Kempen Ein Schule für Medina

Kempen · Eine Gemeinde in Südamerika hat eine neue Schule. Zu verdanken hat sie das der Kempener Paraguay-Initiative und einer Spende aus Süchteln. Die Jugend hat jetzt wieder Vertrauen in die Zukunft.

Mit ihren Partnern von der Nichtregierungsorganisation „Solidaridad“ aus der Stadt Pilar im Süden Paraguays arbeitet die Kempener Pro Paraguay Initiative seit nunmehr 15 Jahren zusammen. Zahlreiche Projekte im Ausbildungs- und Gesundheitsbereich konnten realisiert werden: Am Anfang standen der Versand von Hilfscontainern und eines Bundeswehr- Unimog, zuletzt gab es den Bau einer Armenklinik, unter Projektleitung des Vorster Medikamentenhilfswerks action medeor und mit Geldern der Landesregierung .

Vorsitzender Hermann Schmitz, soeben aus Südamerika zurück, konnte jetzt vom Abschluss eines weiteren großen Projekts berichten: In der extrem unterentwickelten ländlichen Gemeinde Medina, in der Nähe von Pilar gelegen, wurde ein marodes altes Schulgebäude, eher einer Ruine gleich, komplett umgebaut zu einer stabilen, ansprechenden Schule. Die Kinder verfügen jetzt wieder über einen für ihre zukünftigen Lebenschancen so wichtigen Lern- und Ausbildungsort, und die Gemeinde hat mit dieser Schule eine Art kultureller Mitte.

Die Notwendigkeit dieses Projekts war in der Vergangenheit immer wieder angesprochen worden, möglich wurde durch ein großzügiges Ehepaar aus Süchteln.

Der ehemalige Techniklehrer und seine Frau wandten sich an die Initiative, um mit ihnen einen Lebenstraum zu verwirklichen: Sie wollten eine Schule irgendwo in der Dritten Welt bauen und investierten 20 000 Euro. Der Ex-Lehrer war auch persönlich vor Ort und machte sich ein Bild. Es war wohl nicht die letzte Reise nach Paraguay.

In Medina wurde niemandem eine fertige Schule vorgesetzt, sondern Lehrerinnen, Eltern und Schüler waren am Bau beteiligt mit Arbeiten, die sie selber verrichten konnten. Der Schulbau war ihr ureigenes Projekt. Bei der Eröffnungsfeier vor 14 Tagen waren denn auch die offiziellen Vertreter aus Lokalpolitik und Schulverwaltung nur unvermeidliches Beiwerk, als ganz Medina „seine“ Schule einweihte und Eltern, Lehrer und Schüler die Hauptpersonen waren. „Mit der neuen Schule für unsere Jugend haben wir alle wieder mehr Vertrauen in die Zukunft bekommen“, fasste eine Mutter den großen Dank ihrer Gemeinde zusammen Mit dem Schulbau ist das Projekt nicht abgeschlossen, auch bei der Verbesserung der Lernbedingungen und des Unterrichts selber will das Süchtelner Ehepaar und die Paraguay Initiative die Schule auch in Zukunft begleiten.

Geplant sind die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien, Einrichtung von Werkunterricht, Finanzierung von Fortbildung. Es gibt wieder Hoffnung in Medina. „Auch eine gute Schulbildung ist in Paraguay immer noch keine Garantie für ein späteres selbstbestimmtes Leben, aber ohne eine solche ist der Weg ins Elend geradezu programmiert“, erklärt Hermann Schmitz.

(RP)
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