Stadt Kempen Die Raute für Leckermäuler

Stadt Kempen · Im Kempener Nappoland gibt es sie in Hülle und Fülle: die bunten Rauten, die seit 1925 auf dem Markt sind. Die Rezeptur ist nahezu unverändert. Neue Geschmacksrichtungen sind hinzugekommen.

 Burga und Kurt Inderhees präsentieren in ihrem Nappoland eine riesige Palette von Süßwaren aller Art. Die Produktion ist gleich nebenan.

Burga und Kurt Inderhees präsentieren in ihrem Nappoland eine riesige Palette von Süßwaren aller Art. Die Produktion ist gleich nebenan.

Foto: wolfgang kaiser

Wer mit der Raute aufgewachsen ist, möchte sie sein Leben lang nicht mehr missen. Nappo nennt sich das Produkt, das seit 1925 in fast unveränderter Form und Rezeptur auf dem Markt ist. Die holländische Nougatmasse und die Couvertüre aus Schokolade ergeben das leckere Produkt, das aus dem Süßwarensortiment nicht wegzudenken ist. Erhältlich ist es in all seinen bunten Erscheinungsformen auch im Nappoland an der Heinrich-Horten Straße 26-30 in Kempen.

 Freund gepflegter Süßwaren stehen auf die Raute: Seit 1925 ist Nappo fester Bestandteil des Marktes.

Freund gepflegter Süßwaren stehen auf die Raute: Seit 1925 ist Nappo fester Bestandteil des Marktes.

Foto: wolfgang kaiser

Das Geschäft öffnete im November 2009, der Krefelder Standort wurde geschlossen. Vorher wurden in Kempen in erster Linie Müsliriegel für bekannte Firmen produziert. Hier wurde die Stückzahl reduziert, um sich auf das Kerngeschäft mit Nappo und Moritz Eiskonfekt zu konzentrieren. Wobei sich das Sortiment seit den Gründerjahren merklich erweitert hat: "Es gibt neben den Klassikern verschiedene neue Geschmacksrichtungen", erklären Burga und Kurt Inderhees, die Inhaber des Familienunternehmens. Die Klassiker, das sind Haselnuss oder Schoko pur. Dem aktuellen Geschmack angepasst gibt es die Raute inzwischen auch mit Erdbeer-, Kirsch- und Orangengeschmack.

Vertrieben wird Nappo bundesweit. "Wir sind mit unseren beiden Produkten in Nischen geschlüpft und haben nach wie vor die Patente", berichtet Kurt Inderhees. Das Nappo-Rezept sei selbstverständlich streng geheim. Nicht nur in Deutschland erfreut sich die Raute großer Beliebtheit bei den Leckermäulern: Auch in den Niederlanden und Spanien hat Nappo seinen Markt. Ein Anlauf, die Raute auch in Kanada zu etablieren, blieb jedoch in den Kinderschuhen stecken. Dafür läuft dort Eiskonfekt um so besser.

Im Geschäft an der Kempener Heinrich-Horten-Straße gibt es neben den klassischen Artikeln der Firma Nappo auch zahlreiche andere Süßigkeiten unterschiedlicher Hersteller. In diesen Tagen locken natürlich verschiedene weihnachtliche Sonderangebote. Wobei hinter den Kulissen längst das nächste Kapitel aufgeschlagen ist: "Weihnachten ist für uns eigentlich abgehakt, das Wurfmaterial für Karneval steht schon bereit", sagt Burga Inderhees.

Urvater von Nappo war der Krefelder Drogerist Dr. Helle, der an der Münkerstraße bis 1925 allerdings nur Pfefferminz- und Hustenbonbons produzierte und verkaufte. Dann verlagerte er seinen Betrieb zur Hubertusstraße und startete die Nappo-Geschichte. Der große Erfolg machte zwei Jahre später einen neuerlichen Standortwechsel zur Hardenbergstraße erforderlich. Ein Nappo kostete damals zwei Pfennig und wurde als "nahrhafte und köstliche Süßigkeit" beworben. Dass Werbung bereits damals ein verkaufsförderndes Medium galt, beweist die Herausgabe eines Sammelalbums mit Bildern aus dem Sportgeschehen des Jahres 1928. Das Eiskonfekt eroberte ab 1936 den Markt. Für das, was da in bunten Alukapseln den Verbraucher überraschte, gilt damals wie heute: "Unbedingt in den Kühlschrank damit", betont Burga Inderhees.

(RP)
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