Stadt Kempen Die Türöffner von St. Marien

Stadt Kempen · Vor fünf Jahren riefen Alfons Weß und Hans-Josef Kresken zur freiwilligen Ehrenwache auf, um die Propsteikirche auch wochentags zu öffnen. Mit Erfolg: Mehr als 80 Kirchenwächter stehen ihnen inzwischen zur Seite.

Konzentriert blättert Hans-Josef Kresken durch die Tabellen und Listen im großen grünen Aktenordner vor ihm auf den Tisch. Die Namen und Telefonnummern der Freiwilligen, die Zeiten, zu denen sie in der Propsteikirche nach dem rechten sehen, und auch die Besucherzahlen während der jeweiligen Aufsicht sind genau dokumentiert. "Da haben wir es: Es waren 26 Menschen, die sich vor fünf Jahren bei uns meldeten, um mitzuhelfen", so Kresken, "inzwischen sind es mehr als 80."

Mit den Menschen, die sich freiwillig als Aufsichtspersonen engagieren, bauten Hans-Josef Kresken und Alfons Weß die Öffnungszeiten der Kirche St. Marien in den vergangenen fünf Jahren immer weiter aus und verwandelten sie in eine "Offene Kirche." Mehr als 60 000 Menschen nutzten seither das Angebot.

Es sind nur gut anderthalb Stunden alle drei Wochen, die sich die Helfer für die Ehrenwache in der Kirche Zeit nehmen. "Eigentlich nicht viel, wenn man bedenkt, was wir damit erreichen", erklärt Weß. Die Aufsichtspersonen passen darauf auf, dass Jugendliche etwa nicht mit Rollschuhen und Erwachsene nicht mit Hunden die Kirche betreten. Auch um Vandalismus oder Diebstahl vorzubeugen, sind sie da. Vor fünf Jahren war die Kirche St. Marien nur sonntags zu den Gottesdiensten und an Feiertagen geöffnet. Touristen aus Belgien und den Niederlanden, aber auch Ortsanansässige standen vor verschlossenen Türen, wenn sie die Kirche zum Beten, zum Meditieren oder als Platz der Ruhe nutzen wollten. "Das war sehr schade, zumal wir eine so schöne und mit bedeutenden Kirchenschätzen ausgestattete Kirche haben, die viele Menschen sehen wollen", sagt Kresken.

Am ersten Advent 2004 folgten Kresken und Weß daher der Predigt von Propst Thomas Eicker, die den Titel "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" hatte. Er reagierte damit auf den Aufruf der Bischofskonferenz des Bistums Aachen, Gotteshäuser auch außerhalb der Gottesdienste zu öffnen. "Wir sprachen viele Menschen an und riefen zur Ehrenwache auf", so Weß. Mit den anfangs 26 Menschen wurde die Kirche zusätzlich dienstags und freitags von 10 bis 12.30 Uhr geöffnet. Mit mehr als 80 Helfern ist die Kirche nun dienstags bis freitags geöffnet. "Damit ist auch die Anzahl der Besucher gestiegen", erklärt Kresken. Die von den Kirchenwächtern geführte Statistik weist für 2006 gut 16 670, für 2007 19054 und für 2008 20 607 Besucher auf. "Die Leute sind begeistert von dem Angebot", sagt Weß.

Die Wache führen immer zwei Freiwillige gleichzeitig durch, damit die Aufsichtspersonen in etwaigen Notfallsituationen nicht alleine sind. Auch ein Notruftelefon steht in der Kirche bereit. Aber einen Vorfall habe es bisher nicht gegeben. Vor allem Rentner helfen gerne aus. Weß: "Unsere Liste mit Freiwilligen ist voll." Frage des Tages

(RP)
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