Freilichtmuseum „Kingerkroam“ in der Dorenburg

Grefrath · Das Freilichtmuseum und der Awo-Kindergarten beginnen nach den Ferien mit einem gemeinsamen Projekt. Die Kinder kommen zweimal pro Wochen und entdecken spielerisch die Kultur des Niederrheins.

 Bei der Vorstellung des Projekts „Kingerkroam“ (oben v.l.) Henning Ehlers, Ingo Schabrich, (unten) Susanne Reinartz, Volkmar Josten, Anke Wielebski, Lothar Thorissen, Bernd Bedronka und Kirstin Teschner.

Bei der Vorstellung des Projekts „Kingerkroam“ (oben v.l.) Henning Ehlers, Ingo Schabrich, (unten) Susanne Reinartz, Volkmar Josten, Anke Wielebski, Lothar Thorissen, Bernd Bedronka und Kirstin Teschner.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein Pilotprojekt beginnt nach den Ferien in Grefrath: Das Freilichtmuseum und der Awo-Kindergarten, der sich in unmittelbarer Nähe befindet, machen für mindestens ein Jahre gemeinsam „Kingerkroam“. Zweimal pro Woche besucht eine Gruppe von höchstens 20 Vorschulkindern für mehrere Stunden das Museum. Sie lernen im Laufe der Wochen und Monate spielerisch die Kulturgeschichte des Niederrheins kennen. Die Kinder erleben jahreszeitliche Bräuche, basteln etwa Weihnachtsschmuck und malen Ostereier an.

Kulturdezernent und Kreisdirektor Ingo Schabrich sprach am Freitag von einer nahe liegenden Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen, die mit langer Hand geplant wurde: „Herausgekommen ist am Ende Kingerkroam.“ Er persönlich sei sehr gespannt auf das Projekt: „Den Kindern wird es mit Sicherheit nicht langweilig werden.“

Für Awo-Geschäftsführer Bernd Bedronka sind Kooperationen des Kindergartens nichts Neues. Er arbeite auch mit anderen Partner zusammen, etwa mit Sportvereinen. Vor rund 15 Jahre, erinnert er sich, habe die Kita gemeinsam mit dem Museum auf dem Kindergartengelände Laubhütten gebaut, die aber inzwischen der Geschichte angehören. Das Projekt soll den Kindern Zugang zum Museum und seinen Themen ermöglichen. „Die Kinder können in eine andere Zeit abtauchen“, sagt Henning Ehlers, der beim Awo-Kreisverband für die Kindergärten zuständig ist.

Sehr gespannt ist auch Museumsleiterin Anke Wielebski. Man habe bereits viele Kinderprogramme angeboten, aber nur für Schulkinder. Da tue sich die Frage auf, was Kindergartenkinder eigentlich schon können: „Das ist eine interessante Erfahrung. Wir wollen mit ihnen Historisches und Praktisches miteinander verbinden.“ Die Lerninhalte vermittelt das Team des Kindergartens, das vorher vom Museumspädagogen Kevin Gröwig geschult und vorbereitet wird. Das Amt für Schulen, Jugend und Familien des Kreis Viersen unterstützt das Projekt und ist in die Kooperation eingebunden. Amtsleiter Lothar Thorissen ist froh, dass einmal nicht nur über nicht vorhandene Kindergartenplätze geredet wird, wobei diese Diskussion natürlich wichtig sei. Inhalte seien aber ebenso von großer Bedeutung: „Wir müssen auch die Qualität hochhalten.“

Das Projekt beinhaltet Themenblöcke zu verschiedenen Aspekten der niederrheinischen Kultur. Auch praktisch: Die Kinder stellen Butter her und üben das Waschen mit Zuber und Waschbrett. Sie lernen auch ungewöhnliche Dinge, etwa die Kulturgeschichte der Kopfweide. „Wir wollen bei ihnen das Gefühl erzeugen: Das ist unser Museum“, sagt Anke Wielebski. Dazu soll auch der Oma-Opa-Tag beitragen, der, so Kindergartenleiterin Kirstin Teschner, in diesem Jahr im Museum stattfindet. Die Großeltern können sich gewiss an die ausgestellten historischen Spielzeuge erinnern.

Susanne Reinartz vom Jugendamt hat bundesweit vergeblich nach einer derartigen Kooperation gesucht und sprach daher am Freitag von einem Leuchtturmprojekt. Sozialamtsleiter Volkmar Josten zeigt sich dankbar für dieses Zusatzangebot: „Solche Erlebnismöglichkeiten sind selten.“

Bei aller sicherlich berechtigten Begeisterung für das Projekt „Kinderkroam“ konnte keiner der Beteiligten eine eminent wichtige Frage beantworten: „Warum sind wir eigentlich nicht früher auf diese Idee gekommen?“

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