Kreis Viersen Er goss und belüftete die Cannabis-Pflanzen

Kreis Viersen · Die Verhandlung gegen sechs Beschuldigte, denen diverse Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Last gelegt werden, ist gestern vor dem Krefelder Landgericht fortgesetzt worden. Diesmal sagte der Angeklagte Thomasz B. aus. E

ine Dolmetscherin übersetzte seine Angaben. Der 26-jährige Pole soll Cannabispflanzen auf einer von mehreren illegalen Plantagen — darunter eine in Kempen — gepflegt haben. Sein "Einsatzgebiet": ein Bauernhof in Pulheim-Stommeln.

Der gelernte Koch gab an, seit Ende 2004 arbeitslos gewesen zu sein. Im Frühjahr 2005 habe er sich deshalb entschlossen, zusammen mit drei Freunden nach Deutschland zu gehen, um dort einen Job zu finden. Über den Venloer Bekannten eines der mitreisenden "Kumpel" sei ein Angebot unterbreitet worden — "etwas mit Baureparaturen." Laut Angaben des 26-Jährigen nahm dieser Bekannte das Quartett von Holland aus mit nach Deutschland. Die Fahrt führte zum besagten Bauernhof. Hier galt es zunächst, unter anderem Wände hochzuziehen und Tische aufzustellen. "Wie ich später erfuhr, waren das alles Vorbereitungen für die Marihuana-Produktion", meinte B. Er gab zu, zumindest vermutet zu haben, dass hier eine Cannabisplantage entstehen sollte. Nachdem auch für Strom- und Wasserzufuhr gesorgt war, kamen "etwa einen Monat später" die Rauschgiftsetzlinge an. B. und seine drei Freunde bekamen den Auftrag, sie einzupflanzen und zu pflegen. Fortan schaltete der Angeklagte also "Wasser und Belüftung" ein und lebte rund zwei Monate lang in einem Zimmer, das auf der Plantage eingerichtet war.

Schließlich seien vier Männer gekommen, die die Pflanzen geerntet und weggebracht hätten. B. selbst fuhr zurück nach Polen. Im Laufe der folgenden Monate kehrte er aber nach seinen Angaben einige Male, immer für ein paar Wochen, auf den deutschen Bauernhof zurück. Den Angeklagten Robert H., der gewusst haben soll, dass in den — von ihm vermieteten — Gebäudeteilen seines Bauernhofs Cannabis angebaut wurde, habe B. mehrmals vor der betreffenden Scheune, später auch drinnen, gesehen. "Einmal guckte er sich die Pflanzen an und zeigte keine besondere Reaktion", ergänzte B. Robert H. habe lediglich geschaut und sei wieder hinausgegangen.

Auch den Beschuldigten Klaus F., der mit Manfred F., das Objekt in Pulheim-Stommeln sowie andere leer stehende Hallen auf Bauernhöfen angemietet haben soll, lernte er kennen. "Er war für die elektrischen Anschlüsse zuständig", erklärte B. Zudem habe er Klaus F. auch auf einer illegalen Cannabis-Plantage in Kempen angetroffen.

Der Prozess vor dem Landgericht wird fortgesetzt.

(RP)
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