Serie Wer Macht Was Im Kempener Rathaus ? Erste Anlaufstelle für Bürger in Not

Kempen · Für viele Menschen mit unterschiedlichen Problemen ist das Amt für Soziales und Senioren der Stadt Kempen eine wichtige Adresse. Die Mitarbeiter leisten vielfache Hilfen für Bürger in Notlagen. Auch um asylsuchende Flüchtlinge kümmern sie sich.

 Uwe Brandstaedt ist stellvertretender Leiter des Kempener Sozialamtes. Gemeinsam mit Amtsleiterin Petra Sdunek und 20 Kolleginnen und Kollegen kümmert er sich auch um Bürger, die in Not geraten sind.

Uwe Brandstaedt ist stellvertretender Leiter des Kempener Sozialamtes. Gemeinsam mit Amtsleiterin Petra Sdunek und 20 Kolleginnen und Kollegen kümmert er sich auch um Bürger, die in Not geraten sind.

Foto: Achim Hüskes

Allein 912 Anträge und Beratungen waren es im vergangenen Jahr im Bereich des Versicherungsamtes, die das Amt für Soziales und Senioren der Stadt Kempen zählte. Fragen rund um die Rente standen im Mittelpunkt. Aber die Zahl derer, die anderweitig Hilfe benötigen, weil sie in eine Notlage geraten sind oder eine für sie unvorhersehbare Situation eingetreten ist, oder die einfach fachliche Unterstützung brauchen, ist kaum geringer. "Und hinter jeder dieser Zahlen verbergen sich Einzelschicksale, die einem immer wieder unter die Haut gehen", bemerkt der stellvertretende Amtsleiter Uwe Brandstaedt. Er weiß wovon er spricht, denn er gehört dem Bereich schon seit mehr als 20 Jahren an.

Dabei sind es die unterschiedlichen Probleme, mit denen die Bürger Brandstaedt und seine 20 Mitarbeiter aufsuchen. Oft sind es pflegebedürftige Senioren, die alleine nicht mehr zurecht kommen und nun wissen möchten, wo sie welche Hilfe in Anspruch nehmen können. "Das kann der ältere Herr sein, dessen Frau gestorben und dem das Haus zu groß geworden ist und der nun eine barrierefreie Wohnung sucht. Das ist aber auch die Seniorin, deren Mann einen Schlaganfall erlitten hat, und die nun mit der neuen Situation nicht klar kommt und Hilfe braucht", berichtet Brandstaedt.

Auch der Bereich der Älteren und Erwerbsunfähigen (Hartz IV), um die sich das Amt kümmert, wird immer größer, wie Brandstaedt in den vergangenen Jahren festgestellt hat. 245 laufende Grundsicherungsfälle sind es aktuell. "Vor acht Jahren waren es noch 100 Fälle weniger", bemerkt Brandstaedt. Dabei sind es oft Menschen, die ein Leben lang gearbeitet, aber nicht soviel verdient haben. Dementsprechend reicht die Rente nicht für den Lebensunterhalt. Egal, um welches Problem es sicht handelt, das Team des Amtes Soziales und Senioren versucht schnell zu helfen. Das Stichwort "Netzwerk" ist im Amt für Soziales und Senioren ein ganz wichtiges. Kontakte zu anderen Behörden wie dem medizinischen Dienst oder den Pflegekassen sind unabdingbar. Kostenträger ermitteln, Lebenssituationen analysieren, Kontakte herstellen und koordinieren, den Lebensunterhalt sicherstellen, Zuzahlung von Wohngeld, die Vermittlung von barrierefreien Wohnungen, die Mitplanung von Aktionen in den Begegnungsstätten — im Sozialamt laufen viele Fäden zusammen. Hier pulsiere das Leben, sagt Brandstaedt.

Die Betreuung der Asylweber gehört dabei auch zu den Aufgaben. Diese werden der Stadt Kempen über die Bezirksregierung zugewiesen, wobei sich die Stadt um die Unterbringung, Versorgung und Betreuung kümmern muss. Hier kommen oftmals Sprachprobleme ins Spiel, denn die meisten Flüchtlinge sprechen kein Deutsch. "Aber wir finden immer eine Lösung. NebenKollegen, die englisch und französisch beherrschen, haben wir einen russisch sprechenden Mitarbeiter und selbst für vietnamesisch haben wir jemanden gefunden", erzählt Brandstaedt. Drei Unterkünfte sowie mehrere Wohnungen gibt es in Kempen für die asylsuchenden Menschen. Vor Ort sind Hausmeister, die direkt betreuen und bei Fragen des Alltags helfen. 75 Asylbewerber leben derzeit in der Thomasstadt.

(tref)
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