Stadt Kempen Die Zahl der Arbeitslosen ist saisonbedingt angestiegen

Stadt Kempen · Betroffen sind vor allem Jugendliche, deren Ausbildung vorbei ist. Noch viel Bewegung herrscht auf dem Lehrstellenmarkt.

/ grefrath Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Viersen um 217 auf 11 186 gestiegen, die Quote kletterte von 7,6 auf 7,7 Prozent. Diese Entwicklung sei saisontypisch, versicherte gestern Evelyn Schotten, die stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Krefeld-Kreis Viersen, bei der Vorlage der neuen Monatsstatistik. Es ist der erste Monat in diesem Jahr, in dem die Zahl der Arbeitslosen größer geworden ist.

Die Zunahme der Arbeitslosigkeit trifft vor allem die Jüngeren. In den Sommerferien enden viele Ausbildungsverhältnisse, und längst nicht alle Jugendliche und jungen Erwachsene werden übernommen. "Aus Erfahrung wissen wir, dass gerade diese jungen Fachkräfte nach der Sommerpause schnell in den Arbeitsmarkt aufgenommen werden", zeigt sich Evelyn Schotten durchaus optimistisch, dass die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bald wieder ihren Lauf nimmt.

Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der jüngeren Arbeitslosen auch deutlich geringer. Aktuell sind im Kreis Viersen 1144 Jugendlich bis zu 25 Jahren betroffen, im Vorjahr waren es 174 mehr. "Das zeigt, dass auch mehr Unternehmen an den selbst ausgebildeten Fachkräften festhalten", betont Schotten. Der Bedarf nach Fachkräften sei auf dem Arbeitsmarkt definitiv da. Schwieriger sei es auf der anderen Seite jedoch, die Altersgruppe 50+ zu vermitteln. Hier stieg die Zahl von Arbeitslosen binnen Jahresfrist um 31 auf 3908.

Für die einzelnen Geschäftsstellen meldete die Agentur gestern folgende Arbeitslosenzahlen: Brüggen 526 (Juni 518) Grefrath 409 (413) Kempen 1133 (1098) Nettetal 1740 (1698) Niederkrüchten 460 (461) Schwalmtal 663 (644) Tönisvorst 895 (849 Viersen 3987 (3935) Willich 1373 (1353)

Auf dem Ausbildungsmarkt geht es langsam in den Endspurt, es herrscht aber noch eine Menge Bewegung. Seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober 2014 wurden der Agentur für den Gesamtbezirk 2483 Lehrstellen gemeldet, 49 mehr als im Vorjahr. 4075 Jugendliche haben sich als Bewerber gemeldet, 276 weniger. Auf jeden Bewerber kommen damit 0,61 Prozent Stellen. Auch wenn der demografische Wandel und der Trend zum Studium für eine rechnerische Verbesserung sorgen, reicht das Angebot nicht aus. Zudem ist die betriebliche Ausbildung eine bedeutende Säule zur Sicherung des Fachkräftbedarfs. Daher werde, so Evelyn Schotten, ein großes Angebot an Ausbildungsstellen benötigt. "Von den Arbeitgebern wünsche ich mir, dass sie auch denjenigen eine Chance geben, die vielleicht auf den ersten Blick nicht optimal passen. Diese jungen Menschen, die trotz Absagen bis jetzt durchgehalten haben mit Bewerbungen, sind dankbar für die Chance. In vielen Fällen haben wir erlebt, dass es klappt." Die besondere Motivation, die mit dem Start in die Ausbildung entsteht, gelte es zu nutzen. "Und falls es doch einmal schwierig wird, helfen wir mit der assistierten Ausbildung." fügt Schotten hinzu.

Auf der anderen Seite appelliert sie an die Schulabgänger, flexibel zu sein und nicht nur nach dem Traumberuf zu streben. Junge Leute hätten in der Region die Auswahl unter rund 200 Berufen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort