Aus den Vereinen Bougie lehrt Prinzipien des Körpers

Die 48-Jährige Karate-Trainerin unterrichtet bei der VT Kempen Kinder ab sechs Jahren in der Koryu Uchinadi Lehre. Das ist eine Alternative zu konventionellen westlichen Fitness- und Stressbewältigungsmethoden.

 Edith Bougie ist ausgebildete Karate-Trainerin der VT Kempenund hat in dem Bereich jahrelange Erfahrung im Nachwuchsbereich.

Edith Bougie ist ausgebildete Karate-Trainerin der VT Kempenund hat in dem Bereich jahrelange Erfahrung im Nachwuchsbereich.

Foto: VT Kempen

Edith Bougie ist Übungsleiterin in der Vereinigten Turnerschaft Kempen. Allerdings ist der 48-Jährige in einer Sportart Trainerin, wo man beim Namen zumeist erst an Bruce Lee denkt, der von vielen als größter Kampfkünstler des 20. Jahrhunderts angesehen. Doch wie ist Bougie überhaupt zum Karate gekommen. „Ich wollte eigentlich, dass meine Tochter Sport macht. Mit einer Freundin bin ich dann auf die Idee gekommen, das Karate für Kinder nicht schlecht dafür ist. Da kriegen die Koordination und Disziplin beigebracht. Als wir dann da waren dachte ich mir das ich auch daran Spaß haben könnte. Das hat der Trainer mitbekommen und gesagt, dass es auch für Erwachsene Kurse gibt“, sagt sie mit einem Lachen. Gesagt und getan, der erste Schnupperkurs wurde gemacht und „seit dem hänge ich da mit drin“, fügt die Zahnarzthelferin hinzu.

 Als eine Frau, die sich gerne immer bewegt und sportlich interessiert ist, aber bis dato nichts handfestes gemacht hatte, war Karate von Anfang an ein Spaßfaktor. „Meine Tochter spielt jetzt seit zehn Jahren Volleyball und ich mache immer noch Karate“, blickt sie zurück. Die Faszination dabei ist für sie, dass man komplett gefordert wird. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Die Konzentration verbunden mit der Koordination gilt es in einem Einklang zu bringen. „Karate ist ja ein großer Überbegriff. Wenn man beginnt sich mit dem Thema zu beschäftigen ist das ein großes Gebiet. Da kann man ja ein Studium daraus machen. Viele sehen das als Lebenseinstellung“, erklärt die Kempenerin. Ähnlich wie sie zum Karate gekommen ist verlief für Bougie der Schritt zum Trainer. „Wir hatten eine Gruppe mit mehreren Kindern und das, was wir hier in Kempen machen, ist ja nicht das in Europa verbreitete Shotokan-Karate. Unser Karate basiert mehr auf Partnerarbeit und da ist es besser, wenn man zu zweit ist“, erklärt sie weiter. Als die damalige Trainerin aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand übernahm Bougie das Ganze einfach. Es folgten die Trainer-Lizenzen C und B, um Grundlagen dafür zu haben, wie ein Training im Karate überhaupt gestaltet und wie mit Kindern im entsprechenden Alter umgegangen wird.

Bei der VT Kempen wird die Lehre des Koryu Uchinadi angewendet, die sich jenseits von Stilen und Wettkämpfen auf die Ursprünge des Karate beruft und auch eine Alternative zu konventionellen westlichen Fitness- und Stressbewältigungsmethoden ist. „Das Shotokan-Karate wurde ja aus dem ursprünglichen Karate entwickelt um Massen zu bewegen und in Schulen oder im Militär anwenden zu können. Bei uns steht eher die Selbstverteidigung im Vordergrund. Darum basiert unser Training sehr viel auf Partnerarbeit“, erzählt Bougie. Das ist auch ein Grund, warum es keine Wettkämpfe oder Turniere bestritten werden. Als Trainerin ist Bougie für die Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren und für die Mädchen ab zwölf Jahren aufwärts zuständig. Eine Empfehlung, wann denn ein Kind bei ihr mit Karate anfangen könnte, hat sie auch schon: „Frühestens ab sechs Jahre. Ich finde alles was da drunter ist, dafür ist das Koryu Uchinadi halt nicht geeignet. Die Prinzipien der Körpers und die Körpersprache müssen die Kinder schon verstehen lernen und umsetzen können. Für unter Sechsjährige ist das noch zu früh, das würde dem Thema nicht gerecht werden. Ob sie rückblickend dennoch mal ein so richtiges Erfolgserlebnis hatte? „Es gab mal einen Jungen, der hatte ein bisschen mehr auf den Rippen. Ich habe ihm gezeigt, dass er mit seinem Gewicht auch Vorteile hat, wenn es an den Mann geht. Das fand der grandios und man konnte es ihm auch ansehen. Der Junge ist vom Gewicht her nur noch die Hälfte und spielt inzwischen Handball.“

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