Friedrich Diergardt Unternehmer mit großem Verantwortungsbewusstsein

Kreis Viersen · Wer sich mit den überlieferten Aussagen Friedrich Diergardts zu seiner tief empfundenen Verantwortung für seine zahlreichen Arbeiter befasst, erkennt augenblicklich den Unterschied zwischen diesem patriarchalisch empfindenden Unternehmer und heutigen anonymen weltweiten Konzernen ohne emotionalen Zugang zu den Menschen in Fabriken und Büros.

 Friedrich von Diergardt gründete 1816 für seine Arbeiter eine eigene Krankenkasse.

Friedrich von Diergardt gründete 1816 für seine Arbeiter eine eigene Krankenkasse.

Foto: Tillmann-Buch

Bereits als ganz junger Mann errichtete er 1816 eine Krankenkasse für alle seine Arbeiter. Walter Tillmann hat nicht nur Diergardts Biographie vorgestellt, er hat auch eine Sammlung einschlägiger Zitate über das Verhältnis des sozial geprägten Unternehmers zur Arbeiterschaft zusammengestellt. Hier nur einige wenige Beispiele:

„In der Regel ziehen bei uns die reich gewordenen Leute es vor, von ihrem Reichtum bequem zu Leben, statt die ihnen von dem Schöpfer verliehenen Güter zum Wohle der arbeitenden Klasse zu verwenden!“ (1841).

„Es kann nichts Besseres geschehen, als wenn man durch guten Unterricht, durch Bildung von Kranken-, Sterbe- und Unterstützungs-Kassen dem großen Haufen den Weg zeigt, wie man sich eine zu jeder Stunde unabhängige ehrenvolle Stellung verschaffen kann, wenn man nur den ernsten Willen dazu hat.“ (1841)

„Je höher der Mensch im Leben steht, je größer sind seine Pflichten.“ (1842)

„Wenn Seine Majestät der König die Leiden der arbeitenden Klasse so sehen könnte, wie ich solche täglich zusehen muss, so würde schleunigst Befehl gegeben, die Weizenausfuhr aus der Rheinprovinz zu verbieten.“ (1847)

„Obgleich kein Absatz der Gewebe besteht, habe ich noch alle Weber in Arbeit gehalten, und für Familien mit vielen Kindern oder anderen häuslichen Verhältnissen, die durch die hohen Brotpreise mehr als gewöhnlich leiden, zahle ich den dritten Teil des nötigen Brotes auf meine Rechnung. Es gibt aber wenige Fabrikanten, die dieses Opfer bringen können, deshalb ist die Lage für viele trostlos.“ (1847)

„Ich werde keine Opfer scheuen, um meine zahlreichen Arbeiter zu beschäftigen, obgleich mit jeder Post Briefe einlaufen, keine Ware abzusenden … Man wird sich auch immer mehr überzeugen, dass man im allgemeinen der Arbeiterfrage zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, wofür jetzt viel gebüßt werden muss. Ich habe die Beruhigung, ehrlich getan zu haben, was in meiner geringen Kraft lag, und sehe daher getrost der Zukunft entgegen, die Angelegenheit möge sich gestalten, wie sie wolle.“ (1848)

„Wir sind dabei, die in Gladbach gegründete Heil- und Pflegeanstalt für blödsinnige Kinder durch einen Neubau zu vergrößern.“ (1861)

„Es ist erfreulich, dass bei guter Behandlung die Arbeiter an ihrem Arbeitgeber eine größere Anhänglichkeit haben, als man allgemein glaubt.“ (1866)

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