Literaturwettbewerb Literaturpreise sind fast ausschließlich in weiblicher Hand

Kempen · Zum siebten Mal hat der BVK Buchverlag Kempen mit der Stadt einen Literaturwettbewerb ausgelobt. Die Preise wurden in der Paterskirche verliehen.

 Die Preisträger des siebten Kempener Literaturwettbewerbs wurden am Freitagabend in der Paterskirche ausgezeichnet.

Die Preisträger des siebten Kempener Literaturwettbewerbs wurden am Freitagabend in der Paterskirche ausgezeichnet.

Foto: Wolfgang Kaiser

Da waren sich die Jury-Mitglieder des siebten Kempener Literaturwettbewerbs einig: Solange es so viele Jugendliche gibt, die auf einem so hohen sprachlichen Niveau schreiben, muss man sich um die deutsche Literatur keine Sorgen machen. „Es ist großartig, wenn sich junge Menschen mit dem Schreiben beschäftigen“, begeisterte sich der Kempener Journalist Tobias Klingen, der die Laudatio in der Kategorie „Prosa 11 bis 13 Jahre“ hielt, bei der Preisverleihung am Freitagabend in der Kempener Paterskirche.

„Das Vorurteil, junge Leute bewegten sich nur zwischen Instagram und Facebook, wird hier widerlegt“, sagte Klingen und bat Lena van Straelen (3. Platz), Lia Zoé Giese (2. Platz) und Nele Luckfiel (1. Platz) auf die Bühne. Als die drei Mädchen nacheinander Auszüge aus den Texten lasen, die sie beim Literaturwettbewerb eingereicht haben, wurde deutlich, was Klingen meinte: Die Texte sind von hoher sprachlicher Qualität, zeichnen sich durch Kreativität und Fantasie aus und sind in einem unverbrauchten Stil geschrieben.

Das galt auch für die Texte der Siegerinnen in der Kategorie „Prosa 14 bis 17 Jahre“. Laudatorin Ilka Bonten-Löwenhag bat Claudia Hollinsky (3. Platz), Marie Ariaans (2. Platz) und Luisa Marie Sonkol (1. Platz) auf die Bühne mit den Worten: „Hoffentlich gibt es noch mehr von diesen Autorinnen zu lesen.“ Und nach der Vorstellung der Texte mochten die Zuhörer dem zustimmen. Besonders Luisa Marie Sonkol schaffte es, mit ihrem großartigen Text „Lieblingsengel“ die Zuhörer zu berühren.

Erstmals gab es eine Sonderkategorie beim Wettbewerb: „Poetry Slam für Schulklassen“ und es haben sich viele Klassen beteiligt. Gewonnen hat die Klasse 10 d des Johannes-Althusius-Gymnasiums aus dem norddeutschen Emden, die eigens angereist war, um den Text vorzutragen und den Preis entgegen zu nehmen. Der zweite Platz ging an das Michael-Ende-Gymnasium Tönisvorst. Sina Leser hatte sich in ihrem Kursus mit dem Text „Wimpernschlag“ durchgesetzt, der auch die Jury überzeugte. Platz 3 belegte die Klasse 5 f der Gesamtschule Kempen, die einen sehens- und hörenswerten Vortrag bot.

Auch im Bereich Lyrik fehlt es offensichtlich nicht an Nachwuchs. Mit Anthony Ramstedt war hier sogar ein junger Mann in der Kategorie „Lyrik und Songtexte bis 17 Jahre“ unter den Siegern (Platz 3). Den zweiten Platz belegte Annabel Laura Fässler, der erste Platz ging an Hannah Grünebaum, die mit „Der Weg des Sterbens“ ein sprachliches Kunstwerk vorlegte. Bei den Erwachsenen waren die Preisträgerinnen Diana Jahr, die mit dem herausragenden Text „tagverse“ den ersten Platz belegte, Mona Goertz (2. Platz) und Sigune Schnabel (3. Platz).

Gert Udtke, ehemaliger Kempener Redaktionsleiter der Rheinischen Post, hielt die Laudatio in der Kategorie „Prosa ab 18 Jahre“ und begrüßte zwei bekannte Autoren: Doro Koch aus Tönisvorst hat 2015 den Wettbewerb gewonnen und ist in diesem Jahr die Drittplatzierte mit ihrer Geschichte „Eisige Kälte in meinem Bauch“. Darin schildert sie voller Mitgefühl, aber ohne Pathos ein Flüchtlingsdrama.

Auch Markus Fegers aus Mönchengladbach, der Erstplatzierte, war schon mal unter den Preisträgern des Kempener Literaturwettbewerbs. In diesem Jahr siegte er mit dem Text „Van Goghs Ohr“, der von der zarten Liebe eines Jungen und eines körperbehinderten Mädchens erzählt. Den zweiten Platz belegte Renate Müller, die einen Blick ins Innere einer schwangeren Frau gewährt, die weiß, dass sie ihrer ungeborenen Tochter Brustkrebs vererben wird und deshalb über eine Abtreibung nachdenkt.

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