Stadt Kempen Einsatz auf Wangerooge

Stadt Kempen · Rund 300 Berufsschüler des Kreises leisteten nach der Sturmflut im Februar 1962 Wiederaufbauhilfe auf der Insel. Zum 50-jährigen Jubiläum der Aktion plant ein ehemaliger Leiter eine große Fotodokumentation.

Es sind Erinnerungen an Krabbenbrot und weißen Sandstrand, die für Viele den Sommer des Jahres 1962 lebendig halten. Damals brachen rund 300 Jugendliche der Berufsschule des Kreis Kempen-Krefeld nach Wangerooge auf, um dort nach der verheerenden Flutkatastrophe des 16. Februar 1962 beim Aufräumen und beim Wiederaufbau zu helfen. Zwei Wochen verbrachten die um die 16 Jahre alten Schüler dort – freiwillig und meist aus eigener Tasche finanziert. Der Einsatz kostete 50 Mark.

Das ist nun fast 50 Jahre her. Zu diesem Jubiläum plant Heinrich Riehl, ein großes Dokumentationsbuch zu veröffentlichen, mit alten Fotos und Geschichten. Der Kempener, damals 40, war einer der Leiter der Hilfsaktion und von Mitte Juni bis Mitte September auf der Nordseeinsel, um den Einsatz der Schüler zu koordinieren. Riehl erinnert sich: "Diese zwei Wochen waren für viele der Schüler eine beeindruckende Zeit." Statt Klassenfahrt meldeten sie sich freiwillig zum Arbeitseinsatz. Teils aus Neugierde auf etwas Neues, Außergewöhnliches, teils einfach um zu helfen.

Wasser bis ins Ortszentrum

Übernachtet haben die Schüler, ausschließlich Jungen, auf der Insel in einer ausgeräumten Lagerhalle für Strandkörbe. Vormittags wurde gearbeitet, nachmittags blieb Zeit für Ausflüge. "Zusammengerechnet sind die Schüler wohl so auf 12 000 bis 15 000 Arbeitsstunden gekommen. Es gab wirklich einiges zu tun", erinnert sich Riehl.

340 Tote forderte damals die Sturmflut – ausgelöst durch das Tief Vincinette. Es kam durch zahllose Deichbrüche zu schweren Schäden. Auf Wangerooge drang das steigende Wasser von der Wattseite im Süden bis ins Ortszentrum ein und überflutete auch das komplette Gelände der Inselgärtnerei. Die war der Haupteinsatzort der angereisten Berufsschüler.

Zu zwölf Helfern hat Heinrich Riehl seit einem halben Jahr wieder Kontakt. Knapp 150 alte Fotografien haben sie zusammengetragen und in alten Erinnerungen geschwelgt. Wie es anfangen habe? "Mir sind die ersten 20 Bilder beim Aufräumen in die Hände gefallen", erzählt Riehl. "Und da dachte ich: Wieso nicht ein Buch aus all den Erinnerungen, den Bildern und Geschichten von damals machen? Jetzt wo das Ereignis bald genau 50 Jahre her ist."

Jubiläumsbuch geplant

Schon zweimal haben sich die "Ehemaligen" getroffen. Beim nächsten Treffen soll die Planung für das Dokumentationswerk konkret werden. Riehl erklärt: "Wir wollen aufteilen, wer was macht. Schließlich soll das Buch bis 2012 fertig sein." Er hofft, dass sich noch mehr Helfer bei ihm melden, und vielleicht auch noch Fotos oder Geschichten beisteuern. "Damit das Buch auch schön dick wird!"

(RP)
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