Rudolf Alsdorf Politisches Urgestein wird 75 Jahre alt
Kempen · Der frühere CDU-Politiker Rudolf Alsdorf feiert am Samstag Geburtstag. Er hat sich über vier Jahrzehnte für die Belange der Stadt Kempen und seiner Bürger eingesetzt. Sein Austritt aus der CDU 2009 war spektakulär.
Dieser Mann war in seiner Art, Kommunalpolitik zu machen, schon etwas Besonderes. Manchmal konnte er ein Dickschädel sein, der politisch mit dem Kopf durch die Wand wollte. Aber es ging ihm stets um die Sache. Er beanspruchte für sich sowohl im Kempener Stadtrat als auch im Viersener Kreistag die Rolle der Leitfigur, die in seiner Fraktion die Richtung vorgibt. Sein Austritt aus der CDU nach der Kommunalwahl 2009 ist vielen noch gut in Erinnerung. Der Viersener Michael Aach wurde damals zum Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion gewählt. Sein Vorgänger Alsdorf wollte das nicht akzeptieren und schmiss eindrucksvoll hin. Er sei „in dieser Partei nicht mehr erwünscht“, kommentierte er seine Niederlage gegen Aach. Dass er nach 44 Jahren aus der CDU austrat, überraschte Kenner der politischen Szene nicht wirklich. Der Parteiaustritt war so konsequent, wie es Alsdorfs Art entsprach. Er blieb bis zur Kommunalwahl 2014 als partei- und fraktionsloses Mitglied im Kreistag. Als Hinterbänkler stichelte er ein ums andere Mal.
Die Stadt Kempen hat dem gebürtigen Anrather viel zu verdanken. Er war der Strippenzieher, der Kempens Stellung in der Kreisgemeinschaft Gewicht verschaffte. Mit seinem Freund Julius Louven, ehemaliger CDU-Stadtverbands- und Kreisvorsitzender sowie langjähriger Bundestagsabgeordneter, erreichte er im Gespann mit Karl Hensel, dem langjährigen Stadtdirektor und späteren ersten hauptamtlichen Bürgermeister, für Kempen eine ganze Menge.
Am 1. Januar 1966 war Aldsorf in die CDU eingetreten. Fast 40 Jahre lang gehörte er dem Stadtrat an, davon 30 Jahre als Fraktionsvorsitzender. Viele werden sich an seine engagierten Reden erinnern. Gerade wenn es um den Haushalt der Stadt ging, war er immer ein gefragter Gesprächspartner. Er war aber auch immer ein streitbarer Mensch, der sich mit viel Engagement für die Belange der Stadt einsetzte.
Alsdorf hat auch über Stadtrat und Kreistag Akzente gesetzt. So war er viele Jahre Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse Krefeld sowie in den Kuratorien der Sparkassenstiftung. Die Gründung des Technologiezentrums in Kempen lag ihm ebenso am Herzen wie die Mitarbeit im Kuratorium der Kempener Hospital-Stiftung. Auf Kreisebene gehörte er dem Aufsichtsrat der Verkehrsgesellschaft an, war Mitglied in der Stiftung Natur und Kultur für den Kreis Viersen und im Aufsichtsrat der Niederrhein Tourismus. Lange Jahre arbeitete der Diplom-Ingenieur bei der Firma Schönmackers Umweltdienste, zuletzt als Geschäftsführer.
Tief verwurzelt ist Alsdorf im katholischen Glauben. So gehört er der Kempener Matthias-Bruderschaft an und pilgerte bereits mehrfach nach Trier mit. Als großes Erlebnis beschrieb er einmal seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Politisch meldete sich Alsdorf zuletzt 2016 in der Diskussion um die Zukunft des Kreisarchivs zu Wort. Er sprach sich dafür aus, das Stadtarchiv in Kempen zu belassen und nicht – wie dann entschieden – mit dem Umzug des Kreisarchivs nach Viersen zu geben.