Stadt Kempen Feuer auf dem Spargelhof: Polizei geht von Brandstiftung aus

Stadt Kempen · Der Schreck ist der Familie Goetzens noch auf der ganzen Linie anzusehen. Wo sonst eine einseitig offene Lagerhalle stand, sind es jetzt angeschwärzte Wände, völlig verbranntes Material und ein Haufen verkohlter Gegenstände, die das Bild bestimmen.

Kempen: Maschinenhalle steht in Flammen
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Maschinenhalle in Kempen steht in Flammen

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Auf dem bekannten Spargel- und Erdbeerhof in St. Hubert-Escheln brannte - wie berichtet - eine rund 50 mal 30 Meter große Halle in der Nacht von Samstag auf Sonntag komplett ab und mit ihr rund 180 Großballen an Heu und Stroh sowie diverse landwirtschaftliche Gerätschaften, darunter auch ein Ackerschlepper.

Am Tag nach dem Großbrand: Verbrannte Reste von Landmaschinen liegen in der großen Lagerhalle des Spargelhofs in Escheln.

Am Tag nach dem Großbrand: Verbrannte Reste von Landmaschinen liegen in der großen Lagerhalle des Spargelhofs in Escheln.

Foto: Kaiser

"Wenn mein Bruder, der zwei Höfe weiter wohnt, nicht seine Kinder von der Blauen Lagune hätte abholen wollen, dann hätten wir erst einmal gar nichts vom dem Brand mitbekommen und alles hätte noch viel schlimmer kommen können", berichtet Karl Goetzens. Sein Bruder fuhr in der Nacht am Hof vorbei und sah den Feuerschein, was ihn sofort veranlasste, Alarm zu schlagen. Goetzens, der selber Unterbrandmeister ist und der Freiwilligen Feuerwehr St. Hubert angehört, handelte sofort. Dazu gehörte auch, dass er größere Maschinen aus der brennenden Halle herausholte, um die Schadenslage zu minimieren. "Das ist ein ganz normales Denken, dass man sofort versucht das zu retten, was noch zu retten ist", sagt der St. Huberter, der zudem als Fachmann die Gefährdung der Lage abschätzen konnte.

So gab es an anderen Maschinen aufgrund des raschen Handelns leichtere Brand-, aber keine Totalschäden. An einem Traktor verbrannte so zwar die gesamte Elektronik, aber die Zugmaschine selber nahm keinen Schaden. Weitere, kleinere landwirtschaftliche Gerätschaften und ein Reifenlager waren aber nicht mehr zu retten. "Wir sind froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist und keine Menschen oder Tiere gefährdet worden sind", meint Goetzens.

Unangenehm wurde es nur für die umliegenden Anwohner aufgrund der Qualmentwicklung. Auch die Warnmeldungen für die Autobahn 40 waren auf den Brand zurückzuführen, denn bis dorthin zogen sich die Qualmwolken. Die Feuerwehr ließ die einstige Halle kontrolliert herunterbrennen, um danach entsprechend ablöschen zu können. Die Gefahr von wieder aufflackernden Bränden ist bei einem solchen Brand immer gegeben. Um dem entgegenzuwirken stellte Goetzens eigens einen landwirtschaftlichen Beregner auf die Unglücksstelle. Was ihm merkwürdig vorkommt ist die Tatsache, dass die Paletten mit Glasscheiben, die er zwischen dem Heurundballen auf der einen und den Strohrundballen auf der anderen Seite lagerte, nicht alle kaputt gegangen sind. "Wir brauchen die Glasscheiben als Ersatz, wenn eine der Treibhausscheiben den Geist aufgibt. Bei der Strahlungswärme, wenn das Feuer von einer Seite auf die andere hinübergegangen wäre, hätten mehr Scheiben springen müssen", sagt Goetzens.

Für ihn ist das ein Zeichen, dass das Feuer möglicherweise an zwei Stellen ausbrach, was eventuell auf Brandstiftung hindeuten könnte. Die Brandermittler der Kriminalpolizei gehen seit gestern ebenfalls von Brandstiftung aus. Nähere Angaben wollen sie aber nicht machen. Auch die genaue Schadenshöhe ist noch nicht bekannt.

(tref)
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