Stadt Kempen Flüchtlinge: Kempen gerät in Not

Stadt Kempen · Der Sozialausschuss trifft sich morgen zu einer Sondersitzung.

 In der Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert sollen vorübergehend Flüchtlinge untergebracht werden.

In der Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert sollen vorübergehend Flüchtlinge untergebracht werden.

Foto: wolfgang kaiser

Zu einer Sondersitzung treffen sich morgen um 18 Uhr die Mitglieder des Ausschusses für Soziales und Senioren. Das einzige Thema auf der Tagesordnung ist die Unterbringung der Flüchtlinge. Seit Beginn des Jahres wurden der Stadt Kempen 118 Personen zugewiesen, aktuell sind 225 in der Thomasstadt. Bislang war es so, dass vier bis sechs Asylbewerber pro Woche kamen. Aktuell ist die Zahl auf bis zu 16 Personen wöchentlich angestiegen. Den Bedarf für die nächsten Wochen und Monate kann niemand voraussagen.

Die Stadt Kempen hat daher beschlossen, die gerade ausgelaufene Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert in eine Flüchtlingsunterkunft zu verwandeln. Die Maßnahme seien vorübergehend, betont die Stadtspitze. Der ursprüngliche Plan war es, den Stadtteil St. Hubert nicht noch stärker zu belasten, weil in der nahe gelegenen "Via Stenden" bereits 500 Asylbewerber untergebracht sind. Es gebe jedoch aktuell keine andere Lösung als die Johannes-Hubertus-Schule, versichern Bürgermeister Volker Rübo und Sozialdezernent Michael Klee. Der Handlungsdruck sei aktuell eben so hoch, dass man nicht anders handeln könne.

Andere in die Wege geleiteten Maßnahmen hätten nicht die gewünschte Wirkung. Ein Antrag beim Verteidigungsministerium auf Überlassen von Wohncontainern wurde abgelehnt. Vor Privatpersonen angebotene Wohnungen hätten hohen Sanierungsbedarf. Die Suche nach Wohnraum für anerkannte Asylbewerber außerhalb Kempens sei problematisch.

Folgende Maßnahmen wurden im politischen Raum diskutiert: weitere Anmietung von Wohnungen. Alle im Bestand der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft frei werdenden Wohnungen werden dem Sozialamt gemeldet und angemietet. Eine Unterkunft für 40 Personen soll am Hütterweg entstehen Das aktuell günstigste Angebot liegt bei 280 000 Euro inklusive einer Teileinrichtung im Küchen- und Sanitärbereich. Lieferbar sind die Einheiten im Oktober. Hinzu kommen Kosten unter anderem für Brandschutz und das Außengelände. Die Verwaltung hat Pläne aus Niederkrüchten und Kevelaer angefordert, die ähnliche Einrichtungen betreiben. Eine Unterkunft für 20 Personen wird am Neuenweg vorbereitet. Die Kosten liegen schätzungsweise bei 60 000 Euro. Hierdurch könne man, heioßt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung, flexibler reagieren. Das Land Nordrhein-Westfallen hat für Bau und Sanierung ein Sonderförderungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau aufgelegt. Die beschriebenen Maßnahmen gelten erst ab Oktober, aber gehandelt werden muss jetzt. Die Stadt will unter allen Umständen vermeiden, Flüchtlinge in Turnhallen oder gar Zelten unterzubringen. Daher die Idee, die Johannes-Hubertus-Schule zu beziehen. Morgen haben die Politiker das Wort.

(RP)
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