Stadt Kempen Flüchtlinge: Es wird immer enger

Stadt Kempen · 210 Asylbewerber sind zurzeit in Kempen untergebracht, Ende des Jahres werden es voraussichtlich noch hundert mehr sein. Die Stadt Kempen verspricht: Keiner muss im Zelt wohnen.

 Flüchtlinge, die nach Kempen kommen, leben unter anderem in dieser Gemeinschaftsunterkunft in St. Hubert. Wie in anderen Einrichtungen wird es auch hier langsam eng.

Flüchtlinge, die nach Kempen kommen, leben unter anderem in dieser Gemeinschaftsunterkunft in St. Hubert. Wie in anderen Einrichtungen wird es auch hier langsam eng.

Foto: wolfgang kaiser

"Im Moment haben wir noch ein wenig Platz, es wird aber immer enger", sagt der Leiter des Kempener Sozialamtes, Uwe Brandstaedt. Er geht davon aus, dass spätestens im August sämtlicher zur Verfügung stehender Wohnraum erschöpft ist. Bis Ende 2015 rechnet Brandstaedt noch mit etwa hundert Neuzuweisungen von Flüchtlingen. Gerade wird in den Verwaltungsbüros über zusätzlichen Wohnraum nachgedacht. Brandstaedt: "Es steht dabei alles auf dem Prüfstand, leer stehende Schulen, Turnhallen oder das Umkleidegebäude auf dem Kempener Sportplatz." Fest steht allerdings: "Bei uns in Kempen werden die Flüchtlinge nicht in Zelten untergebracht."

Waren es vor etwa einem Jahr etwa 90 Asylbewerber in der Stadt Kempen, sind es mittlerweile 210. Zuletzt war am 16. Juli eine vierköpfige Familie aus Mazedonien gekommen; einen Tag später fünf Einzelpersonen aus Irak, Syrien und Mazedonien. Sie alle konnten noch in den fünf Gemeinschaftsunterkünften in Kempen, St. Hubert und Tönisberg untergebracht werden. Darüber hinaus leben die Flüchtlinge verteilt in über 40 Privatwohnungen.

 Sozialamtsleiter Uwe Brandstaedt äußert sich zur aktuellen Flüchtlingssituation in Kempen.

Sozialamtsleiter Uwe Brandstaedt äußert sich zur aktuellen Flüchtlingssituation in Kempen.

Foto: hüskes

"Beim letzten Aufruf, dass Eigentümer Wohnräume zur Verfügung stellen, sind wir nicht so richtig zu Potte gekommen", teilt Brandstaedt ergänzend mit, dass sich daraufhin vier Eigentümer gemeldet hätten. Teilweise sei aber ihr größtenteils seit langem leerstehender Wohnraum ungeeignet gewesen, habe es auch sehr unterschiedliche Auffassungen über die Mietpreise gegeben. Der Sozialamtsleiter erläutert: "Nach Sozialhilfe-Standard können wir nur eine Kaltmiete von etwa sechs Euro pro Quadratmeter zahlen." Zwei der vier Eigentümer würden sich dies derzeit noch überlegen.

Keine Zeit zum Überlegen hat die Verwaltung, der Sozialausschuss oder der Rat der Stadt Kempen nicht. So hatte es kurz vor den Sommerferien einen bereits vom Ältestenrat unterschriebenen Dringlichkeitsbeschluss gegeben, wonach im Kempener Süden in unmittelbarer Nähe der Einrichtung am Hütterweg eine weitere Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 60 Plätzen geschaffen werden soll. Brandstaedt dazu: "Wir sind bei der konkreten Planung, wollen die Unterkunft in Modulbauweise errichten und hoffen, dass diese in etwa einem halben Jahr fertig ist." Der Rat muss diesen Dringlichkeitsbeschluss, der mit Kosten von rund 600 000 Euro verbunden sein könnte, am 29. September noch genehmigen.

Düsseldorf: Aktivisten stellen Kreuze für Flüchtlinge auf
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Noch hat Uwe Brandstaedt die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, dass sich darüber hinaus noch an anderer Stelle zusätzlicher Wohnraum findet lässt. Daher hier noch einmal sein Kontakt: uwe.brandstaedt@kempen.de. Spruchreif sei derzeit noch nichts, ob es vielleicht schon in den nächsten Tagen zu einer Beschlagnahme von alten Schulen, weiteren Turnhallen oder Umkleiden kommt. Der Chef des Amtes abschließend: "Wir stellen gerade erst einmal alle Objekte zusammen, die sich für eine vorübergehende Unterbringung in irgendeiner Weise eignen, wollen dann direkt nach den Sommerferien eine Entscheidung fällen und werden dann natürlich vorab mit davon betroffenen Einrichtungen oder Vereinen reden."

(RP)
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