Stadt Kempen Ein Engel vereinigt die Religionen

Stadt Kempen · Vor einem Jahr stellte der Arbeitskreis Multikulturelles Forum Kempen das Kunstprojekt "Engel der Kulturen" vor. Jetzt gibt es eine Foto-Dokumentation im Rathaus zu sehen.

 Groß war der Andrang bei der Eröffnung der Ausstellung im Rathaus-Foyer. Auch viele der Fotografen waren anwesend.

Groß war der Andrang bei der Eröffnung der Ausstellung im Rathaus-Foyer. Auch viele der Fotografen waren anwesend.

Foto: wolfgang Kaiser

Der 23. Mai 2012 war ein bedeutungsvoller Tag, sagte der stellvertretende Bürgermeister Otto Birkmann zur Eröffnung der Ausstellung "Ein Jahr Engel der Kulturen" im Foyer des Kempener Rathauses. Denn vor fast genau einem Jahr wurde die von den Künstlern Carmen Dietrich und Gregor Merten geschaffene Bodenintarsie vor dem Kuhtor in das Pflaster gesetzt. Zuvor hatte sich eine riesige Replik auf einen Weg durch die Stadt gemacht. Der Weg führte zu den Glaubensstädten der Innenstadt, begleitet von vielen Schülern und interessierten Bürgern, die sich teils spontan dem Zug anschlossen.

Das war Birkmann noch sehr in Erinnerung. Ein Tag voller Freude, aber auch der Nachdenklichkeit, sagte er jetzt bei der Eröffnung. Denn auch wenn der "Engel der Kulturen" in Kempen in "besten Händen" sei, gebe es doch in der Welt noch viel zur Idee beizutragen.

Das Symbol der "Engel der Kulturen" vereinigt in einem Ring die Zeichen der drei abrahamitischen Religionen: das Kreuz der Christen, das Judentum mit dem Davidstern und den islamischen Halbmond. In der Anordnung des Rings führen die Symbole aufeinander zu. Sie stehen für Verständnis aller Menschen in der Welt füreinander, Raum für freie Entfaltung, Mitmenschlichkeit und Achtung der Schöpfung und den Wunsch nach einer gemeinsamen friedlichen Gestaltung der Welt.

Das vom Arbeitskreis Multikulturelles Forum organisierte Projekt – angestoßen von der Kempener Künstlerin Barbara Hermann-Lange – wurde in vielen Schulen aufgenommen. Grund- wie auch weiterführende Schulen beschäftigten sich mit dem Gedanken. Diese Arbeit wurde vom Arbeitskreis fotografisch begleitet. Die Bilder sind nun im Rathausfoyer zu sehen. Es zeigte sich, dass die Grundgedanken der Verständigung in den Schulen sehr engagiert aufgenommen wurden.

So gab es auch bei der Eröffnung der Ausstellung Texte von Grundschülern der Astrid-Lindgren-Schule und der Katholischen Grundschule Wiesenstraße. Dass Menschen Brüder und Schwestern sind, auch wenn sie unterschiedlichen Religionen angehörten, das würden sie oft vergessen, so die Schüler. Und ganz pragmatisch: Man dürfe keinen auslachen, boxen oder ausschließen. So einfach lassen sich die Werte aller Religionen zusammenfassen. Die Ausstellung zeigt auch, mit wie viel Spaß die Kinder sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben – mit Musik oder mit Bildern, mit Basteln, mit der Auseinandersetzung mit Texten.

Alice Alves-Poeira, Sprecherin des Arbeitskreises Multikulturelles Forum Kempen, dankte bei der Ausstellungseröffnung für die viele Hilfe, die dem Projekt zuteil wurde. Und bei aller Arbeit und Mühe hätten alle Beteiligten "Stärke und Kraft aus diesem Projekt heraus" gewonnen. Umrahmt wurde die Eröffnung mit Klezmer-Musik gespielt von Christian Dierlich und Karl-Heinz Uhlig. Letzterer hatte sogar anlässlich der Eröffnung seine eigene Geburtstagsfeier verlassen.

(sr)
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