Serie Menschen In Kempen Ein eifriger Pfleger des Brauchtums

Kempen · Heinz-Gerd Plenker betrachtet die Tradition als Wurzel des Fortschritts. Die Heiterkeit hat ihn stets gesund gehalten. Sein Traum ist ein großes Fest der Kempener Schützenbruderschaften. Ansonsten meint er, Kempen habe zu viele Feste.

 Heinz-Gerd Plenker vor dem Kempener Rathaus: Er legt großen Wert auf Traditionen.

Heinz-Gerd Plenker vor dem Kempener Rathaus: Er legt großen Wert auf Traditionen.

Foto: mar

Kempen Einem alten serbischen Sprichwort kann der Brauchtumsheger- und Pfleger Heinz-Gerd Plenker (64) sehr viel abgewinnen. Das besagt: "Es ist besser, dass das Dorf zugrunde gehe, als im Dorfe die Sitten und Gebräuche." Der gebürtige, überzeugte und allseits bekannte Kempener kam im Hospital zum Heiligen Geist zur Welt, vertritt die Ansicht, dass die "Tradition die Wurzel ist, aus der unser Fortschritt entspringt." Plenker hat in der Thomasstadt die Tradition in vielfältiger Weise gepflegt, belebt, sie wach gehalten und damit auch ein Stück Kempsche Kultur ins 21. Jahrhundert hinüber gerettet. Denn fest steht für ihn auch: " Die Vereine, die das Brauchtum pflegen und bewahren haben es heute nicht einfach durch eine sich veränderte Gesellschaft und immer höheren Auflagen von Behörden."

Obwohl Plenker fast unzählige Brauchtumsfeste erlebt hat, hat der Fast-Rentner für seine Zeit als Ruheständler noch einen Traum. "Ich möchte im Herzen der Stadt Kempen noch ein großes Fest der Schützenbruderschaften erlebt. Die Kempener Innenstadt ist dafür bestens geeignet." Plenker, der "Kempsche mit Herz und Verstand", aber auch mit der fast sprichwörtlichen Bierruhe, ist der Ansicht, dass "Träume der Mut sind zu einer Fantasie, die man im Wachsein nicht hat." Und er sagt: "Wer die Heimat nicht liebt, der kann nichts lieben." Für ihn hat die Heiterkeit stets die Gesundheit erhalten. Für Heiterkeit hat er auch auf der Bühne des Kolpinghauses gesorgt. Seit fast fünf Jahrzehnten ist er Mitglied der Kolpingsfamilie, die in Kempen den Karneval seit Jahrzehnten mit geprägt hat. Er hat als Sitzungspräsident des Elferrates von 1985 bis 2011 närrische Zeichen der Extraklasse gesetzt. Fast 40 Jahre (1966 bis 2005) stand er in der Bütt mit Gerd Palm und seiner Frau Brigitte als die "Twi-e Drüje" — unnachahmlich, heimatverbunden und stets ein Knaller in den Sitzungen.

1972 gehörte er zu den Mitgründern der Blauen Husaren. Bis heute ist er Brudermeister. Er war dreimal König und somit auch Kaiser in seiner Bruderschaft. Doch er ist in fast allen Bruderschaften des Kirchspiels Kempen Mitglied. An seiner Heimatstadt liebt er, dass die Stadt "aus alten Mauern lebt." Seine Sorge mit Blick auf das Brauchtum: "Der fehlende Nachwuchs." Ein letzter Blick geht von Heinz-Gerd Plenker beim Interview im Schatten der Propsteikirche auf Kempen. Dabei stellt er fest: "Es gibt zu viele Veranstaltungen."

Heinz-Gerd Plenker ist gelernter Sozialversicherungsfachangestellter und seit vielen Jahren als Verkaufsleiter einer großen Getränkefirma beruflich im Einsatz. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

(mab)
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