Grefrath Feldlager mit dem Alten Fritz

Grefrath · Rund 200 Historiendarsteller ließen am Freilichtmuseum an der Dorenburg die Zeit des Rokoko aufleben – nicht nur mit ihrer Kultur, auch mit Schlachtgetümmel. Anlass war der 250. Jahrestag der Schlacht von Krefeld.

250 Jahre Schlacht bei Krefeld: Die Geschichte ist lebendig
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250 Jahre Schlacht bei Krefeld: Die Geschichte ist lebendig

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Rund 200 Historiendarsteller ließen am Freilichtmuseum an der Dorenburg die Zeit des Rokoko aufleben — nicht nur mit ihrer Kultur, auch mit Schlachtgetümmel. Anlass war der 250. Jahrestag der Schlacht von Krefeld.

Helle Zelte, soweit das Auge reicht. Mal sind sie klein und dreieckig, dann wieder sind es größere Rundzelte. In kleinen Gruppen angeordnet stehen sie auf den Wiesen des Niederrheinischen Freilichtmuseums Grefrath. Zurückgeschlagene Zeltklappen geben den Blick auf Strohlager frei. Überall rauchen Holzfeuer vor sich hin, und ein leichter Brandgeruch liegt in der Luft.

Auf Holztischen stehen vergessene Humpen. Frauen in langen, einfachen Gewändern bepacken einen Handkarren mit Körben und Säcken. Männer mit Dreispitzen auf dem Kopf, Uniformröcken, Westen Kniebundhosen und Stulpenstiefeln bzw. Schuhen kombiniert mit Gamaschen laufen umher. Sie legen Säbel und Degen an, schultern ihre Musketen. Aufbruchstimmung herrscht im Lager, und es scheint, als würden sich alle auf ein großes Manöver vorbereiten.

"Fertig Jungs?", schallt die Stimme von Matthias Mechela, seines Zeichens preußischer Infanterieoffizier, über den Platz vor der Quartiermeisterei. "Im Gleichschritt, marsch", ordnet er im gleichen Atemzug an, und zu seinem ständig folgenden Kommando "Links" schlägt Nils Ehrich die Regiments-trommel. Dumpf schallen die Trommeltöne über die Wiesen des Museums, als sich der zehnköpfige Trupp hinter Mechela und Ehrich in Bewegung setzt.

Nur wenige hundert Meter verlängert sich der Zug, die Freien Husaren von Glasenapp in ihren blau-roten Uniformen schließen sich an. Es geht vorbei an weiteren Zeltstätten und der Zug wird immer länger. Knicksende Hofdamen in Abendroben säumen den Weg, der in Richtung Paradeplatz führt.

Am Wochenende erlebten die Besucher des Niederrheinischen Freilichtmuseums Grefrath eine ganz besondere Epoche live und in Farbe. Vor dem Hintergrund des 250. Jahrtages der Schlacht bei Krefeld an der Hückelsmay, die am 23. Juni 1758 stattfand, ließen Historiendarsteller aus Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden die Epoche des Rokoko aufleben.

Soldaten und Offiziere der verschiedenen Regimenter, Mägde, edle Hofdamen und Kurfürsten gaben sich ein Stelldichein. Wobei ein echter Prinz ebenfalls nicht fehlte. Gerd-Friedrich Prinz von Preußen, der als Schirmherr der Veranstaltung fungierte, besuchte zusammen mit seiner Verlobten Bianca von Bredow das Spektakel. Gemeinsam mit dem Museumsleiter Dr. Heinz-Peter Mielke, der in einer preußischen Feldjäger-Uniform steckte, zündete er bei der Auftaktveranstaltung auf dem Paradeplatz die Kanone zum Salut.

Artillerievorführungen, Exerzieren auf dem Paradeplatz, Manöver und Gefechte mit viel Pulverdampf ließen die Besucher eine Zeitreise machen. "Wir spielen keinen Krieg, sondern zeigen Geschichte", betonte Mechela. Aber auch die Besucherinnen kamen auf ihre Kosten. Höfische Tanzvorführungen des Preußischen Rokoko, Teetrinken im Salon der Dorenburg mit musikalischer Begleitung im Stil dieser Zeit oder Köstlichkeiten vom Schokoladenbäcker — für Besucherinnen war die Zeitreise mindestens genauso interessant. Frage des Tages

(RP)
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