Stadt Kempen Freunde aus Haiti zu Gast am Niederrhein

Stadt Kempen · Das Hilfsprojekt von Schülern des Rhein-Maas-Berufskollegs soll fortgesetzt werden.

Die Gäste kommen von weit her, fühlen sich am Niederrhein aber schon wohl. Denn Jean-René Simon, Jean Roman Avril und Marie Milca Dieujuste aus Haiti sind zu Besuch bei Freunden - nämlich den Berufsschülern vom Rhein-Maas-Berufskolleg Kempen und Pfarrer Roland Kühne. Gemeinsam mit der Gemeinde der evangelischen Thomaskirche feierten sie jetzt einen Gottesdienst. Anschließend gab es für die Gemeinde jede Menge Informationen über das Hilfsprojekt, das von Kempen aus unterstützt wird.

Nach dem Erdbeben im Jahr 2010 hatten sich Kempener Berufsschüler überlegt, wie sie helfen könnten. Viel Geld haben Auszubildende ja nicht, also boten sie ihre Arbeitskraft an und reisten gemeinsam mit Pfarrer Kühne nach Haiti (die Rheinische Post berichtete mehrfach). Was als einmaliges Projekt gedacht war, hat sich inzwischen zu einer dauerhaften Sache entwickelt - auf Wunsch der Schüler, wie Pfarrer Kühne immer wieder betont. Sechsmal waren die Kempener bereits in Haiti und haben dort beim Aufbau einer Schule und eines Heimes für obdachlose Straßenkinder geholfen.

So kam dann auch der Kontakt zu den Gästen zustande. Der Wunsch, Kempen zu besuchen, war groß. Aber davor standen viele bürokratische Hürden. Für die Visa mussten sie in die benachbarte Dominikanische Republik reisen. Und das Geld für die Reise musste ja auch besorgt werden. Jetzt haben die beiden jungen Männer ein Praktikum in einem Installationsbetrieb absolviert, die junge Frau war in einer Kindertagesstätte. Alle haben so viel neue Erfahrungen gesammelt, dass sie es noch gar nicht zusammen fassen können. Aber sie sind sich einig, dass sie das Gelernte in ihre Arbeit beim Aufbau in Haiti einbringen wollen. Denn dort, das zeigte der Informationsteil des Vormittags, fehlt es noch an vielem.

Marie Milca Dieujuste will vor allem die pädagogischen Erfahrungen weitergeben. Sie hat in Deutschland fröhlich spielende Kinder kennen gelernt, die dabei aber auch gefördert werden. In ihrer Heimat fehlt es vielen Kinder an jeglicher Bildung. Auch sind viele Kinder durch das Erdbeben traumatisiert und vermeiden geschlossene Räume. Die beiden Männer wollen ihre Erfahrungen im strukturierten deutschen Arbeitsablauf auch in der Heimat umsetzen und weiter vermitteln.

Sowohl der Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner (SPD) als auch Kemperns stellvertretende Bürgermeister Otto Birkmann (CDU) begrüßten die Idee eines weiteren Austauschs. Inzwischen gibt es nach einer schriftlichen Bitte von Pfarrer Kühne an Außenminister Frank-Walter Steinmeier auch Signale vom Honorarkonsul Haitis in Deutschland, dass die Visaerteilung vereinfacht wird. Also kann es durchaus sein, dass die Partnerschaft von längerer Dauer sein wird.

Nähere Informationen zum Hilfsprojekt gibt es bei Pfarrer Kühne unter Telefon: 02152 557094 oder auch auf der Internetseite der Thomaskirche : www.thomaskirche-kempen.ekir.de unter dem Link "Projekte".

(sr)
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