Stadt Kempen Die Sprache der Kirchen

Stadt Kempen · Eine neuer Kunstführer stellt die "Kirchen in der Thomasstadt Kempen" vor. Das handliche, 70-seitige Heft zeigt acht Gotteshäuser in prächtigen Farbfotos und informativen Texten. Aufwändig sind die Altarklappbilder im Innenteil.

 Sie präsentieren den Kirchenführer in der Propsteikirche (v.l.): Pfarrer i.R. und Autor Wolfgang Acht, Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese, Propst Dr. Thomas Eicker, die

Sie präsentieren den Kirchenführer in der Propsteikirche (v.l.): Pfarrer i.R. und Autor Wolfgang Acht, Kulturamtsleiterin Dr. Elisabeth Friese, Propst Dr. Thomas Eicker, die

Foto: Wolfgang Kaiser

"Eine Augenweide" nannte Propst Dr. Thomas Eicker das komplett farbig und übersichtlich gestaltete Büchlein. Autor Wolfgang Acht, nach seinem Dienst in Aachen nach Kempen zurückgekehrter Pfarrer im Ruhestand, stellt die Kirchen in Kempen kenntnisreich vor: Die 800 Jahre alte Propsteikirche St. Mariae Geburt, die zeitgenössischen Gotteshäuser St. Josef in Kamperlings und Christ König im Hagelkreuz, die evangelische Thomaskirche, die Paterskirche, St. Peter als kirchliche Keimzelle im Kempener Land, die Kreuzkapelle und die Benediktinerinnenabtei Mariendonk. Alle heimischen Kapellen vorzustellen, hätte das Buch zu dick gemacht, erklärte Eicker.

"Alle Kirchen haben eine bauliche und kunstbildnerische Sprache", sagte Acht. Ihn interessiere die Sprache des Künstlers für die Verkündung. Der Pfarrer im Ruhestand, der jetzt als Subsidiar seinem ehemaligen Religionsschüler Eicker in Kempen hilft, verfasste die Texte nach archivarischen Vorarbeiten von Heinz-Wilhelm Wolters. Er ist der "Motor" des Projekts.

Die schönen Farbfotos und das übersichtliche Layout machte Schwester Ambrosa Meurer von der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau. Sie war früher Kunsterzieherin an der Liebfrauenschule Mülhausen und lebt nun in Köln. Bei den Aufnahmen kämpfte sie mit der dunklen Propsteikirche: "Woher bekomme ich mehr Licht, wie komme ich nah genug dran?" Einmal lieh sie ein Gerüst aus, um die Gemälde auf der Altarrückseite fotografieren zu können. "Das war alles recht aufwändig", erzählte sie, aber ihr gelangen Fotos von großem Farb- und Detailreichtum, darunter ein besonders faszinierendes aus der Kirche St. Josef: Nur an wenigen Tagen in der Fastenzeit strahlt deren Pfingstfenster so schön und mystisch wie auf diesem großformatigen Bild. Sehr informativ ist die jeweils doppelseitige Darstellung des Jakobus- und Antoniusaltars mit darüber gelegten Pergamentblättern, auf denen die einzelnen, durchscheinenden Felder erläutert werden. Die anspruchsvolle Herstellung erledigte die Kempener Druckerei Schommers.

Die Idee für das Projekt entstand vor eineinhalb Jahren, erinnerte sich Eicker, als die drei bis dahin selbstständigen Kempener Gemeinden unter das gemeinsame Dach der Propsteipfarre kamen. Alle haben laut Propst nach anfänglichen Sorgen inzwischen "ein gutes Miteinander" gefunden. Da bot sich ein gemeinsamer Führer für ihre drei "außerordentlich qualitätsvollen Kirchen" an: Die sehr alte, an Kunstschätzen unterschiedlicher Epochen reiche Propsteikirche und die beiden zeitgenössischen Bauten St. Josef und Christ König mit ihrer modernen Bildsprache. Welche am schönsten ist? "Keine ist schöner als die andere", so Eicker, "jede steht für sich."

Finanziell unterstützte die Sparkassenstiftung "Natur und Kultur" Kreis Viersen das Projekt. Eine sehr enge Verbundenheit zur Propsteikirche sei inzwischen gewachsen, sagte Michael Rotthoff von der Stiftung. Bisher seien von den 3,74 Millionen Euro Erträgen etwa 750 000 nach Kempen geflossen, davon wiederum rund 190 000 Euro für die Restaurierungsprojekte an St. Mariä Geburt. Frage des Tages

(RP)
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