Stadt Kempen Die Premiere überzeugt nicht

Stadt Kempen · Ein Schelm, der glaubt, dass ein Weihnachtsmarkt etwas mit dem Christfest zu tun habe. Insofern überraschte es nicht, dass der Werbering die kleinen, aber feinen Märchentage am vierten Advent mit und für malende, bastelnde und singende Kinder abschaffte. Das Besinnliche kostete vor allem viel Geld, aber brachte nur wenig ein. Der Ersatz: Ein groß angepriesener Mittelaltermarkt. Dessen Premiere kam jedoch am Samstag nur schwer und verspätet in die Gänge, Zelte blieben bis nachmittags liegen oder waren nur zeitweise besetzt. Am Winter dürfte es kaum gelegen haben – Besucher von auswärts hatten schließlich den Weg nach Kempen auch geschafft.

Nein, dieser Markt hat zumindest über weite Strecken seine Selbstlobpreisung nicht erfüllt. Ohnehin lässt sich trefflich darüber streiten, was ein solcher Mittelaltermarkt mit Weihnachten zu schaffen hat, was ihn vom Historischen Handwerkermarkt in Kempen unterscheidet und was Bardenmusik mit dem vierten Advent zu tun hat. Bezeichnend ist ja, dass der gemütliche Glühweinstand des Verkehrsvereins, der seinen Erlös dem Kinderschutzbund spendet, ständig dicht umlagert war, obwohl oder weil er eben nichts mit dem Mittelalter-Gedöns zu schaffen hatte.

Die Veranstalter – Stadt, Werbering, Verkehrsverein – sollten also erneut über ein Konzept für das vierte Weihnachtswochenende nachdenken. Dass die Verkaufsstände in den umliegenden Straßen noch einmal aufgebaut waren und trotz des Schneewetters Tausende Menschen anlockten, die sich früher wunderten, warum am letzten Adventswochenende in der Kempener Altstadt nichts mehr los war – das ist völlig in Ordnung. Wir sind ja keine Schelme, und der Einzelhandel will und muss sein Weihnachtsgeschäft machen. Das kommt der ganzen Stadt zugute. Aber müssen wir dafür zurück ins Mittelalter?

(RP)
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