gesehen und bewertet wird, haben sie in das zweite große Aufgabengebiet, für das das Tiefbauamt zuständig ist, wenig Einblick. Es liegt nämlich im Untergrund. Das Sammeln und Ableiten des häuslichen Schmutz- und des Niederschlagswassers findet in den Kanälen statt. Für den Bürger sichtbar sind dagegen die Regenrückhaltebecken und die Pumpwerke. Fast das gesamte Schmutzwasser der Stadt läuft in Klixdorf in der Betriebsstelle des Niersverbandes zusammen — mit Ausnahme des Stadtteils Tönisberg. Der Ortsteil hat eine eigene kleine Kläranlage.
Das Regenwasser der insgesamt 436 Hektar befestigten Fläche in Kempen fließt in die Regenrückhaltebecken, von wo aus es dosiert in die Gewässer abgegeben wird. Dazu gehören unter anderem der Seldergraben, die Kleine Schleck, die Binnenlandwehr und Kendel. "Im Außenbereich gibt es auch noch Kleinkläranlagen und Gruben. Bei ersteren entsorgen wir den Klärschlamm, letztere werden entsprechend abgepumpt", informiert Schröder.
1,7 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser fließen durchschnittlich pro Jahr durch Kempens Kanäle. Beim Regenwasser sind es 3,3 Millionen Kubikmeter. Die Wartung und Überwachung der Pumpstationen und Regenrückhaltebecken als auch die der Kanäle erfolgt entsprechend durch das Tiefbauamt.
Nicht zu vergessen ist die Tiefbauverwaltung, die ebenfalls im Tiefbauamt angesiedelt ist. Die Gebühren- und Beitragsbescheide kommen von hier und die gesamte Organisation der Abfallbeseitigung gehört auch zu den Aufgaben des Amtes. Ob Sperrmüllkarte, Austausch von Tonnen, wilde Müllkippe oder das An- und Ummelden von Tonnen — Torsten Schröder und seine 19 Mitarbeiter sind auch in diesem Bereich gefragt. Und ab und zu erhält der eine oder andere Bürger auch schon einmal eine Ordnungsverfügung vom Tiefbauamt. "Wenn zum Beispiel eine Hecke in den Gehweg wächst, fordern wir zum Schneiden auf. Passiert das nicht, kann dem Grundstückseigentümer auch schon mal ein Bußgeld drohen", berichtet Schröder.
Was viele Bürger nicht wissen: Für die Unterhaltung, Instandsetzung und Vermietung der acht Tiefgaragen in Kempen ist auch das Tiefbauamt zuständig.
