Stadt Kempen Endspurt auf dem Acker

Stadt Kempen · Die Landwirte ziehen so langsam Jahresbilanz und zeigen sich recht zufrieden. Die Ernte ist weitgehend abgeschlossen.

 Auf dem meisten Feldern ist Ruhe eingekehrt, die Ernte ist gelaufen. Insgesamt sind die Landwirte zufrieden.

Auf dem meisten Feldern ist Ruhe eingekehrt, die Ernte ist gelaufen. Insgesamt sind die Landwirte zufrieden.

Foto: heiner deckers

"Eigentlich sind wir mit dem Wetter im Jahr 2017 zufrieden gewesen", sagt der Kempener Ortslandwirt und Vorsitzender der Ortsbauernschaft, Peter Josef Coenen. So langsam wird es auf den Feldern ruhiger. Hier und da wird noch Wintergetreide gesät oder steht die Kohlernte an, so dass sich viele Landwirte Zeit für die Instandsetzung des Maschinenparks, das Durchpflügen der Böden oder um das Beschneiden der Obstbäume kümmern können.

 Die Kohlernte ist noch nicht abgeschlossen.

Die Kohlernte ist noch nicht abgeschlossen.

Foto: kds

Coenen selber wird in den nächsten Tagen mit der Ernte des Weißkohls beginnen, Ende November ist dann der restliche Rotkohl an der Reihe. Bezogen auf das ganze Jahr ist Coenen nicht unzufrieden. Im Großen und Ganzen hätten die Niederschläge gepasst, hätte es glücklicherweise auch keine gravierenden Pilz-Erkrankungen gegeben. Nicht so optimal sei hingegen die Rübenernte gelaufen, weil es aufgrund der guten Böden in diesem Jahr vielerorts ein Überangebot gegeben habe. Also sei es schwierig, die freie Ware, die nach den vertraglichen Verpflichtungen mit den Fabriken noch übrig sei, zu vermarkten.

"Wir sind mit dem Wintergetreide gerade fertig, Weizen und Gerste ist gesät, der Kappes ist fast geerntet", meint der Vorsitzende der St. Huberter Ortsbauernschaft, Johannes Dörkes. Teilweise sei es beim Kohl zu einem Überangebot gekommen. Mit der Konsequenz, dass die freie Ware sehr preiswert abgegeben werden müsse. Bezogen auf das ganze Jahr spricht Dörkes beim Getreide von "bescheidenen Preisen", die erzielt worden seien.

"Das Jahr 2017 ist eigentlich doch noch relativ positiv zu Ende gegangen", resümiert Ortslandwirt Christoph Tenhaef, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Grefrath. Tenhaef ist Milchbauer, hat selbst etwa 150 Milchkühe. Die Qualitätszuschläge nicht eingerechnet, war der Milchpreis im Frühjahr 2017 sogar auf erschreckende 29,5 Cent pro Kilogramm gesunken, hat sich dann aber wieder erholt, derzeit sind es 34,5 Cent.

Was Tenhaef aber nicht so gefällt, sind die derzeitigen Verhandlungen in Sachen "Jamaika-Koalition", Tenhaef: "Ich werde die Sorge nicht los, dass dabei die Landwirtschaft den Grünen geopfert werden soll." Er will damit sagen, dass "Jamaica" weitere Restriktionen bei der Art der Bearbeitung und Bewirtschaftung der Felder mit sich führen könne. "Schon jetzt steht bei uns beim Pflanzenschutz die Nachhaltigkeit an der ersten Stelle, im Gegensatz zu einigen anderen Ländern in der EU," betont er. Viel zu schnell werde die Landwirtschaft als "Buhmann" abgestempelt, ohne dabei das Ganze zu betrachten.

"Derzeit sieht es insgesamt gut aus, die Böden sind nicht zu nass", sagt der Pflanzenbau-Berater der Landwirtschaftskammer NRW, Josef Hamm. Die Landwirte können problemlos die letzten Rüben ernten oder den Weizen aussäen. Im Jahres-Durchschnitt habe es, so Hamm, immer noch zu wenig geregnet; Hamm: "Normal ist bei uns im Jahr eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von etwa 750 Millimetern, derzeit liegen wir bei etwa 550, dies ist immer noch unterdurchschnittlich, auch wenn im November oder Dezember noch jeweils 60 oder Millimeter dazukommen."

"Der Herbst ist bisher vom Ernteablauf gut gelaufen", sagt auch Hubert Nauen, Ortslandwirt in Tönisvorst. Die Kartoffelernte sei gerade beendet, der Winterweizen nahezu gesät. Die Böden würden keine große Probleme bereiten. Nauen: "Auf den ersten Blick sieht das so aus, als ob die Böden ausreichend gesättigt seien." Allerdings sei es darunter, ab einer Tiefe von 40 Zentimetern, noch extrem trocken, könnte man durchaus noch Niederschläge gebrauchen.

(wsc)
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