Tönisberg Die Mühle hat jetzt eigene Kekse

Tönisberg · Gut besucht war die Tönisberger Kastenbockwindmühle beim Mühlentag. Der Heimatverein Tönisberg lud bei Mühlenbrot und Mühlenkeksen zur Besichtigung des Denkmals ein.

 Rund um die Tönisberger Mühle herrschte am Montag ein munteres Treiben.

Rund um die Tönisberger Mühle herrschte am Montag ein munteres Treiben.

Foto: Norbert Prümen

Tönisberg „Unsere Kastenbockwindmühle stammt aus dem Jahr 1802. Mit ihr haben wir hier gleich zwei Denkmäler. Das zweite Denkmal ist der Zechenturm“, sagt Helmut Thissen vom Heimatverein Tönisberg und deutet mit dem Arm in Richtung der etwas entfernt stehenden Bäume, hinter denen der Zechenturm in die Luft ragt. Besucherköpfe drehen sich in die angegebene Richtung, dann richtet sich die Aufmerksamkeit aber wieder komplett auf die Mühle.

Thissen lässt die Geschichte der Mühle auf informative und unterhaltsame Art und Weise Revue passieren. Die gewaltige Unterkonstruktion, bei der allein der 4,25 Meter hohe Bock schon 2,5 Tonnen wiegt, beeindruckt genauso wie die vier, jeweils 18 Meter langen, etwas gebogenen Flügel und der gut zehn Meter lange Krühsteert, mit dem die Mühle früher in den Wind gedreht wurde. „Es ist kaum vorstellbar, dass mit diesem dicken Balken und der Hilfe einer Seilwinde einst eine ganze Mühle mit Tonnen von Gewicht gedreht wurde. Zumal die Flügel damals noch länger waren“, sagt Thissen. Bei der aktuellen 18 Meter Flügelvariante handelt es sich um eine gekürzte Version. Einst waren sie knapp 21 Meter lang. Die Flügel, auch Segelgatter genannt, liefen rund 30 Zentimeter über der Grasnarbe.

 Helmut Thissen wusste den interessierten Gästen viel über die Geschichte der Mühle zu berichten.

Helmut Thissen wusste den interessierten Gästen viel über die Geschichte der Mühle zu berichten.

Foto: Norbert Prümen

Aber nicht nur von außen ist die Mühle ein wahres Kleinod, wie die Besucher feststellen können, als sie Thissen die 25 Stufen der steilen Holztreppe hinauf folgen und als erstes einmal den Fernblick genießen. Dann geht es in Mehlraum, der sich in über vier Meter Höhe befindet. Aus den beiden großen Trichtern lief einst das Mehl über die Kastenrohre in die darunter hängenden Säcke. Gigantisch anzusehen ist der mittig stehende sieben Meter lange Hausbaum, der über 200 Jahre alt ist und damit ein Originalteil darstellt.

Über eine weitere schmale Stiege geht es in den Mehlsöller, wo die Technik der Mühle bestaunt werden kann. Das Kammrad aus Eichenholz, das mit der Flügelwelle verbunden ist, auf der wiederum die Flügel sitzen, das Königsrad, die Königswelle, die dicken Mahlsteine – Geschichte zum Anfassen, die Thissen lebendig werden lässt. Rund um die Mühle geht es ebenfalls lebendig zu. Im Pavillon schmieren die Mitglieder die bekannten Mühlenbrote mit Schmalz und Norderneyer Schinken. Dazu gibt es erstmalig Mühlenkekse. „Sie schmecken sehr lecker und bei Sonne am allerbesten“, bemerkt Besucher Jochen Pesch, der zum ersten Mal das Tönisberger Kleinod besucht und mehr als nur beeindruckt ist. Besucher machen es sich an den Tischen bequem und genießen Brote, Kekse, Kaffee, Kuchen und Würstchen. Es wird erzählt und gelacht. Kinderaugen strahlen, wenn sie den Pavillon von Nina Brauweiler und Daria Kaufhardt verlassen. Die beiden schminken nämlich Kindergesichter. Florian hat sich so gerade die Raupe Nimmersatt verpassen lassen und ist restlos begeistert. Es herrscht eine entspannte, familiäre Stimmung. „Wir sind froh, dass wir die Mühle wieder betreten dürfen, nachdem dies im vergangenen Jahr beim Mühlentag aufgrund des Klopfkäferbefalls im Steinbalken nicht möglich war. Die Mühle hat inzwischen vier senkrechte Stützen erhalten und damit ist die Statik gesichert“, informiert Peter Raulf, der Vorsitzende des Heimatvereins Tönisberg.

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