Gemeinde Grefrath Eier und Speck statt Süßigkeiten

Gemeinde Grefrath · Jedes Jahr zu Karneval findet im Grefrather Freilichtmuseum eine Aktion für Kinder statt, bei der von den alten Bräuchen zu den Narrenfesttagen am Niederrhein berichtet wird. Dieses Jahr bastelten die Kinder einen Romelpott.

 Clara hat sich als Pippi Langstrumpf verkleidet.

Clara hat sich als Pippi Langstrumpf verkleidet.

Foto: hüskes

Der siebenjährige Eric mag es gar nicht glauben und verzieht das Gesicht, schaut seine Schwester fragend an. Glaubt sie, dass es früher statt Süßigkeiten zu Karneval tatsächlich Eier mit Speck und Pfannkuchen gab? Auch die anderen Kinder lauschen aufmerksam den Worten von Annika von der Weydt, die sich um Aktionen für Kinder sowie Führungen im Grefrather Freilichtmuseum kümmert. Alles dreht sich kurz vor den tollen Tagen um die vielen alten Bräuche, die es vor Jahrhunderten am Niederrhein zu Karneval gab.

Annika von der Weydt hat ein blau-weiß-gestreiftes T-Shirt an, trägt eine helle Matrosenkappe auf dem Kopf. Auch Marlene (6) und ihre Schwester Clara (8) haben sich als kleine Hexe und Pipi Langstrumpf verkleidet, während Eric und Elena (9) in Alltagskleidung zum Karnevalsbasteln gekommen sind. Schade finden Eltern, Großeltern und natürlich auch die jungen Karnevalisten, dass so wenige Kinder teilnehmen. Doch davon lässt sich im großen Veranstaltungsraum im Eingangsgebäude des Niederrheinischen Freilichtmuseums niemand die Stimmung verderben.

 Ihre Schwester Marlene geht in diesem Jahr als Hexe.

Ihre Schwester Marlene geht in diesem Jahr als Hexe.

Foto: Hüskes, Achim (achu)

Die Sonnenstrahlen scheinen direkt auf die bunte Tischdecke und rücken die leckeren Berliner ins rechte Licht. Dazu gibt es Apfelschorle, während Lehramtsstudentin Annika von der Weydt bei ihren Erzählungen zurück ins 17. Jahrhundert geht.

"Wisst Ihr eigentlich, warum wir uns an Karneval verkleiden?" fragt die Matrosin und lächelt in die Runde. Stille - Achselzucken - ein Lächeln zurück und Annika von der Weydt erklärt: "Es kam von der Kirche und diese war der festen Überzeugung, dass es Teufelszeug ist." Der Grund, warum sich viele Menschen als Teufel, wilde Tiere, Dämonen oder Tölpel verkleideten.

Nach dem kleinen Exkurs geht es ans Praktische: Den Romelpott, ein Lärminstrument des Niederrheins wollen die Kinder zusammen mit der Leiterin und ihren Eltern und Großeltern basteln. In der grünen Klappkiste stehen viele Einmachgläser, das Transparentpapier in rot, gelb, blau und grün legt Annika von der Weydt auf den Tischen aus und zeigt, wie es am Ende aussehen sollte, dazu den Strohhalm befeuchtet und der Romelpott ein quietschendes Geräusch macht.

"Kannst du das noch mal richtig machen", bittet Eric. Auch beim zweiten Mal ist das Geräusch nicht anders. Der Junge ist nun zufrieden und macht sich ans Werk. Nach und nach reißen die Kinder das Transparentpapier auseinander, bestreichen es mit Kleber und die Gläser werden immer bunter, schimmern im Sonnenlicht.

Bei allen Kindern ist die Vorfreude auf die tollen Tage groß. Sie erzählen von ihren Kostümen und auch, dass sie sich auf die vielen Umzüge freuen und natürlich auf viel Kamelle. Nur gut, dass der Brauch von Eiern mit Speck der Vergangenheit angehören.

(janj)
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